Es gibt manchmal Phasen im Leben, die glaubt man, längst hinter sich gelassen zu haben.
Hat er die Chance seines Lebens verpasst?
Es ist drei Jahre her, dass Darts-Star „Bully Boy“ Michael Smith sportlich eine große Krise aushalten musste und überstand.
Vor wenigen Monaten war er dann drauf und dran, sein beeindruckendes Comeback mit seinem ersten Weltmeister-Titel zu krönen.
Stattdessen widerfuhr ihm ein bitteres Drama - und die nächste Krise, aus der er sich bis jetzt noch nicht herausgekämpft hat. (NEWS: Alles Wichtige zum Darts)
„Bully Boy“ Michael Smith erlebt bitteres Déjà-vu
Rückblende: Der Bully Boy hatte 2019 bei der PDC-Weltmeisterschaft ein überragendes Turnier gespielt, an seinem größten Triumph schlechthin geschnuppert, um im Finale dann aber doch gegen Michael van Gerwen den Kürzeren zu ziehen. (SERVICE: der Spielplan der Premier League of Darts)
Fortan bekam der Engländer kaum noch etwas aus die Kette, schied bei den Groß-Events stets vorzeitig aus. Smith berappelte sich, langsam aber stetig - und steigerte sich beim jüngsten Jahreshöhepunkt in die Form seines Lebens: Smith pulverisierte mehrere Rekorde auf dem Weg in sein zweites WM-Endspiel. Und scheiterte erneut, diesmal an Peter Wright.
Es folgte ein erneutes Tief, das wie eine Kopie der Situation von 2019 wirkt. (PDC Order of Merit: Aktuelle Weltrangliste im Darts)
Tabellenletzter der Premier League
In der Cazoo Premier League Darts steht der 31-Jährige auch vor dem 4. Spieltag, in dem es in Exeter nun gegen Joe Cullen gilt (ab 20.15 Uhr LIVE im TV auf SPORT1 und im LIVESTREAM), als einziger Akteur noch immer punktlos da, Smith ist Tabellenletzter. (SERVICE: die Tabelle der Premier League of Darts)
Auch bei den Players-Championship-Turnieren lief es für Smith zuletzt nicht gut, allein der Einzug ins Viertelfinale unlängst bei der European Tour in Riesa markierte einen kleinen Aufwärtstrend.
Das Aus, erneut gegen Snakebite, machte die Hoffnung auf ein nachhaltiges Wiedererstarken aber einmal mehr zunichte.
Kann Smith seine Stehaufmännchen-Qualitäten nochmal aktivieren?
Aus dem Lockdown das Beste gemacht
Es kann gewiss nicht schaden, dass er den Weg schon einmal hinter sich gebracht hat, trotz der besonderen Herausforderung durch die Coronakrise - aus der Smith sportlich wie privat das Beste gemacht hatte.
„Der Lockdown war für viele Leute nicht schön, aber für mich war es ein Geschenk des Himmels, meine Kinder ein- oder zweimal pro Woche zu sehen und die ganze Zeit mit ihnen zu verbringen“, hatte Smith zuletzt bei Metro berichtet: „In der Premier League ist man fünf Monate lang nur dienstags zu Hause, das war‘s. Ich habe meine Kinder beim Gehen, Sprechen und Großwerden vermisst, also war es schön, volle sechs Monate mit ihnen zu verbringen.“
Sportlich schien der Perspektivwechsel für Smith eher ein Antrieb zu sein: Bei der WM fiel nicht nur - gegen den allgemeinen Lockdown-Trend - sein deutlich fitterer Körper, sondern auch seine mentale Stärke auf. Auf jeden Rückschlag fand Smith eine Antwort, bis zum Finale.
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Noch immer kein Major-Titel
Die erneute Pleite bestätigte für den Moment Smiths Image als Unvollendeter: 15 Turniersiegen auf der PDC-Tour steht eine 0:6-Bilanz in den Major-Endspielen gegenüber.
Bekommt der Bully Boy nochmal die Kurve, diesmal auch bis ins Ziel? Oder hat er bei der WM die Chance seines Lebens unwiederbringlich verpasst?
Es ist die große, offene Frage, die ihn und seine Fans noch eine Weile beschäftigen wird.