Nach Bronze bei der Heim-EM 2022 wollten Deutschlands Basketballer auch bei der anstehenden WM (in Indonesien, Japan und Philippinen) für Furore sorgen - im Vorfeld sorgt Kapitän Dennis Schröder nun aber erst einmal mit brisanten Aussagen für Wirbel.
Schröder teilt gegen Kleber aus
Der NBA-Star, der von den Los Angeles Lakers zu den Toronto Raptors wechselt, teilte im „Got Nexxt“-Podcast von Basketball-Journalist André Voigt mit deutlichen Worten gegen Nationalmannschaftskollege Maxi Kleber (Dallas Mavericks) aus.
Der hatte dem Deutschen Basketballbund (DBB) im vergangenen Jahr nach seiner Vertragsverlängerung bei den Mavs abgesagt, steht jetzt aber im vorläufigen 18er-Kader von Bundestrainer Gordon Herbert. Die damalige Absage stößt Schröder indes offenbar immer noch sauer auf.
„Sorry, Maxi, aber du hast kein Game“
„Wenn Maxi sagt: Ich unterschreibe meinen Vertrag jetzt im Sommer, ich will bei meinem Team sein, damit ich noch mehr Geld rausziehen kann, verstehe ich das“, meinte Schröder: „Aber wenn du zu Gordon Herbert sagst: Hör zu, ich bin Maxi, und im Sommer will ich Ballhandling trainieren und an meinem Game arbeiten... Sorry, Maxi, aber du hast kein Game!“
Der Point Guard und Kapitän erklärte, wie er Klebers Rolle sieht: „Du wirfst aus der Ecke, du verteidigst, du bist ein Pick-and-Roll-Spieler. Du bist nicht mehr, kein Carmelo Anthony (Ex-Superstar der New York Knicks, Anm. d. Red.) oder so. Du brauchst nicht an deinem Game arbeiten. Umso älter du wirst, siehst du halt, was deine Stärken sind. Und die versuchst du so krass zu maximieren, dass du so lange wie möglich NBA spielen kannst.“
Deshalb sieht Schröder die Absage aus dem vergangenen Jahr nach wie vor kritisch. „Ich denke mir so: Ey Maxi, du willst an deinem Game arbeiten und deswegen kannst du nicht Natio spielen? Das hat mich ein bisschen gestört, muss ich ehrlich sagen.“
Kleber hatte sein Fernbleiben seinerzeit auch mit einer notwendigen Auszeit begründet: „Nach zwei von der Pandemie geprägten, anstrengenden Jahren mit nur kurzen Sommerpausen werde ich diesen Sommer nutzen, mental und physisch Pause zu bekommen.“
Schröder spricht sich für Kleber-Konkurrenten aus
Schröder sprach sich explizit für Kleber-Konkurrent Jonas Wohlfahrt-Bottermann (Hamburg Towers) aus: „Bottermann ist keiner, dem du einfach den Ball gibst und sagst: Mach mal! Aber er versteht das Spiel. Was kann ich machen, um zu gewinnen. Das schätze ich sehr an ihm. Er ist halt einfach ein Teamplayer. Er macht die Sachen richtig - und deswegen will ich ihn gerne dabeihaben.“
Es gehe nicht darum, „Maxi auf die Füße zu treten - aber Maxi war letztes Jahr nicht da“, erklärte der 29-Jährige und betonte, 2022 sei die klare Message von allen Beteiligten gewesen: „Wenn du dich dieses Jahr nicht committest, dann bist du nächstes Jahr auch nicht dabei!“
Sollte sich Kleber mit einer kleineren Rolle von der Bank begnügen, “wenn er sich dazu committed, und nicht sagt: Ich will aber das und das - dann ist es kein Problem“, meinte Schröder.
Der NBA-Star betonte aber auch vielsagend: „Ich würde es schon cool finden, wenn der DBB sagen würde: Hey, hör zu, der Typ hier war schon letztes Jahr dabei, hat sich committed, und er wird jetzt belohnt, weil er letztes Jahr da war. Egal, welcher Spieler neu dazu kommt. Das wäre cool, gerecht und fair für die Spieler, die letztes Jahr schon dabei waren.“
Schröder: „Jetzt auf einmal sind wieder alle am Start ...“
In diesem Zusammenhang hebt Schröder auch explizit Isaac Bonga (bis 2022 Toronto Raptors) und Moritz Wagner (Orlando Magic) hervor, die die EM beide verletzt verpassten.
„Die Jungs waren trotzdem da. Mo Wagner war so lange da, bis er fliegen musste (als er sich verletzte, Anm. d. Red.), er war committed. Hätte Maxi zum Beispiel gesagt: Ich bin verletzt, aber ich komme - das wäre auch wieder was anderes gewesen. Dann würde ich sagen: Boah, der war trotzdem da. Bei Isaac und Mo sage ich: Egal, wer für sie nach Hause muss, das verstehe ich. Denn sie waren letztes Jahr da.“
Ihm gehe es um das Engagement und die Botschaft, „dass es wirklich eine Ehre ist, für die Nationalmannschaft zu spielen. Wir haben das letztes Jahr sexier gemacht, in der Nationalmannschaft spielen zu können. Und jetzt auf einmal sind wieder alle am Start... Da müssen wir schauen, dass es trotzdem fair bleibt.“