Die OIympia-Aussage von NBA-Star Isaiah Hartenstein sorgt weiterhin für Wirbel. Nach Per Günther hat auch Patrick Femerling auf die Äußerungen des deutschen Basketball-Profis reagiert.
Legende warnt Hartenstein
Der hatte in einem dpa-Interview gesagt: „Olympia spiele ich auf jeden Fall.“ Was die anderen Turniere angeht, müsse er erst einmal sehen, „wie sich mein Körper anfühlt“.

Femerling, mit 221 Länderspielen deutscher Rekordnationalspieler, hat einerseits Verständnis für Hartensteins Aussage. „An den Olympischen Spielen teilzunehmen, ist der ganz große Traum von sehr, sehr vielen Athleten“, sagte der 50-Jährige im Gespräch mit SPORT1.
Femerling: „Man muss den Prozess auch länger begleiten“
Andererseits aber müsse „man den Prozess auch länger begleiten, wenn man dabei sein möchte“, schränkte Femerling ein und schlägt damit in die gleiche Kerbe wie Ex-Nationalspieler Günther.
Der hatte im MagentaSport-Podcast „Abteilung Basketball“ mit Blick auf die Verantwortlichen im Nationalteam gesagt, man müsse sich die Frage stellen, „ob du das so durchgehen lassen willst, und ob du die Tür für diese Rosinenpickerei wieder aufmachen willst“.
Sportlich, das betonte Günther auch, habe der derzeitige Stamm-Center von Topteam Oklahoma City Thunder einen unfassbaren Wert.
Ihm und Femerling geht es aber um etwas anderes. „Es ist wichtig zu wissen, dass die Spieler zur Nationalmannschaft kommen wollen, dass die Spieler nicht lieber in den Urlaub fahren, dass die Spieler alles in die Waagschale werfen - vor allem emotional, um Topleistungen bringen zu können“, betonte Femerling.

Femerling: „Es geht nicht darum, Geld zu verdienen“
„Es geht nicht darum, Geld zu verdienen. Da repräsentieren die Spieler ihr Land und spielen mit ihren Kumpels. Das ist eine ganz, ganz besondere Zeit. Das sollte Motivation genug sein“, richtete der WM-Dritte von 2002 eine ganz klare Forderung an Hartenstein.
Er selbst habe über zehn Jahre im Nationalteam gespielt, „es jeden Sommer gerne gemacht, auch alle Qualifikationsspiele mitgemacht und mich geärgert, wenn ich mal nicht dabei war“, erinnert sich Femerling.
Hartensteins Einstellung zur Nationalmannschaft nur aufgrund der veröffentlichten Zitate zu bewerten, hält Femerling indes für unzureichend. „Jetzt weiß man natürlich nicht, ob das komplette Interview abgebildet wurde“, erklärte er: „Isaiah schloss ja nicht kategorisch aus, dass er der Nationalmannschaft nicht auch bei anderen Turnieren zur Verfügung stehen würde.“
Situation um Schröder und Kleber „sehr unglücklich“
Femerling betont allerdings: „Man braucht schon längerfristige verbindliche Zusagen, wenn man am Ende ganz oben stehen will.“
Die Center-Legende hofft nicht, dass es wieder zu einer Situation kommt wie um Maxi Kleber und Dennis Schröder vor zwei Jahren, als Kleber schließlich der Nationalmannschaft den Rücken kehrte. Femerling sagt: „Die Situation zwischen Dennis Schröder und Maxi Kleber war sehr unglücklich. So etwas in der Öffentlichkeit auszutragen, finde ich nicht gut. Wenn es Dinge zu besprechen gibt, dann kann man das machen. Aber bitte im direkten Austausch und nicht über einen Podcast. Ich hoffe nicht, dass jetzt auch die Geschichte mit Hartenstein noch größere Kreise zieht.“