Der deutsche Bundestrainer hat sein Team im Griff - auch Superstar Dennis Schröder!
Schröder-Knall geht um die Welt
Während des letzten Zwischenrundenspiels gegen Slowenien mit Ausnahmespieler Luka Doncic hat Gordon Herbert mit einer scharfen Ansage an seinen Spielmacher und Kapitän für Gesprächsstoff gesorgt.
Während einer Auszeit im ersten Viertel - Deutschland lag zu dem Zeitpunkt 11:16 zurück - ging der Kanadier dazwischen, als Schröder seinerseits hitzig auf NBA-Kollege Daniel Theis einredete.
„Hey! Let‘s go! F**k! Sit down!“ herrschte der 64 Jahre alte Herbert seinen Superstar auf Englisch an. Der frühere Meistercoach der Skyliners Frankfurt griff Schröder dabei an der Schulter und beorderte ihn sich hinzusetzen und stattdessen ihm zuzuhören.
Basketball-WM: Gordon Herbert nordet Dennis Schröder ein
Von der Heftigkeit des Herbert-Ausbruchs wirkte auch Schröder überrascht, antwortete mit einem „Chill out“ und setzte sich zunächst nicht, ordnete sich der Anweisung, keine weitere Zeit zu vertun, aber letztlich unter. Herbert beließ Schröder und Theis zunächst eine Weile auf der Bank.
Der Moment, der in Fankreisen auch international schnell viral ging und sogar in Schweden und Serbien aufgegriffen wurde, offenbarte die Autorität Herberts und schadete dem deutschen Team nicht. „Basketball-Coaches ticken in Europa wohl etwas anders und Dennis ließ sich das nicht gefallen. Kein gutes Zeichen“, schrieb ein amerikanischer Fan der Dallas Mavericks auf X.
Obwohl es nach dem ersten Viertel 11:25 zurücklag, siegte es am Ende mit 100:71. „Manchmal musst du strategisch vorgehen. Ich musste ihn ein bisschen ärgern. Es hat funktioniert“, erklärte Schröder anschließend.
Der fünfte Triumph im fünfte Spiel sicherte neben dem schon feststehenden Viertelfinal-Einzug auch den Gruppensieg. Unruhe vor dem Viertelfinale gegen Lettland am Mittwoch ist aber nicht zu befürchten.
Schröder und Theis kooperieren trotz Reiberei gut
Schröder, um den es zuletzt aufgrund von Rückenproblem Sorgen gab, war mit 24 Punkten und 10 Assists einmal mehr der überragende Mann und stellte auch Doncic (23 Punkte, kein Double-Double) in den Schatten. Gerade auch mit Theis - zweitbester Scorer mit 14 Zählern - funktionierte das Zusammenspiel beim deutschen Comeback sehr gut.
„Wenn die beiden sich nicht so gut verstehen würden, wäre das gefährlich geworden“, beurteilte Ex-Nationalspielerin Ireti Amojo bei Magenta Sport die Situation während der Auszeit, so allerdings sei die „Reibung“ im Ergebnis eindeutig produktiv gewesen und spreche stattdessen für den Zusammenhalt des Teams.
Auch Herbert - der vor der WM Unruhe wegen des Stunks zwischen Schröder und Maxi Kleber verkraften musste - verdeutlichte nach dem Spiel, dass es kein böses Blut gebe: „Wir haben wieder zusammengefunden, alles ist gut.“
Schröder, der - nach dem Gespräch Herberts mit Magenta-Reporter Benni Zander - mit dem Bundestrainer abklatschte, betonte ebenfalls, dass die Teamchemie der Nationalmannschaft intakt sei: „Jeder kann hier jeden ansprechen, jeder kann jeden auch mal anscheißen - wir nehmen am Ende nur das Positive mit.“