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Auf Augenhöhe mit Bayern! Fast-Absteiger plötzlich Tabellenführer

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Auf Augenhöhe mit Bayern! Fast-Absteiger plötzlich Tabellenführer

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Fast-Absteiger plötzlich Tabellenführer

Die MLP Academics Heidelberg mischen die Basketball-Bundesliga auf. Nach dem Fast-Abstieg im Vorjahr kommt dies völlig überraschend. Der Sportliche Leiter dämpft im Gespräch mit SPORT1 aber die Erwartungen.
Heidelbergs Sportlicher Leiter Alex Vogel und Head Coach Danny Jansson befinden sich in der Erfolgsspur
Heidelbergs Sportlicher Leiter Alex Vogel und Head Coach Danny Jansson befinden sich in der Erfolgsspur
© IMAGO/DeFodi Images
Die MLP Academics Heidelberg mischen die Basketball-Bundesliga auf. Nach dem Fast-Abstieg im Vorjahr kommt dies völlig überraschend. Der Sportliche Leiter dämpft im Gespräch mit SPORT1 aber die Erwartungen.

Nicht Bayern, nicht ALBA und auch nicht Ulm: Aktuell grüßen die MLP Academics Heidelberg von der Tabellenspitze der BBL. Durch einen dramatischen 69:67-Erfolg beim bisherigen Tabellenführer aus Ulm kletterten die Heidelberger vorläufig auf den ersten Rang.

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Mit acht Siegen bei nur drei Niederlagen liegt das Team vorübergehend sogar vor den Basketballern des FC Bayern (7:3) und dem langjährigen Spitzenteam aus Ulm (7:3).

Zwar können sich sowohl der Krösus aus München als auch der Überraschungsmeister von 2023 mit einem Erfolg im noch ausstehenden Spiel noch gleichziehen, doch die Momentaufnahme ist dennoch beeindruckend.

„Wir sind mit der bisherigen Saison sehr zufrieden, spielen einen attraktiven Basketball, haben eine Identität und über diese Identität sind wir in der Lage, Spiele zu gewinnen“, freut sich deshalb auch Heidelbergs Sportlicher Leiter Alex Vogel im Gespräch mit SPORT1.

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BBL: Heidelberg längst kein Abstiegskandidat mehr

Als Identität hat Heidelberg in erster Linie die starke Defensive ausgemacht. Zudem lobt Vogel die Einstellung der Mannschaft: „Wir haben eine unglaublich gute Teamchemie und viele Spiele schon im letzten Viertel gedreht - wie gegen Ulm. Mit der 8:3-Bilanz und auch dem Erreichen des Viertelfinals im Pokal sind wir sehr glücklich.“

Eben jenes Viertelfinale im Pokal war ein Dämpfer einer ansonsten bisher so starken Saison. Bei der deutlichen Niederlage beim Syntainics MBC verpassten die Heidelberger die historische Chance auf die erstmalige Teilnahme am BBL TOP FOUR. Dem Vernehmen nach hatten die Academics sogar auf die Ausrichtung des Finalturniers geschielt, hätte es mit dem Sieg gegen den Verein aus dem Tabellenmittelfeld geklappt.

Doch ausgerechnet im bisher wichtigsten Saisonspiel zeigte Heidelberg eines der schwächsten Spiele. Als „sehr enttäuschend“ bezeichnet Vogel das Ergebnis. „Insgesamt hatten wir gerade einen Lauf von mehreren Spielen, mit denen wir leistungstechnisch nicht zufrieden waren, obwohl wir sie in der Liga gewonnen haben.“

Doch nach knapp einem Drittel der Saison steht eigentlich jetzt schon fest, dass die Academics nichts mit dem Abstieg zu tun haben werden - nach der dramatischen vergangenen Saison ein echtes Ausrufezeichen.

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Heidelberg kann Abstieg vergangene Saison noch vermeiden

Erst am letzten Spieltag hatten sich die Heidelberger durch einen Sieg gegen Absteiger Tigers Tübingen gerettet und das Schlimmste verhindert. Nur neun Siege gelangen.

„Viele verschiedene Aspekte sind zusammengekommen. Im Team hat es nicht zu 100 Prozent gestimmt“, erklärt Vogel: „Am Anfang der Saison haben wir ein paar Spiele unglücklich verloren, wodurch das Selbstvertrauen natürlich nicht gestiegen ist. Dann gerätst du in einen Strudel, aus dem du nur schwer herauskommen kannst.“

Dies schien lange nicht zu gelingen. Nach 22 Spieltagen hatte Heidelberg gerade einmal drei Siege auf dem Konto, befand sich mit zwei Siegen Rückstand auf das rettende Ufer in akuter Abstiegsgefahr. „Das war eine sehr ernste Situation“, erinnert sich Vogel.

