Es ist das Highlight der Saison im legendären "Ally Pally" in London.
Darts-WM: Junioren-Weltmeister Max Hopp im SPORT1-Interview
Hopp: "Die WM ist die Krönung"
Ab Donnerstag (ab 19.45 Uhr LIVE im TV auf SPORT1, ab 20 Uhr im LIVESTREAM) kämpfen die besten Darts-Spieler der Welt wieder bei der Weltmeisterschaft der PDC um den Titel. Die deutschen Hoffnungen ruhen vor allem auf Junioren-Weltmeister Max Hopp. Der 19-Jährige trifft am 23. Dezember in der ersten Runde auf den Niederländer Benito van de Pas (DATENCENTER: Spielplan der Darts-WM).
Im exklusiven Interview mit SPORT1 spricht über die Chancen in London, seinen besonderen Rückhalt, Psychotricks und eine empfindliche Niederlage.
SPORT1: Seit einigen Tagen feiert das Netz Ihre Bezwingerin Anke Engelke. Wie haben Sie die knappe Niederlage verkraftet?
Max Hopp: Ganz gut (lacht). Ich war natürlich am Anfang sehr niedergeschlagen. Man verliert ja nicht gern gegen eine Frau, aber Anke hat super gespielt. Ich nehme das mit viel Humor.
SPORT1: "The Angelke" hat ja, wie im Video zu hören, zuvor intensiv mit Phil Taylor und Adrian Lewis trainiert. Dass die beiden Ex-Weltmeister nicht Ihnen unter die Arme greifen, riecht doch nach Diskriminierung...
Hopp: Nein, überhaupt nicht. Sie hat sich den Erfolg redlich verdient.
SPORT1: Die Fans gieren nach einem Rematch. Haben Sie schon Revanche gefordert?
Hopp: Noch nicht. Ich würde definitiv nochmal gegen sie spielen, müsste dann aber natürlich deutlich besser sein.
SPORT1: Vor der eigentlichen WM hat Sie SPORT1-Experte Elmar Paulke zu Hause abgeholt. Wir war's mit ihm im Darts-Bus?
Hopp: Es war eine sehr, sehr lustige Fahrt. Zum Bus muss ich ja nichts weiter sagen. Der ist traumhaft schön. Der sieht wirklich cool aus. Wir hatten auf dem Weg zu "TV Total" viel Spaß und haben viel über die WM gequatscht.
SPORT1: Wie haben Sie den gemeinsamen Auftritt bei "TV Total" erlebt?
Hopp: Er hat mich beim Werfen richtig unter Druck gesetzt (lacht). Da haut der gleich eine 100 raus. Der Auftritt hat sehr viel Spaß gemacht. Bei Pro7 war es auch ganz cool. Das hat gepasst.
SPORT1: Sie treten als frisch gekürter Junioren-Weltmeister in London an. Ändert das etwas an Ihrem Auftreten?
Hopp: Ich nehme keine Veränderungen vor. Es ist schön, mit einem Titel nach London zu reisen. Ich bereite mich aber genauso wie im letzten Jahr vor. Es war ein schöner Erfolg, vielleicht werde ich dadurch etwas befreiter spielen. Das Jahr ist für mich verdammt gut gelaufen. Die WM ist die Krönung. Selbst wenn ich verlieren sollte, fliege ich mit einem guten Gefühl nach Hause und mache da weiter, wo ich in diesem Jahr aufgehört habe.
SPORT1: Darts ist zu einem großen Teil Kopfsache. Wie manipulieren Sie die Psyche Ihres Gegners, zum Beispiel Erstrundengegner Benito van de Pas?
Hopp: Darts ist ein sehr mentaler Sport, aber das ist nicht mein Ding. Ich will gewinnen, weil ich die besseren Darts spiele - nicht wegen irgendwelcher Tricks. Die sind zwar in einem gewissen Rahmen erlaubt, aber ich mag das überhaupt nicht. Ich spiele lieber mein Spiel und möchte besser als mein Gegner sein.
SPORT1: Sind Sie schon selbst Opfer von Trash Talk am Oche geworden?
Hopp: Ja, es gibt immer wieder solche Spiele. Das war aber bei kleineren Turnieren - bisher nicht bei den Profis. Grundsätzlich ist es immer die Frage, wie man damit umgeht. Ich lächle das weg und werfe am besten eine 180 drauf.
SPORT1: Um die Bad Boys Peter Manley und Paul Nicholson ist es ruhig geworden. Hätten Sie nicht Lust, sich als Oberschurke der PDC zu etablieren?
Hopp: Nein danke! Das ist so gar nicht meine Rolle (lacht). Ich bin lieber der, der das Doppel trifft und verschmitzt grinst.
SPORT1: Ihr Leben hat aber nicht nur heitere Seiten. Ihre Freundin kämpft mit gesundheitlichen Problemen. Woran genau leidet Sie?
Hopp: Das ist Cluster-Kopfschmerz. Es ist eine chronische Krankheit, die in gewissen Fällen unheilbar ist. Man kann nichts dagegen machen. Das sind ganz starke Migräne-Anfälle.
SPORT1: Hat sich dadurch Ihr Trainingsalltag verändert?
Hopp: Nein, das beeinflusst mein Training nicht. Privat bin ich natürlich 24 Stunden am Tag für sie da und helfe, wo es nur geht.
SPORT1: Ihre Freundin hatte ja durchaus Einfluss auf Ihre Entwicklung als Dartsprofi. Worin äußert er sich?
Hopp: Sie gibt mir extrem viel Halt. Sie lässt sich immer etwas einfallen. Jetzt vor der WM hat sie einen Weihnachtsbaum-Adventskalender aufgehängt. Jeden Tag bevor ich ans Board gehe, öffne ich ein neues Türchen. Da ist ein Herz mit einem Motivationsspruch drin. Es ist sehr gut, eine Partnerin zu haben, die selbst Darts spielt. Sie kann sich nach einem schweren Spiel perfekt in mich hineinversetzen.
SPORT1: Können Sie ihr nach dem Juniorentitel im nächsten Jahr einen Turniersieg bei den Großen schenken?
Hopp: Das ist vielleicht noch zu früh. Es ist natürlich möglich. Mir ist es aber lieber, mich Stück für Stück nach oben in die Weltspitze zu arbeiten, bevor ich nur einmal ein gutes Turnier spiele. Ich hoffe doch, dass ich es 2016 in ein Viertel- oder Halbfinale schaffe.