Wird „Mighty Mike“ wieder zum Schrecken seiner Gegner?
Die Rückkehr der Green Machine
Innerhalb von elf Tagen gewann Michael van Gerwen die Spieltage 4 und 5 der Cazoo Darts Premier League (Alle Spieltage LIVE im TV auf SPORT1) und feierte bei der German Darts Championship in Hildesheim einen 8:5-Finalsieg gegen Rob Cross. (NEWS: Alles Wichtige zum Darts)
So weit, so gut!
Betrachtet man die jetzt schon mehr als beeindruckende Titelsammlung des Niederländers, wirken diese Erfolge nicht sonderlich bemerkenswert. Schaut man jedoch auf das vergangene Darts-Jahr, wirken diese eineinhalb Wochen wie eine Wiederauferstehung des Mannes, der von Januar 2014 bis Januar 2021 die PDC Order of Merit anführte und eine fast schon beängstigende Dominanz ans Oche zauberte.
Darts: Peter Wright mit überraschender Prophezeiung
Im März 2021 - kurz nachdem Gerwyn Price den Mann aus Boxtel an der Spitze der Darts-Weltrangliste abgelöst hatte - hatte Peter Wright eine Spitze in Richtung van Gerwen abgegeben. „Er wird dieses Jahr kein TV-Turnier gewinnen“, behauptete „Snakebite“ nach seinem ersten Titel des Jahres beim Players Championship 8 im PDC-Interview.
Damals nahm MvG die Provokation noch gelassen. Im Sportbuzzer antwortete er: „Die anderen reden eine Menge. Und wenn sie das tun, kannst du dir sicher sein, dass du als Konkurrent in ihren Köpfen bist. Als ich gehört habe, was Peter gesagt hat, saß ich gemütlich im Garten. Ich weiß nicht, vielleicht denkt er zu viel an mich.“
Aber der Schotte sollte recht behalten und „Mighty Mike“ in die größte sportliche Krise seiner bisherigen Karriere schlittern. Im Jahr 2021 konnte er lediglich das Nordic Darts Masters (11:7 gegen Fallon Sherrock) und die Players Championship 29 (8:5 gegen Nathan Aspinall) gewinnen.
Michael van Gerwen: Über die Doppel zurück zum Erfolg
Bei der European Championship war er zumindest noch im Finale. Sein letzter Major-Sieg war bei den UK Open 2020. Zwischenzeitlich war er sogar auf Rang 5 der Order of Merit abgerutscht. (PDC Order of Merit: Aktuelle Weltrangliste im Darts)
Vor allem ungewohnte Doppelschwächen hatten dem einstigen Dominator immer wieder zu schaffen gemacht. Aber diese Tage scheinen vorbei zu sein. Nach fünf Premier-League-Spieltagen liegt der 32-Jährige bei einer Doppelquote von 46,9 Prozent - bei 130 Checkout-Versuchen. Damit ist er der beste Finisher der Premier League bis zu diesem Zeitpunkt.
Ganze vier Prozentpunkte liegt er damit vor Michael Smith (42,9 Prozent bei 77 Versuchen) auf Rang zwei. Peter Wright (41,8 Prozent) und Gary Anderson (41,1 Prozent) folgen auf den weiteren Plätzen.
Premier League: MvG gewinnt zwei Spieltage
Daher ist es nicht verwunderlich, dass MvG als erster Spieler in dieser Saison zwei Premier-League-Spieltage gewinnen konnte. Ein Umstand, der bei van Gerwen für ordentlich Erleichterung sorgte. „Es ist eine Weile her, dass ich irgendwo eine Tabelle anführte. Es ist ein gutes Gefühl, was mir Selbstbewusstsein gibt“, sagte er im Siegerinterview an Spieltag fünf bei Sky Sports.
Danach ließ er auch bei Instagram nochmal Dampf ab und richtete sich nach dem Erfolg an seine Kritiker. Der Doppelerfolg freue ihn „besonders“ in einer Situation, „in der jeder an mir gezweifelt hat.“
Und auch der Triumph in Hildesheim hat der ehemaligen Nummer eins der Welt weiter Auftrieb gegeben. „Ich habe sehr lange darauf gewartet, ich habe hart gearbeitet“, erklärte er nach seinem 33. Titel auf der European Tour auf Twitter und fügte hinzu: „Ich kämpfe weiter und gebe nie auf. Mental habe ich in den letzten Monaten viel gezeigt, um mich wieder dahin zu bringen, wo ich sein sollte.“
„Green Machine“ scheint wieder zurück zu sein
Die letzten Erfolge sind auf jeden Fall ein Fingerzeig an die Konkurrenz, dass die „Green Machine“ nicht mehr stottert, sondern wieder rund läuft. In der Order of Merit rangiert er immerhin schon wieder auf Position 3.
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Dazu hat er sich nach seinem Stotterstart in der Premier League wieder in den Kreis der Favoriten befördert. Sollte er am 13. Juni 2022 in der Mercedes-Benz Arena in Berlin (LIVE im TV auf SPORT1) seinen sechsten PL-Triumph feiern, würde er mit Rekordsieger und Darts-Legende Phil Taylor gleichziehen - und zugleich seinen ersten Major-Titel seit den UK Open 2020 feiern.
Es wäre die endgültige Rückkehr der „Green Machine“ zur alten Stärke.