Gehört Fallon Sherrock in die Premier League?
Darum ist der Fall Sherrock ein Reizthema
Nachdem die „Queen of the Palace“ den Grand Slam of Darts im Sturm erobert und das nächste glanzvolle Kapitel ihrer eigenen Darts-Geschichte geschrieben hat, spaltet diese Frage die Gemüter. (NEWS: Alles Wichtige zum Darts)
Wayne Mardle - seines Zeichens langjähriger PDC-Profi und mittlerweile TV-Experte - hatte die Debatte ins Rollen gebracht, indem er eine Teilnahme der 27-Jährigen in der Königsklasse gefordert hatte - obwohl sie keine Tour-Karte besitzt.
Peter Wright, der Sherrocks Märchen beim Grand Slam mit einem hart umkämpften 16:13-Viertelfinalerfolg beendete, findet, dass die Britin einen Platz in der Premier League verdiene und erklärte: „Es ist kein Ranglistenturnier, es geht dabei um die besten Spieler der Welt, und was ist mit der besten Spielerin der Welt?“
Sherrock in der Premier League? Vorschlag sorgt für Diskussion
Zudem inspiriere Sherrock „Frauen-Darts und den Nachwuchs in den Schulen“. Auch der ehemalige Darts-Profi und zweifache Major-Sieger Colin Lloyd ist begeistert von der Idee, Sherrock in der Premier League spielen zu lassen.
„Die Dartspielerin, über die im Moment am meisten gesprochen wird auf diesem Planeten, ist Fallon Sherrock“, stellte der 48-Jährige klar und fügte an: „Die Leute müssen verstehen, dass die Premier League eine Show ist. Es geht nicht um eine Rangliste, es geht darum, der Welt das Dartspiel zu zeigen. Warum sollte man sie zum jetzigen Zeitpunkt nicht teilnehmen lassen?“
Gerwyn Price hingegen reagierte voller Ablehnung auf Mardles Vorschlag. „Ist er völlig verrückt geworden? Ich habe ihn immer für einen guten Kommentator gehalten, aber manchmal erzählt er einfach kompletten Blödsinn.“
Eine bemerkenswert gereizte Reaktion - warum eigentlich? SPORT1-Experte Robert Marijanovic verdeutlicht, dass das Thema zwei Seiten hat, bei der Weltmeister Price offensichtlich eine klare Präferenz hat.
Marijanovic über Sherrock: „Wäre Bereicherung für Premier League“
Marijanovic selbst ist „ein bisschen zwiegespalten“, wie er bei SPORT1 zugibt: Allein von den Statistiken her gehöre Sherrock nicht in die Premier League, so der 41-Jährige, der schon zweimal bei der PDC-WM an den Start gegangen ist. „Das muss man einfach so sagen. Sie hat immer wieder Ausreißer nach oben. Aber im Gesamten gehört sie von der Leistung nicht rein.“
Der SPORT1-Experte betonte aber zugleich: „Es wäre auf jeden Fall eine Bereicherung für die Premier League und für den Dartsport. Es wäre tolle Werbung. Und ich finde, dass sie immer wieder mit den Herausforderungen, die sie bei TV- und Einladungsturnieren hatte, gewachsen ist.“
Sherrock fehlt Tour-Karte für Premier League
Je größer die Herausforderung, desto besser spielte Sherrock, so habe es Marijanovic bislang empfunden. „Wie gut wird sie dann wohl, wenn sie Woche für Woche abliefern muss? Von daher fände ich es sehr spannend zu sehen“, so der Freudenstädter.
Marijanovic könne „aber auch die Sicht der Spieler verstehen, die sagen, sie hat nicht einmal eine Tour-Karte und soll dann Premier League spielen. Das ist vielleicht vom Sprung her ein wenig zu ‚heavy‘.“ Schließlich sei die Premier League „ein elitärer Kreis“.
Für Marijanovic sprechen allerdings zwei weitere Faktoren für eine Teilnahme Sherrocks. Zum einen gehöre die Darts-Queen aus der Sicht des Marketings „auf jeden Fall in die Premier League“. Denn: „Darts ist eine Riesen-Maschinerie geworden und marketingtechnisch gut dabei. Das wäre der Knaller schlechthin.“
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Der Sport werde „extrem beworben“, wodurch Spieler mittlerweile sehr gut vom Darts leben können, betonte Marijanovic. Und Fallon Sherrock sei „etwas Tolles, was dem Darts gerade passiert. Das wird dazu beitragen, dass alle anderen Spieler zu einem späteren Zeitpunkt die Vorteile daraus ziehen werden. Weil Darts noch größer und populärer wird.“
Sherrock wird zum Idol für Frauen im Darts
Zum anderen wäre da noch die Inspiration anderer Frauen: „Es spielen deutlich weniger Damen als Herren Darts. Fallon Sherrock, die auch einen total sympathischen Eindruck macht, könnte viel mehr Frauen dazu bewegen, Darts zu spielen“, meint Marijanovic.
Sie könnte „ein Idol werden und etwas Großes lostreten. Sodass wir vielleicht in zehn Jahren 20 Fallon Sherrocks haben, die auf diesem Niveau spielen können.“
Ob Sherrock am Ende wirklich in der Premier League auftreten darf oder nicht - für einen Aufmerksamkeitsschub hat sie auch jetzt schon gesorgt.