Er ist die größte Legende der Darts-Geschichte, Rekord-Weltmeister und ewiger Publikumsliebling. Sein Name: Phil Taylor.
Taylor: Darum mögen viele MvG nicht
Im vergangenen Jahr, nach seiner 29. Weltmeisterschaft, die er mit der Final-Niederlage gegen Rob Cross beendete, schloss "The Power" das Kapitel Profi-Darts. Seither tourt der 58-Jährige um die Welt, ist bei vielen Auftritten und Showmatches aber weiterhin auf Tour.
Im SPORT1-Interview spricht Taylor über sein neues Leben, seinen langjährigen Rivalen Michael van Gerwen, die zurückliegende WM, seine Leidenschaft für den FC Liverpool, Manchester United und den FC Bayern und erklärt, warum er Jürgen Klopp liebt.
SPORT1: Mr. Taylor, was haben Sie die vergangenen Monate gemacht nach Ihrem Karriereende?
Phil Taylor: Im vergangenen Jahr und auch in diesem hatten wir zahlreiche Vorführungen und Auftritte. Wir sind um die ganze Welt gereist. Wir waren in China, in Japan. Wir waren in Australien und Neuseeland, in Deutschland und Irland. Wir waren an vielen Orten und deshalb sehr beschäftigt.
SPORT1: In den vergangenen 25 Jahren waren Sie an Weihnachten und Neujahr immer in London im Ally Pally. Nach Ihrem Karriereende 2018 aber nicht mehr. Vermissen Sie das?
Taylor: Nein, ich habe es kein einziges Mal vermisst. Glauben Sie das oder nicht. Ich genieße meine Zeit sehr. Professionelles Darts vermisse ich überhaupt nicht und ich habe es geliebt, an Weihnachten zu Hause zu sein. Es war schön und ruhig. Tatsächlich habe ich nichts gemacht, nur Zeit mit der Familie verbracht.
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Fans im Ally Pally singen Taylor-Song
SPORT1: Sie mögen nichts vermisst haben, aber die Fans haben Sie vermisst. Der Song "There's only one Phil Taylor" war einmal mehr der beliebteste im Ally Pally während der WM. Ist das schön für Sie?
Taylor: Ja, es war wundervoll, das zu hören. Ich habe die WM nicht allzu sehr verfolgt und gucke Darts im Allgemeinen kaum. Ich war ein professioneller Spieler, doch jetzt, da ich im Ruhestand bin, schaue ich mir nur kurz an, wer spielt – dann schalte ich aus. Später schaue ich aufs Ergebnis – und schalte wieder aus.
SPORT1: Da wir von anderen Spielern sprechen – in England gibt es viele Menschen, die keine Fans von Michael van Gerwen sind. Woran liegt das?
Taylor: Nicht geliebt oder gemocht zu werden ist in England ein Zeichen dafür, ein Gewinner zu sein. Während du aufsteigst und immer größer wirst, lieben die Leute dich. Aber wenn du ganz oben ankommst und dominant wirst, mögen die Leute dich nicht mehr. Der Sport wird langweilig aus ihrer Sicht. Obwohl Michael spielt, um seine Familie zu ernähren und um ihr Leben abzusichern, mögen es einige Leute nicht. Und das ist hart. Aber es ist nun mal hart an der Spitze, wie schon das Sprichwort sagt. Genauso wie ganz unten, wenn du kein Geld hast. Aber so sind die Dinge eben. Nicht jeder liebt dich.
"Spieler haben Angst vor van Gerwen"
SPORT1: War van Gerwen diesmal zu stark oder der Rest zu schlecht?
Taylor: Ich habe nicht alles gesehen, aber ich weiß, dass er ziemlich einfach gewonnen hat. Ich denke deshalb, dass die anderen Spieler Angst vor ihm haben und dadurch schlechter geworden sind.
SPORT1: Kommen wir zu den deutschen Spielern. Ist es möglich, dass wir einen von ihnen in den nächsten Jahren an der Spitze sehen?
Taylor: Ja, auf jeden Fall! Max Hopp kann es schaffen. Es liegt an ihm. Er ist fähig, er muss in den Rankings ein wenig nach oben klettern, um bessere Auslosungen zu bekommen. Aber ja, er ist in jedem Fall fähig.
Taylor: "Ich liebe Jürgen"
SPORT1: Vom Darts zum Fußball. Was denken Sie über Jürgen Klopp und Liverpool?
Taylor: Ich finde Jürgen brillant! Ich liebe Jürgen, ich liebe seine Leidenschaft für das Spiel. Ich denke, er macht es wundervoll mit Liverpool. Die Spieler spielen für ihn, sie gehen durchs Feuer für ihn. Das ist der Grund, warum sie es so gut machen.
SPORT1: Und das sagen Sie, obwohl Liverpool nicht Ihr Team ist.
Taylor: Ich mag Liverpool. Ich liebe es, die Spiele anzuschauen. Und ich gehe hin und wieder zu Spielen. Ich würde aber sagen, dass ich Manchester United etwas lieber mag als Liverpool. Zugleich finde ich es super, dass es einen Wandel gegeben hat. Es hat die Liga spannender gemacht. Die Premier League ist etwas langweilig geworden mit Manchester City, das so weit enteilt war, und aus dem Nichts kam Liverpool und hat übernommen. Aber die Liga ist noch nicht beendet, es kann sich noch alles ändern.
SPORT1: Haben Sie ein Lieblingsteam in Deutschland?
Taylor: Ich war einige Male bei Bayern München.
Kroos und Ribery Taylors Lieblingsspieler
SPORT1: Also nicht Borussia Dortmund?
Taylor: Nein, Bayern München. Es ist mein liebstes Team. Sorry (lacht). Jeder mag Bayern.
SPORT1: Haben Sie einen Lieblingsspieler aus Deutschland?
Taylor: Ich mag Toni Kroos. Ich denke, er ist brillant. Mein Lieblingsspieler, der in Deutschland spielt, ist Franck Ribery. Er ist so schnell und stoppt niemals. Aber mein liebster Spieler überhaupt ist Lothar Matthäus. Und ein guter Dartspieler ist er auch noch.
SPORT1: Was machen Sie dieses Jahr?
Taylor: Ich halte mich etwas zurück, mache weniger Auftritte und Showmatches. Ich war kürzlich in Dubai für eine Woche, zum Urlaub. In der nächsten Zeit werde ich an verschiedenen Plätzen der Welt arbeiten, zum Beispiel in Bulgarien oder Rumänien. Ich werde mehr in China arbeiten. Und danach mache ich wieder Urlaub. Ich werde an Orte reisen, an denen ich noch nie war. Ich war noch nie in Griechenland und Italien. Italien ist auf jeden Fall auf meiner Liste. Malta auch – und wahrscheinlich werde ich auch nach Spanien reisen. Ich werde also viel Urlaub machen, aber an Orten, die näher an meinem Zuhause sind – zwei, drei Stunden mit dem Flugzeug entfernt.
SPORT1: Werden Sie auch in Deutschland auftreten?
Taylor: Oh ja. Wir sind in Dresden am 2. und 3. Februar. Ich liebe Deutschland. Es ist ein fantastischer Ort.