Marc Gasol gab den Spielball nicht mehr aus der Hand, Sergio Llull und Rudy Fernandez schnitten in bester Tradition die Netze aus den Körben.
Spanien ist Basketball-Weltmeister
Nach einer Demonstration der Stärke hat Spanien zum zweiten Mal den Weltmeistertitel im Basketball geholt, und Asien erwies sich dabei erneut als gutes Pflaster. 13 Jahre nach dem Triumph in Japan setzte sich das Team um NBA-Champion Gasol von den Toronto Raptors beim Finale in der chinesischen Hauptstadt Peking mit 95:75 (43:31) gegen Argentinien durch.
"Es ist großartig. Ich kann es noch nicht richtig fassen. Wir sind in einer emotionalen Blase", sagte Spaniens Trainer Sergio Scariolo und scherzte: "Es kann nur schlechter werden. Eigentlich muss ich aufhören." Scariolo war gemeinsam mit Gasol als Co-Trainer der Raptors in der NBA Meister geworden.
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"Wir haben es geschafft", freute sich Ricky Rubio, mit 20 Punkten Topscorer des Finales und wertvollster Spieler (MVP) des Turniers. Während die Spanier mal wieder feiern durften, muss Argentinien weiter auf seine zweite Goldmedaille warten. Die Südamerikaner hatten 1950 bei der ersten WM-Auflage zu Hause in Buenos Aires gesiegt. Diesmal blieb nur die Zuschauerrolle, als Fernandez die neue Naismith Trophy in die Höhe reckte.
Gasol: NBA-Champion und Weltmeister
Gasol feierte einen ganz besonderen Erfolg. Der Center schaffte es als zweiter Spieler, im gleichen Jahr den NBA- und den Weltmeistertitel zu gewinnen. Zuvor war dies nur 2010 Lamar Odom mit den Los Angeles Lakers und den USA gelungen.
Argentinien um den flinken Spielmacher Facundo Campazzo brachte seine Offensive in der Anfangsphase überhaupt nicht ins Rollen. Die hellwachen Spanier, die zwei Tage zuvor Australien im Halbfinale nach zweimaliger Verlängerung niedergekämpft hatten (95:88), nutzten die Schwäche konsequent aus und verschafften sich schnell ein Polster (14:2). Nach einer Auszeit von Trainer Sergio Hernandez zeigten die Südamerikaner kurzzeitig ihr Potenzial, ließen den Gegner nach dem Zwischenspurt aber wieder davonziehen.
"Wir haben nicht die größten und nicht die athletischsten Spieler. Deshalb müssen wir klug agieren", hatte Hernandez vor dem Endspiel gesagt. Es funktionierte überhaupt nicht. Spanien dominierte bei den Rebounds, verteidigte stark und zwang die Argentinier zu schwierigen Würfen. Der dreimalige Europameister um die Routiniers Gasol und Rudy Fernandez (beide 34), die bereits beim ersten WM-Triumph dabei gewesen waren, überzeugte mit einer geschlossenen Teamleistung.
Routinier Scola kein Faktor
Auch nach der Pause fanden die im bisherigen Turnierverlauf ungeschlagenen Argentinier überhaupt kein Mittel. Der langjährige NBA-Profi Luis Scola (39), der im Viertelfinale gegen Vizeweltmeister Serbien mit 20 und im Halbfinale gegen Frankreich mit 28 Punkten geglänzt hatte, war kaum ein Faktor. Die erfahrenen Spanier kontrollierten das Spiel, schon lange vor der Schlusssirene war die Partie entschieden.
Für die Spanier war es das fünfte Gold und die insgesamt achte Medaille bei einem Großereignis in den vergangenen 15 Jahren. Dreimal gewannen sie in dieser Zeit die EuroBasket (2009, 2011, 2015) und holten einmal Silber (2007), dazu kommt zweimal Silber bei Olympischen Spielen (2008, 2012).
Bronze geht an Frankreich
Vor dem Endspiel hatte Frankreich wie vor fünf Jahren Bronze geholt. Im kleinen Finale setzte sich der frühere Europameister mit 67:59 (21:30) gegen Australien durch. Die "Boomers" schafften es auch bei der 18. WM nicht, ihre erste Medaille zu holen.