Anderson - Naturtalent mit Schuhtick
Geboren: 22.12.1970 in Musselburgh (Schottland)
Familienstand: In einer Beziehung, 4 Kinder
Spitzname: früher Dream Boy (BDO), jetzt The Flying Scotsman
Wurfhand: rechts
Einlaufmusik: "Jump Around" von House of Pain
Es gibt einige Spieler auf der Tour, die man getrost als Spätzünder bezeichnen kann. Gary Anderson hat dem Darts-Zug fast nur noch vom Bahnhof hinterher gewunken. Erst im stolzen Dartsalter von 30 Jahren entdeckte der Schotte sein Talent und wagte den Schritt zum Profispieler.
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Aber zum Glück hatte es das Schicksal gut mit ihm gemeint und ihn mit reichlich Talent gesegnet. Wenn es nach Anderson geht, sogar mit überreichlich. Auf die Nachfrage des Dartsportals darts1.de, ob er ein Naturtalent sei, antwortete er lediglich "Auf jeden Fall".
Anderson: Training wird überschätzt
Um ja keine Missverständnisse aufkommen zulassen, legte er sogar noch nach. "Mit dem Trainieren habe ich es nicht so. Ich trainiere wirklich nicht viel, manchmal wochenlang nicht."
Dafür stimmen aber die Ergebnisse beim "Flying Scotsman". Bereits bei den Welsh Open 2001, bei seinem zweiten Turnier in der BDO, stand er ganz oben auf dem Treppchen. Dazu kamen in den folgenden Jahren Siege bei der World Darts Trophy 2007 und der International Darts League 2007.
Von Anfang zeichnet sich Anderson durch sein hohes Scoring aus. Aber genauso typisch war für ihn auch eine ständig wiederkehrende Schwäche bei den Doppelfeldern.
Wechsel in die PDC
2009 kam dann der Wechsel in die PDC und auch hier stellten sich schnell Erfolge ein.
Bei den UK Open 2010 erreichte er sein erstes Major-Finale, 2011 stand er im Finale der Darts-WM. Sein endgültiger Durchbruch auf der PDC kam dann mit dem Sieg der Premier League 2011.
Private Rückschläge
Niederschläge im privaten Bereich sorgten dann aber dafür, dass Anderson in der Versenkung verschwand. Die Motivation für die kleinen Pfeile war völlig verschwunden.
"Die Leute haben über meine Würfe geredet und mir war das völlig egal", sagte er der Berliner Morgenpost rückblickend über diese Zeit. Erst seine neue Freundin und die Geburt seines dritten Kindes holten ihn aus diesem Tal der Trauer zurück.
Zurück zu alter Form
Die neue Harmonie im Privatleben zeigte sich auch wieder in starken Leistungen an der Scheibe. 2015 holte er nach einem Finalsieg gegen Phil Taylor seinen ersten WM-Titel und verteidigte diesen 2016 erfolgreich. Damit ist er einer von erst vier Spielern, denen dieses Kunststück gelang. 2015 war er auch noch bei seinem zweiten Premier League-Turnier erfolgreich. Im Finale besiegte er Michael van Gerwen 11:7.
Danach bestätigte er seine gute Form und überragenden Fähigkeiten immer wieder. 2017 erreichte er sogar zum dritten Mal in Folge das WM-Finale. Diesmal unterlag er aber van Gerwen mit 3:7. Dies lag aber nicht am Trainingseifer, denn "manche müssen hart arbeiten und manche müssen es eben nicht. Ich gehöre zu denen, die es nicht müssen."
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Dies hat er auch 2018 wieder bewiesen. Zwar enttäuschte er mit seinem Aus im Viertelfinale bei der Weltmeisterschaft, aber mit dem Sieg bei den UK Open gelang ihm sein erster Major-Erfolg seit 2016.
Dazu beendete er die Premier League Darts 2018 auf Rang drei und siegte im World Matchplay gegen Mensur Suljovic 21:19 nach Verlängerung. Zusätzlich sicherte er sich zum ersten Mal den Titel in der Champions League.
Bei der Weltmeisterschaft 2019 führte Andersons Weg bis ins Halbfinale. Gegen van Gerwen setzte es dann eine deutliche 1:6-Abreibung. Im folgenden Jahr reichte es nur bis zum Achtelfinale, wo er an Nathan Aspinall scheiterte.
In der Premier League Darts schaffte es Anderson im Corona-Jahr bis in die Playoffs. Dort flog er jedoch im Halbfinale gegen den späteren Sieger Glen Durrant raus.
Schuhe und Kaffee als Lebenselixier
Auch, wenn der Trainingseifer manchmal höher sein könnte, bereitet sich Anderson immer akribisch auf seine Spiele vor. Ein besonders wichtiger Aspekt sind seine Schuhe, bei denen ist er sehr penibel ist. Er braucht für sein bestes Dart möglichst bequeme Schuhe. Daher kauft er immer gleich fünf oder sechs Paare, wenn er das passende Exemplar gefunden hat. Aber am liebsten würde er barfuß spielen.
Die zweite wichtige Konstante in Andersons Vorbereitung ist Kaffee. Ohne den schnellen Koffeinspender kann "The Flying Scotsman" nicht leben. Gerüchten zufolge soll er sich am Tag bis zu 20 Tassen des braunen Glücks gönnen.
Karriereerfolge (Auswahl)
PDC
2019: Sieger PDC World Cup of Darts
2018: Sieger World Matchplay, UK Open, Champions League of Darts
2016: Sieger PDC Weltmeisterschaft
2015: Sieger PDC Weltmeisterschaft, Premier League
2014: Sieger: Players Championship Finals, Players Championship Finals
2011: Sieger: Premier League
BDO
2008: Sieger German Open, Granite City Open, Welsh Open
2007: Sieger: Northern Ireland Open, British Open, German Open
2006: Sieger British Classic, German Open
2004: Sieger Granite City Open, Denmark Open, German Open
2003: Sieger Northern Ireland Open
2001: Sieger: Welsh Open