Als Dennis Schröder gefordert war, war er zur Stelle.
Schröder hat es allen gezeigt - auch mir
25 Sekunden waren im Finale der Basketball-Weltmeisterschaft noch zu spielen, als der Kapitän der deutschen Nationalmannschaft unwiderstehlich zum Korb zog und den Korbleger zum 81:77 verwandelte.
Wenig später war das deutsche Gold-Wunder vollbracht. Nach dem unfassbaren Coup im Halbfinale gegen die USA - als Schröder ebenfalls den entscheidenden Wurf traf - folgte ein 83:77 im Endspiel gegen Serbien.
Und in einem Team voller Gewinner ist Schröder der größte - und das ausgerechnet acht Jahre nach dem letzten Länderspiel von Dirk Nowitzki, der Galionsfigur im deutschen Basketball.
Nicht nur, dass Schröder völlig verdient zum MVP, zum wertvollsten Spieler des Turniers, gewählt wurde - übrigens wiederum als erst zweiter Deutscher 21 Jahre nach Nowitzki bei WM-Bronze 2002.
Schröder ist seinen eigenen Weg gegangen
Nein, Schröder hat auch endgültig gezeigt, dass er eine Nationalmannschaft, ein Land auf seinen Schultern tragen kann - und dieser Rolle in allen Belangen gerecht werden kann.
Das unfassbar schwere Zepter Nowitzkis 2015 zu übernehmen, war eine große, vielleicht zu große Aufgabe. Aber Schröder ist seinen eigenen Weg gegangen, allen Kritikern zum Trotz.
Abseits des Feldes war und ist sein Lifestyle nicht jedermanns Geschmack. Die nicht nur auf dem Platz polarisierende Figur musste mit vielen Vorwürfen leben - auch von SPORT1.
Er sei kein Leader oder egoistisch, hieß es zwischen der Endphase von Nowitzkis Karriere und dem bitteren Vorrunden-Aus bei der WM 2019 immer wieder.
Schröder drohte mit einem Rücktritt
Zwischenzeitlich drohte Schröder sogar mit einem Rücktritt aus dem Nationalteam. Doch aus Abwanderungsgedanken wurde in den vergangenen Jahren ein beeindruckendes Commitment für das DBB-Team, aus einem als nicht führungstauglich eingestuften Talent ein echter Anführer.
Die Bereitschaft fürs Nationalteam fordert Schröder auch von seinen Teamkollegen ein, was wiederum im Falle seiner Kommentare im Vorfeld der WM Richtung Maxi Kleber, die in dessen Absage mündete, für Ärger sorgte.
Doch auch wenn die Art und Weise der Kommunikation und die anschließenden Vorwürfe in Richtung der „bösen Medien“ etwas unglücklich waren, hatte Schröder im Kern der Sache gute Absichten - und hat im Endeffekt dann doch alles richtig gemacht.
Denn er spielte anschließend im „besten Team, das ich je hatte“, auch die Teamkollegen betonten immer wieder die Chemie und den Zusammenhalt.
Schröder straft alle Kritiker Lügen
Wird Schröder je eine sympathische Identifikationsfigur wie Nowitzki? Wahrscheinlich nicht. Aber das will und muss er gar nicht.
Er hat das Größte geschafft, was ein Sportler (abseits von Olympia) erreichen kann. Er hat sein Land zum Weltmeistertitel geführt - mit Leistung und der richtigen Einstellung.
Dennis Schröder hat es allen gezeigt. Auch mir.