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Sensations-Deal: Der FC Bayern gewinnt einen Superstar mit besonderer Geschichte

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Sensations-Deal: Der FC Bayern gewinnt einen Superstar mit besonderer Geschichte

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Ein besonderer Superstar für Bayern

Serge Ibaka ist das neue Aushängeschild des FC Bayern Basketball. Von frühen Schicksalsschlägen in der afrikanischen Heimat geprägt, entwickelte er sich zu einem wichtigen Meisterspieler in der NBA - und einem glamourösen Typen.
Der FC Bayern Basketball kann sich in kommender Saison an gleich drei frisch gebackenen Weltmeistern erfreuen: Andi Obst, Isaac Bonga und Niels Giffey. Außerdem steht laut Medienberichten eine mögliche Verpflichtung von NBA-Star Serge Ibaka im Raum.
Serge Ibaka ist das neue Aushängeschild des FC Bayern Basketball. Von frühen Schicksalsschlägen in der afrikanischen Heimat geprägt, entwickelte er sich zu einem wichtigen Meisterspieler in der NBA - und einem glamourösen Typen.

Es sei „ein Privileg“, für diesen „historischen und weltweit bekannten Sportverein“ zu spielen: Serge Ibaka hat warme Worte gewählt, als der FC Bayern München am Wochenende seine Verpflichtung verkündet hat.

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Die Münchner werden sie nur zurückgegeben können, denn auch sie empfinden es hörbar als Privileg, mit Ibaka nun einen Weltstar des Basketballs in den eigenen Reihen zu haben. Ein Weltstar, der 919 Spiele in 13 Jahren in der NBA absolvierte. Und einmal, 2019, mit den Toronto Raptors sogar Champion wurde.

Also quasi Weltmeister, schließlich ist es in den USA üblich, den NBA-Champion so zu bezeichnen. Insofern trifft in München nun ein ehemaliger „NBA-Weltmeister“ auf Isaac Bonga, Niels Giffey und Andreas Obst, die „echten“ Weltmeister nach nicht-amerikanischem Verständnis.

„Er wollte unbedingt mit Andi spielen“, witzelte der gut gelaunter Geschäftsführer Marko Pesic nach dem Ibaka-Deal in Anspielung auf das Aufsehen, das Obst mit seiner Fabelleistung im WM-Halbfinale gegen die USA erregt hat.

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Der neue Teamkollege Ibaka erhöht nun noch einmal die internationale Aufmerksamkeit auf den deutschen Basketball: Denn auch wenn sein Stern und seine Spielzeit in der NBA zuletzt gesunken waren, ist der 2,11 Meter große Big Man weit mehr als einer von vielen Stars, die im Spätherbst seiner Karriere noch einmal in Europa aufspielen wollen: Der 33-Jährige hat eine besondere Geschichte, die weit über den Basketball hinausreicht.

Serge Ibaka hat ein bewegtes Leben

Ibaka ist der Sohn eines afrikanischen Basketball-Ehepaars. Sowohl seine Mutter Amadou Djonga als auch sein Vater Desire Ibaka spielten für die kongolesische Nationalmannschaft.

Bereits mit drei, vier Jahren wird der kleine Serge an die Profession seiner Eltern herangeführt - bald darauf wird sein Leben jedoch auf tragische Weise auf den Kopf gestellt. Seine Mutter stirbt, als er gerade einmal acht Jahre alt ist. Kurz darauf bricht der Zweite Kongokrieg aus.

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Ibakas Familie flieht in den Norden des Landes, wo sie jahrelang ohne Elektrizität und fließendes Wasser auskommen muss. Nach der Rückkehr in Ibakas Geburtsort Brazzaville wird auch noch sein Vater festgenommen. Serge wird in ärmlichen Verhältnissen von seiner Großmutter weiter aufgezogen.

In dieser schwierigen Zeit ist der Basketball ein Halt für das heranwachsende Talent, Ibaka trainiert verbissen, um in die sportlichen Fußstapfen seiner Eltern zu treten - und es zahlt sich aus. Als 16-Jähriger darf er erstmals in einem richtigen Verein spielen, der spezialisiert darauf ist, junge Talente aus dem Kongo zu fördern.

Ibaka wird 2006 zum MVP der U18-Afrikameisterschaft gekürt, was auch internationale Scouts auf ihn aufmerksam macht. Nach einem kurzen Abstecher bei einem französischen Viertligisten landet er so schließlich in Spanien - wo die Karriere Fahrt aufnimmt und letztlich auch die NBA-Entscheider auf den Plan ruft.

Dream Team mit Harden, Westbrook, Durant in der NBA

Beim Draft 2008 wird Ibaka an Position 24 von den Seattle SuperSonics (heute Oklahoma City Thunder) ausgewählt. Nach einem weiteren Lehrjahr in der zweiten Heimat Spanien - 2011 erhält er dort die spanische Staatsbürgerschaft - siedelt er in die USA über und wird Teil eines brandheißen Projekts.