Nach sechs Siegen aus den finalen zwölf Spielen war die Erleichterung dann groß.

Trotz aller Negativität mit Blick auf die vergangene Spielzeit ist es Vogel wichtig zu betonen, „dass der Nichtabstieg für uns in keiner Saison eine Selbstverständlichkeit ist. Das liegt auch an den finanziellen Voraussetzungen, die durch die gute Arbeit im Klub zwar stetig steigen, aber noch immer im Vergleich zu anderen Standorten unterdurchschnittlich sind.“

Umschwung trotz finanzieller Limitierungen

Die eingeschränkte Finanzkraft belegen auch Zahlen, die die BBL im November veröffentlichte. Um für mehr Transparenz zu sorgen. Doch schon kurz nach der Veröffentlichung hagelte es Kritik aus der Liga, da keine klaren Parameter zur Messung der unterschiedlichen Budgets veröffentlicht wurden.

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Zwar wurde bei den Zahlen zwischen Gesamtbudget und Personalkosten unterschieden, welche Kosten aber konkret gerade in den Personalbereich einfließen, blieb offen. Bei einigen sollen so unter anderem auch Kosten der Jugendmannschaften mit einfließen.

Zudem fehlen von vier Vereinen die Zahlen komplett. Da aber sicher ist, dass das Budget von Bayern, Bonn und Oldenburg über dem der Heidelberger liegt, dürfte sich der aktuelle Tabellenführer in der Etat-Tabelle im unteren Mittelfeld einreihen.

Den Umschwung schafften die Heidelberger trotzdem, auch weil laut Vogel aus der verkorksten Vorsaison die richtigen Schlüsse gezogen wurden: „Wir haben nun eine ganz andere Kaderstruktur. Wir sind deutlich athletischer, sind variabler auf den Guard-Positionen, mit Spielern, die kreieren können und haben mit Osun Osunniyi jemanden, der den Ring beschützen kann.“

„Die Bayern sind klarer Favorit auf den Titel“

Mit Ryan Mikesell (16,1 Punkten, 6,5 Rebounds und 3,1 Assists pro Spiel) und Damariae Horne gelangen den Heidelbergern in der Off-Season echte Glücksgriffe. Zudem vermittelt der neue Cheftrainer Danny Jansson dem Team eine neue Identität.

„Wenn wir dieses defensive Mindset, diese Herangehensweise haben, ist es unangenehm, gegen uns zu spielen“, beschreibt es Vogel, der die aktuelle sportliche Situation aber auch nicht überbewerten will: „Im Gesamtkontext ist es aber wichtig, dass wir das alles richtig einordnen und weiter sehr, sehr bescheiden an die Sachen herangehen.“

Den Platz an der Sonne über einen längeren Zeitraum zu halten, sei deshalb unrealistisch: „Die Bayern sind die stärkste Mannschaft und der ganz klare Favorit auf den Titel“, betont Vogel.

Dazu trage auch Ex-Nationaltrainer Gordon Herbert bei, der einen „sehr guten Job“ mache. „Sie spielen international herausragend und werden noch mehr Fokus auf die Liga legen, wenn die EuroLeague vorbei ist. Sie haben die größte Qualität, die besten deutschen Spieler und wohl auch die besten Import-Spieler. In einer Serie sind sie sehr schwer zu bezwingen.“

Dahinter gebe es „einige Mannschaften, die sich in der Lage sehen, um die Playoffs zu spielen und vielleicht sogar ein bisschen mehr. Die Liga ist sehr ausgeglichen“.

Heidelberg will die Großen weiter ärgern

Und Heidelberg? Dort ist der Glaube an die eigenen Stärken gewachsen: „Wir sind eine Einheit, die nicht aufhört, zu kämpfen. Was das Talent betrifft, sind wir sicher einer Ulmer Mannschaft unterlegen. Wir haben aber aktuell das Selbstvertrauen, solche Teams schlagen zu können.“

Die Euphorie rund um den Verein wächst, Vogel sieht im „Fandasein eine sehr erfreuliche Entwicklung“, auch die überregionale Wahrnehmung nehme zu.

Das kommende Heimspiel gegen Bamberg bietet die Chance, den Lauf in der Liga fortzusetzen. Dann wird es mit einem Auswärtsspiel in Ludwigsburg und dem Top-Spiel gegen Bayern München knifflig.

Aber die Heidelberger konnten schließlich schon mehrfach beweisen, dass in Bestform vieles möglich ist.