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Basketball-WM: Eine Sensation, die größer ist als der Sport

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Basketball-WM: Eine Sensation, die größer ist als der Sport

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Eine bemerkenswerte WM-Sensation

Der Südsudan ist von Krieg, Armut und politischem Chaos zerrüttet. Bei der Basketball-WM schreibt er dagegen nun ein Märchen - der enorme Einsatz eines früheren NBA-Stars hat viel dazu beigetragen.
Schreckmoment für die deutsche Nationalmannschaft bei der Basketball-WM. Dennis Schröder muss gegen Georgien angeschlagen vom Parkett und wird in der Kabine behandelt.
fkunkel
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Der Südsudan ist von Krieg, Armut und politischem Chaos zerrüttet. Bei der Basketball-WM schreibt er dagegen nun ein Märchen - der enorme Einsatz eines früheren NBA-Stars hat viel dazu beigetragen.

Es ist selten, dass der Südsudan international in den Schlagzeilen steht - zumindest in positiven.

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Das 2011 gegründete Land - jüngster allgemein anerkannter Staat der Welt - ist geplagt von Bürgerkrieg und innerer Zerrissenheit, Armut, Hunger, Menschenrechtsverletzungen durch die autoritäre Regierung und andere Gruppen. Die afrikanische Republik mit ihren 11,4 Millionen Einwohnern gilt als „failed state“, als gescheiterter Staat.

Umso bemerkenswerter ist das kleine sportliche Wunder, das der Südsudan bei der Basketball-WM 2023 vollbracht hat.

Basketball-WM: Südsudan sorgte für eine Sensation

Bei ihrem Debüt auf der großen Weltbühne qualifizierte sich die Mannschaft sensationell für die Olympischen Spiele 2024 in Paris. Die „Bright Stars“, angeführt von NBA-Profi Carlik Jones von den Chicago Bulls, beendeten die WM am Samstag als beste afrikanische Mannschaft, nachdem sie Angola mit einem überzeugenden 101:78 besiegt hatten.

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Dabei hatte es der Südsudan trotz seines ersten WM-Siegs in der Vorrunde gegen China (89:69) als Dritter der Gruppe B nicht in die Zwischenrunde geschafft. Dennoch überzeugte das Team von Cheftrainer Royal Ivey in der Runde um die Ränge 17 bis 32 neben dem Erfolg über Angola mit einem 87:68-Sieg gegen die Philippinen.

Ex-NBA-Profi als Vater des Erfolgs

„Ist das Ihr Ernst? Wir fahren zu den Olympischen Spielen“, antwortete der ehemalige NBA-Spieler nach dem Spiel auf die Frage eines Journalisten, ob dies der beste Sporttag seines Lebens sei. Ivey beschrieb eindrucksvoll den Weg, den der Außenseiter zurückgelegt hat: „Das ist verrückt. Vor einem Jahr haben wir draußen trainiert, währenddessen kreisten Adler über uns. Die Plätze waren überflutet.“

Der Südsudan hat es trotz aller Widrigkeiten im eigenen Land geschafft, in den letzten Jahren eine junge und talentierte Nationalmannschaft zu formen. Das erste offizielle Länderspiel fand gerade einmal vor sechs Jahren statt. 2021, bei der Afrikameisterschaft, war das Team noch weit entfernt von sportlichen Glanzleistungen.

Doch dann sorgte der Südsudan in der afrikanischen WM-Qualifikation für Furore und gewann elf seiner zwölf Spiele. Zu verdanken ist dieser plötzliche Erfolg vor allem einem Mann: Luol Deng.

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Deng, der im heutigen Südsudan geboren wurde und in London aufwuchs, spielte einst für die Chicago Bulls in der NBA und ist heute Präsident des südsudanesischen Basketballverbands. Der 38-Jährige setzt sich in seiner Heimat stark für den Basketball ein, veranstaltet Nachwuchscamps und investiert in die Infrastruktur.

Südsudan mit „einzigartiger Leistung“

Deng betont die Bedeutung der Olympia-Qualifikation: „Es ist eine unglaubliche Geschichte“, sagte er am Samstag. „Es ist die Geschichte eines Underdogs, nicht nur für die Südsudanesen, nicht nur für Afrika, sondern für den Rest der Welt. Es ist die Geschichte eines Aufschwungs. Es ist eine Geschichte zum Wohlfühlen, mit der sich die meisten Menschen identifizieren können. Es ist eine einzigartige Leistung, weil sie über den Basketball hinausgeht.“

Vor der WM offenbarte Deng, dass er sich sicher sei, dass es im konfliktreichen Südsudan keine einzige Basketball-Halle gebe. Nicht einmal ein Feld mit den korrekten Maßen des Weltverbandes Fiba sei vorhanden.

Unter diesem Gesichtspunkt überrascht es nicht, dass keiner der aktuellen Nationalspieler im Südsudan spielt. Deng nutzt seine Kontakte, viele Spieler sind in Australien oder in den USA auf Highschools und Colleges aktiv.

„Er gibt der Entwicklung des Spiels etwas zurück, er hilft auf dem Spielfeld und abseits des Spielfelds. Er ist ein Typ, zu dem man kommen kann, wenn man etwas braucht, selbst wenn es nur Smalltalk ist“, lobte Carlik Jones, der gegen Angola als überragender Mann des Weltranglisten-62. glänzte, Dengs Arbeit.

NBA-Profis als Aushängeschild

Jones selbst war in der vergangenen Saison im Trikot von Chicagos Farmteam Windy City Bulls als MVP der NBA-Entwicklungsliga G League ausgezeichnet worden. Der Point Guard ist neben Wenyen Gabriel von den Los Angeles Lakers der Starspieler des Südsudans.

Jones sieht das Ende der Fahnenstange nach den jüngsten Erfolgen noch nicht erreicht: „Wenn man sieht, welches Potenzial wir haben, dann denke ich, dass wir noch viel vor uns haben.“

Auch in der konfliktgebeutelten Heimat blieb der rasante Aufstieg der Basketballer nicht unbemerkt. Tausende Fans empfingen die Mannschaft bereits nach der historischen WM-Qualifikation am Flughafen.

„Wenn wir Basketball spielen, hört alles auf“

Zuletzt kursierten im Netz Bilder von Einheimischen, die die WM-Spiele gemeinsam in Schulen und Stadien unter freiem Himmel verfolgten.

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„Wenn wir Basketball spielen, hört alles auf“, sagte Coach Ivey treffend, als er nach den Fans im Südsudan gefragt wurde. „Die Gewalt hört auf. Ihre Augen sind auf uns gerichtet.“

Passend dazu präsentieren die „Bright Stars“ bei dem Turnier stolz die südsudanesische Flagge mit dem Slogan „more than basketball“ und riefen zu Frieden und Einheit in ihrer Heimat auf. Es ist auch eine Erinnerung daran, dass der Sport mehr als nur ein Spiel ist. Er ist eine Quelle der Hoffnung, der Inspiration und kann Menschen zusammenführen.

Der 2. September 2023 wird somit im Südsudan für immer als ein historischer Tag in Erinnerung bleiben, an dem die „Bright Stars“ den Zusammenhalt der Nation eindrucksvoll unter Beweis gestellt haben.