In der Saison 2010/2011 hat OKC mit Kevin Durant, James Harden, Russell Westbrook und Ibaka wohl das vielversprechendste junge Team, was die NBA seit längerem gesehen hat: Gleich in Ibakas NBA-Debütjahr erreicht das Jungstar-Ensemble die Western Conference Finals, wo sie am späteren Meister Dallas Mavericks um den überragenden Dirk Nowitzki scheiterten. Ein Jahr später geht es sogar bis in die NBA-Finals, das gegen das Superteam der Miami Heat um LeBron James verloren geht.

Auch um das spanische Nationalteam macht sich Ibaka in diesen Jahren verdient, holt zusammen mit Pau und Marc Gasol 2011 EM-Gold in Litauen und Olympia-Silber in London 2012.

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Ein weiteres Ereignis aus Ibakas NBA-Frühzeit hat sich im Nachhinein als glückliche Fügung für Bayern erwiesen: Durch den NBA-Lockout 2011 - die Saison wurde wegen eines ausgedehnten Streits um den Tarifvertrag für die Spieler verschoben - kehrte Ibaka noch einmal nach Spanien zurück, um für Real Madrid zwölf Spiele zu bestreiten. Der damalige Real-Trainer damals? Pablo Laso, der heutige Bayern-Coach, der bei Ibaka erklärtermaßen großen und nachhaltigen Eindruck hinterlässt und als wichtiger Grund für sein Bayern-Engagement genannt wird.

Krönung in Toronto 2019

Ibaka spielt bis 2016 bei den Thunder, wo der Abwehrspezialist den Zenit seiner Kunst erreicht: Zwischen 2012 und 2014 wird er dreimal ins „All-Defensive First Team“ der Liga berufen, zweimal führt er auch die Liste der Spieler mit den meisten Blocks an.

Die Krönung zum Champion bleibt ihm in Oklahoma verwehrt, er holt sie aber nach, als er 2017 nach einem Intermezzo bei den Orlando Magic nach Toronto wechselt, zum jetzigen Team von Weltmeister-Kapitän Dennis Schröder. Ibaka ist im Meisterjahr 2019 mit 15,0 Punkten und 8,1 Rebounds eine zuverlässige Stütze der von Kawhi Leonard angeführten Meistermannschaft, die in den Finals auch die Golden State Warriors mit Megastar Steph Curry toppt.

So prägend wie damals war Ibaka in der NBA zuletzt nicht mehr, seine durchschnittliche Spielzeit sank von 27 Minuten in der Saison 2019/2020 auf nur noch 11,6 Minuten pro Partie zuletzt bei den Milwaukee Bucks. Diese gaben ihn letztlich als Teil eines größeren Spieler-Trades an die Indiana Pacers ab, wo sein Vertrag dann nach zwei Tagen aufgelöst wurde.

Kochshow auf YouTube, Stammgast bei Pariser Fashion Week

Ibaka fällt nicht nur auf den Basketball-Feldern auf, auch mit seinem Äußeren sorgt er häufig für Aufsehen. Im Jahr 2019 wurde der Hüne, der seine modischen Bemühungen als „Kunst“ bezeichnet, sogar in die Vanity Fair‘s Best Dressed List aufgenommen.

Ibaka, liiert mit dem international bekannten Model Cindy Bruna, ist auch Stammgast der Pariser Fashion Week - man darf davon ausgehen, dass Bayerns Basketballer das etwas lockerer sehen als die Fußball-Abteilung Serge Gnabrys Abstecher in diesem Jahr.

Ibaka ist auch leidenschaftlicher Koch, hat mit „How Hungry Are You“ sogar eine eigene YouTube-Kochshow. Superstar Kawhi Leonard bekam zum Beispiel einmal eine Penis-Pizza serviert, mit Rinderpenis als Belag. Dieses Video hat inzwischen über 5,6 Millionen Aufrufe.

Ibaka vergisst seine Vergangenheit nicht

Ibaka kann sich das süße Leben leisten, allein durch seine NBA-Verträge hat er sein Vermögen im Lauf der Jahre um fast 150 Millionen Euro vergrößert - seine schwierige Vergangenheit hat er dabei aber nicht vergessen und tut viel dafür, Armut und Not in seiner afrikanischen Heimat zu lindern.

Mit der eigenen Serge Ibaka Foundation engagiert er sich speziell für Menschen im Kongo, sowohl in der heimischen Republik als auch in der benachbarten Demokratischen Republik Kongo, dem ehemaligen Zaire. Als UNICEF-Botschafter entwickelte er ein Projekt zur Renovierung von Waisenhäusern.

Im Jahr 2017 wurde Ibaka zudem als neuestes Mitglied in den Vorstand der NBPA Foundation gewählt, dem gemeinnützigen Zweig der NBPA, der strategische Mittel und Unterstützung für Initiativen der Spieler zum Engagement in der Gemeinschaft weltweit bereitstellt.

Der FC Bayern gewinnt einen Star, der nicht nur im Sport viel Geltung hat.