Es ist vollbracht, der erste Einzug in ein WM-Finale, in der deutschen Basketball-Geschichte! Nach einer fulminanten Teamleistung bezwang die Mannschaft rund um Kapitän Dennis Schröder die USA in Manila mit 113:111.
Schröder endlich gereift
Einer der Gründe für den Coup: Superstar Dennis Schröder. Die aktuelle Basketball-WM zeigt: Der Kapitän scheint endlich komplett gereift zu sein. Auf und neben dem Platz präsentierte er sich gegen die USA wie ein wahrer Leader.
Nach dem Spiel schwärmte er bei Magenta von der Leistung seines Teams: „Das ist das beste Team, was ich je hatte!“ Der Point Guard steuerte 17 Punkte, neun Assists und zwei Rebounds bei. Noch beeindruckender waren die null Ballverluste des Point Guards. So brachte er auch in schwierigen Phasen extreme Ruhe ins DBB-Spiel.
Die Silbermedaille ist nach der Sensation gegen die USA sicher. Doch das Team von Gordon Herbert will im Finale gegen Serbien noch mehr. Auch dank eines überragenden Schröder scheint der WM-Titel möglich zu sein.
Basketball-WM: Schröder steckt Rückschläge gelassen weg
Bisher besticht Schröder besonders als Leistungsträger und Leader, aber auch bei dieser WM lief nicht alles rund.
Im Zwischenrundenspiel gegen Slowenien geriet er, während einer Auszeit im ersten Viertel, mit Kumpel und Teamkollege Daniel Theis aneinander. Nach einer Ermahnung von Bundestrainer Gordon Herbert lieferte er sich auch ein Wortgefecht mit dem Kanadier und musste vorerst auf die Bank.
Schröder, der mittlerweile bei den Toronto Raptors unter Vertrag steht, reagierte anders als vielleicht bei früheren Turnieren äußerst erwachsen auf die Vorkommnisse und betonte die Chemie im Team: „Jeder kann jeden mal anscheißen.“ Schon wenige Minuten später war zwischen ihm und Buddy Theis auch wieder alles gut, beide lagen sich schon wieder in den Armen.
Nach der Aufregung im Slowenien-Spiel folgte im darauffolgenden Viertelfinale Schröders schlechtestes Spiel bei der WM, vielleicht sogar sein schlechtestes Spiel seiner gesamten Karriere. Der NBA-Star erzielte nur neun Punkte bei einer unterirdischen Wurfquote von 4/26 aus dem Feld. Sein Team übernahm für ihn und so erreichte das DBB-Team trotz eines schlechten Schröders das Halbfinale.
Sein eigener schwacher Auftritt gegen Lettland ließ den Kapitän aber keineswegs an sich selbst zweifeln: „Ich werde immer mein Spiel machen. Da wird ein schlechtes Spiel nichts ändern.“
Kein Turnover! Schröder gegen USA fast fehlerlos
Und Schröder hielt im Halbfinale gegen die USA auf beeindruckende Art und Weise Wort. Fiel er im Viertelfinale noch als glückloser Alleinunterhalter negativ auf, fokussierte er sich gegen die favorisierten US-Amerikaner gerade auf seine Aufgabe als Spielgestalter.
Der Point Guard fand immer wieder seine besser positionierten Mitspieler, gerade den überragenden Andi Obst bediente er immer wieder mit Anspielen. Am Ende brachte es Schröder auf neun Assists bei keinem einzigen Turnover. Zudem übernahm er, wenn es sein musste, auch als Scorer und erzielte starke 17 Punkte.
„Gegen die USA zu gewinnen, ist sehr, sehr geil“, sagte der Kapitän. Seinen Blick richtete Schröder aber schon kurz nach dem Coup wieder nach vorne: „Wir haben noch ein Spiel, müssen fokussiert bleiben und am Sonntag gegen starke Serben spielen.“
Tritt die Mannschaft so auf wie gegen den fünfmaligen Weltmeister USA, ist gegen Serbien und Svetislav Pesic, den früheren Bundestrainer der Deutschen, alles möglich.
Und das gerade auch wegen des neuen Dennis Schröders, der bei weitem kein Alleindarsteller mehr ist, sondern zu einem echten Teamplayer geworden ist. In die Fähigkeiten seiner Mitspieler hat Mannschaftskapitän Schröder vollstes Vertrauen: „Ich habe so viel faith (deutsch: Glaube, Anm. d. Red.) in das Team. Wenn wir unsere Sachen richtig machen, dann ist es egal, gegen wen wir spielen. Das ist kein disrespect (deutsch: Respektlosigkeit, Anm. d. Red.) gegen die USA, aber dann gewinnen wir. Deswegen sind wir im Finale.“
In diesem Finale (ab 14.40 Uhr im SPORT1-Liveticker) will Schröder am Sonntag mit seinen DBB-Jungs der Märchen perfekt machen und Deutschland zum ersten WM-Titel der Geschichte führen.