Nun ja, gegenüber dem German Giant wirken viele Kontrahenten mitunter wie Winzlinge. (NEWS: Alles Wichtige zum Darts)
Was Clemens nun gegen Sherrock droht
Fallon Sherrock dürfte allerdings noch um ein Vielfaches zerbrechlicher wirken, wenn sie nun gegen Gabriel Clemens ans Oche tritt (Grand Slam of Darts ab 20 Uhr im LIVESTREAM und ab 21.45 Uhr LIVE im Free-TV auf SPORT1)
In der Tat: Die optischen Unterschiede der beiden Darts-Profis könnten kaum größer anmuten vor ihrem Duell um das Achtelfinale beim Grand Slam of Darts in Wolverhampton. (alle Infos und Spiele täglich im LIVESTREAM und LIVE im Free-TV auf SPORT1)
Hier der gewichtige Saarländer Clemens, der nach seinem 5:1-Auftakt gegen Mike De Decker auch Titelverteidiger Peter Wright (5:4) bezwang.
Dort die zierliche Sherrock, die vor zwei Tagen einmal mehr Darts-Geschichte schrieb.
Grand Slam of Darts: Sherrock im Knaller gegen Clemens
Nicht nur, dass die „Queen of the Palace“ mit dem 5:0 gegen De Decker angesichts eines Drei-Darts-Durchschnitts von 101,55 eine nie zuvor durch eine Frau erzielte Punkte-Bestmarke bei einem Major-Turnier aufstellte.
Es war zugleich der erste Whitewash einer Darts-Spielerin gegen einen Mann. (SERVICE: Spielplan und Ergebnisse beim Grand Slam of Darts)
Clemens dürfte also hochgradig gewarnt sein, glänzte Sherrock überdies noch mit sieben perfekten Darts. Die 27-Jährige ist in der Form ihres Lebens. Wieder einmal.
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Sherrocks Stern geht bei der Darts-WM auf
Schon vor zwei Jahren bei der WM hatte die Blondine mit der markanten Brille und dem rosa Shirt als erste Frau ein Spiel gegen einen Mann gewonnen, seinerzeit nach dem Erfolg gegen Ted Evetts ebenso Top-Spieler Mensur Suljovic eliminiert.
„Ich bin absolut begeistert. Den Rekord zu brechen, ist verrückt“, sagt Sherrock in der Gegenwart nach ihrem aktuellen Husarenstreich gegen de Decker - und brennt gegen Clemens bereits auf den nächsten: „Ich kann es kaum erwarten, wieder zurückzukommen.“
Es ist zum einen der Faktor Psyche, der die ehemalige Friseurin aus Milton Keynes derart beflügelt - und ihren Widersachern zu schaffen macht. (SERVICE: Die Tabellen beim Grand Slam of Darts)
Psychologischer Vorteil und Faktor Fans
„Du stehst definitiv mehr unter Druck. Du willst es unbedingt vermeiden, zu verlieren“, hatte Superstar Gerwyn Price einmal die besondere Anspannung vor einem Duell Mann gegen Frau beschrieben.
Eine Erfahrung, die 2019 nach seiner Niederlage auch Suljovic im Nachhinein bei SPORT1 einräumen musste, entgegen vorherigen Aussagen („Der Unterschied zwischen Mann und Frau ist beim Darts nicht groß, es geht wirklich nur um Konzentration und Erfahrung, am Ende haben beide nur drei Darts in der Hand“).
Dazu kommt der nicht ganz wegzudiskutierende Trumpf der besonderen Unterstützung der Fans für Spielerinnen.
„Dass das Publikum nicht auf deiner Seite ist, hilft natürlich nicht. Die Pfiffe gehen dir natürlich durch den Kopf. Auch die Buhrufe sind schwer zu ertragen“, hatte Evetts dazu einst im Telegraph erklärt.
Sherrock so gut wie nie zuvor
Doch zur ganzen Wahrheit gehört vor allem: Sherrock ist gut wie nie zuvor, hat sich ungeachtet ihrer 1:5-Auftaktniederlage gegen Snakebite Wright am ersten Spieltag enorm verbessert. (SERVICE: Die Grand-Slam-Ergebnisse)
Schon im ersten Leg gegen De Decker schnupperte sie an einem Neun-Darter. Zwischenzeitlich stand Sherrock sogar bei einem Weltklassewert von über 111 Punkten.
Das nötigte auch Clemens Respekt ab: „Fallon hat fantastisch gespielt, ich hoffe, ich kann sie schlagen – ich brauche einen Sieg.“
Gesundheitliche Probleme in der Vergangenheit
Dabei war dem persönlichen Märchen der Britin auch eine nicht immer einfache Vergangenheit vorausgegangen.
Ihre Trainingseinheiten musste sie oftmals nach den Schlafenszeiten ihres siebenjährigen autistischen Sohnes Rory ausrichten, erklärte sie unlängst.
Seit dessen Geburt hat die Alleinerziehende, die während ihrer Jugend eher mäßig vom Darts-Fieber gepackt war und erst mit 17 Jahren an ihrem ersten Turnier teilnahm, zudem mit Nierenproblemen zu kämpfen.
Zu den sich anschließenden sexistischen Anfeindungen in einer Männerdomäne kamen hämische Kommentare über ihr Aussehen: 2017 war ihr Gesicht durch Medikamente stark angeschwollen.
Mittlerweile spottet niemand mehr. Beweisen muss Sherrock eh niemandem mehr etwas.