Die französische Nationalmannschaft erlebte bei der Basketball-Weltmeisterschaft 2023 ein Debakel und kam nicht über die Gruppenphase hinaus.
Sorgt die WM-Blamage für einen Hammer?
Dennoch könnte die Zukunft Frankreichs, insbesondere im Hinblick auf die Olympischen Spiele 2024 in Paris, erfolgversprechend sein - sollte es zu einem Hammer kommen.
Denn nach wie vor ist es möglich, dass sich in Joel Embiid niemand Geringeres als der aktuelle NBA-MVP entscheidet, für die französische Auswahl auflaufen.
Als Frankreichs Kapitän Nicolas Batum am Dienstag nach dem mühsamen 85:79-Sieg gegen den Libanon im letzten Gruppenspiel - der eine komplette Blamage gerade so verhinderte - gefragt wurde, ob er Embiid im französischen Team willkommen heißen würde, fiel seine Antwort kurz, aber eindeutig aus: „Würden Sie zum MVP Nein sagen?“
Die Antwort von Batum dürfte nicht überraschen. Embiid ist ein Thema in Frankreichs Nationalteam, seit der 29-Jährige im Juli 2022 die französische Staatsbürgerschaft erhalten hat. Schließlich zählt der Star-Center der Philadelphia 76ers zweifelsohne zu den besten Basketballspielern weltweit.
Bringt Embiid Frankreich zurück auf Kurs?
Und Frankreich würde sich deshalb wohl kaum wehren, sollte sich Embiid tatsächlich für Les Bleus entscheiden. „Es gibt Leute, die aus unterschiedlichen Gründen in die Nationalmannschaft kommen oder nicht“, erklärte der französische Nationalmannschaftsmanager Boris Diaw, früher selbst lange in der NBA aktiv, bei Eurohoops. Embiid sei „ein besonderer Fall, aus seinen eigenen Gründen.“
Besonders nach dem enttäuschenden Abschneiden bei der aktuellen WM und im Vorfeld der Olympischen Spiele im eigenen Land ist eine mögliche Integration von Embiid für das französische Team von großer Bedeutung - und ein Szenario, das nun womöglich genauer ins Auge gefasst wird. Als Gastgeberland ist Frankreich automatisch qualifiziert, was den Druck auf die Mannschaft im kommenden Jahr zusätzlich erhöht.
Hoffnung schürte Frankreichs Nationaltrainer Vincent Collet bereits im vergangenen Oktober: „Ich weiß, dass er mit einigen unserer Spieler gesprochen hat. Ich denke, er sollte bei uns spielen. Aber wir werden sehen“, verriet er bezüglich Embiid.
Von Embiid abgesehen: Trotz der jüngsten Enttäuschung bei der WM ist bei Frankreich nach wie vor eine Menge Qualität und Potenzial vorhanden. Mit Spielern wie Rudy Gobert und Victor Wembanyama, der im NBA-Draft 2023 an erster Stelle gewählt wurde, aber auf die WM verzichtet hatte, verfügen die Franzosen bereits über talentierte Big Men im Team. Dennoch könnte Embiid der wichtigste Erfolgsbaustein für Olympia 2024 sein.
Auch die USA mischen mit
Allerdings sollten die USA nicht außer Acht gelassen werden. Es dauert noch ziemlich genau ein Jahr, ehe die olympische Flamme in Paris entzündet wird, doch schon jetzt liefern sich Frankreich und die Vereinigten Staaten - die beiden mutmaßlichen Topfavoriten auf Gold im Basketball - ein heißes Duell um Embiid.
Schließlich ist der Sixers-Superstar neben seinem Heimatland Kamerun und der Grande Nation ebenfalls für das Mutterland des Basketballs spielberechtigt. Grant Hill, Manager der US-amerikanischen Nationalmannschaft, hatte die Spekulationen im Juli weiter angeheizt und bestätigt, dass er mit Embiid in Kontakt stehe.
Passend dazu standen sich bei den vergangenen Olympischen Spielen in Tokio beide Nationen im Finale gegenüber. Am Ende holten sich die USA zum 16. Mal die Goldmedaille.
Auch wenn die Franzosen bei der WM 2023 eine Bruchlandung hinlegten, erweisen sich zuvor immer wieder als harter Gegner für die USA. Sollte Embiid tatsächlich den voraussichtlichen Kader mit den NBA-Größen wie Gobert, Nicolas Batum oder Evan Fournier verstärken und sich auch Wunderkind Wembanyama für einen Einsatz entscheiden, wäre die Konkurrenz für die Vereinigten Staaten noch größer.
Sorgt eine Blamage am Ende für einen Basketball-Hammer?