Für den Darts-Routinier ist es eigentlich endlich mal wieder ein großer Erfolg: In der diesjährigen Ausgabe der britischen Q-School hatte sich Adam Smith-Neale unlängst die letzte der begehrten Tourkarten gesichert.
„Absolute Schande für die PDC“
Zur Erinnerung: 2011, vor mehr als einem Jahrzehnt, hatte sich der Engländer als Senkrechtstarter schon einmal - und das auf Anhieb - für die PDC Pro Tour qualifiziert, seine Tour Card nach 2012 dann aber wieder schnell verloren. (NEWS: Alles Wichtige zum Darts)
Umso zufriedener schien Smith-Neale, Spitznamen „Big Dog“, nun nach seinem gelungenen Comeback: „Ich bin einfach überglücklich. Vor allem, weil ich nach 10 Jahren zurück bin. Das hat mir viel abverlangt“, erklärte Smith-Neale nach seiner Qualifikation für die Pro Tour.
Doch abgesehen vom dem langjährigen Darts-Spieler selbst scheint sonst kaum jemand wirklich amüsiert zu sein - im Gegenteil: Smith-Neale schlägt mächtig Gegenwind entgegen.
Darts: Fans wollen Smith-Neale nicht auf Pro Tour sehen
Hintergrund: Der 29-Jährige ist für viele Fans aufgrund früherer Eskapaden ein rotes Tuch.
Im Internet wurde nun sogar eine Petition ins Leben gerufen, um „Big Dog“ die Tour Card wieder zu entziehen.
„In all der Zeit, in der ich mich mit dem Sport beschäftige, habe ich noch nie jemanden gekannt, der in der Darts-Gemeinschaft so unbeliebt war wie Adam Smith-Neale“, stellte auch der ehemalige Darts-Profi Paul Nicholson bei Sporting Life fest. „Und das will schon was heißen, wenn man bedenkt, wie groß die Konkurrenz um diese Ehre ist!“
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Tatsächlich gab es nach der Q-School in den sozialen Netzwerken bemerkenwert viele negative Kommentare über Smith-Neale zu lesen. Mehrere User warfen dem Briten unter anderem Geldbetrügereien vor.
„Ihr solltet euch schämen, dass ihr ihm erlaubt, zu spielen. Eine absolute Schande für die PDC“, schrieb ein Nutzer bei Twitter.
Smith-Neale spielte mit Krücken - wegen Alkohol-Eskapade?
„Ich kann mich nicht erinnern, dass solche Anfeindungen jemals jemand anderem passiert sind“, sagte Nicholson mit Blick auf die Petition gegen den Briten erstaunt.
Allerdings: Auf der Darts-Bühne hatte Smith-Neale in der Vergangenheit immer wieder für Aufsehen und mache Posse gesorgt.
Besonders in Erinnerung blieb sein Auftritt bei der BDO Weltmeisterschaft 2019, als er mit Krücken und einem gebrochenen Bein auf die Bühne kam.
Die Verletzung habe er sich im betrunkenen Zustand in Italien zugezogen, hatten englische Medien seinerzeit dazu berichtet, nachdem sich Smith-Neal angesichts seines Aus‘ bei der PDC Pro Tour zwischenzeitlich auf die Turniere der British Darts Organisation (BDO) konzentriert hatte, dabei 2018 überraschend die World Masters gewann.
Apropos Verletzungen: Smith-Neale soll einst auch für eine Blessur von Simon Whitlock verantwortlich gewesen sein. (PDC Order of Merit: Aktuelle Weltrangliste im Darts)
Wie Ex-Profi Nicholson in seiner Kolumne für Sporting Life schrieb, sei der Engländer 2011 seinem australischen Kontrahenten „spielend auf den Rücken gesprungen“, weshalb sich „The Wizard“ den Knöchel gebrochen haben soll.
Whitlock hatte Ende 2011 in der Tat einige Veranstaltungen aufgrund einer Verletzung am Knöchel absagen müssen.
„Spieler wollen ihn zum Schweigen bringen“
Zwölf Jahre später bietet sich Smith-Neale mit dem neuen Anlauf auf der Pro Tour nun die Chance für den Neuanfang, sportlich bewies das Hassobjekt wieder Klasse durch seine Erfolge bei der BDO und in der Q-School.
Ex-Profi Nicholson mahnte allerdings, dass Smith-Neale „eine Zielscheibe auf dem Rücken“ trage: „Wenn er auf der Pro Tour im Einsatz ist, werden viele Spieler ihn ausschalten und zum Schweigen bringen wollen“, so der 43-Jährige, der während seiner Karriere ebenfalls für kontroverse Auftritte bekannt gewesen war.
Zudem muss Smith-Neale wohl damit rechnen, dass die Fans zumeist auf der Seite seiner Gegner stehen werden. Darauf lässt auch die gestartete Petition schließen...