Trotz eines starken Kapitäns Dennis Schröder haben die deutschen Basketballer ihre erste Niederlage in der Vorbereitung für ihre Mission WM-Medaille kassiert. Am Sonntag verlor die Nationalmannschaft im Finale des Supercups in Hamburg den zweiten Härtetest gegen den WM-Mitfavoriten Kanada mit 112:113 (101:101, 49:45) nach Verlängerung. Nur vier Tage zuvor hatten die Deutschen die Nordamerikaner in Berlin noch 86:81 besiegt.
Deutschland kassiert Krimi-Niederlage
„Solche Spiele sind vor der WM wichtig für uns“, sagte Andreas Obst bei MagentaSport, „wir haben in der Defensive ein paarmal geschlafen, auch offensiv nicht alles so hinbekommen. Wir waren in manchen Phasen zu passiv.“ Auch Johannes Voigtmann betonte den Nutzen des Spiels: „Das ist ein guter Lernprozess für uns, solche Spiele brauchen wir.“
Schröder war im letzten Test auf deutschem Boden mit 26 Punkten bester Werfer der Gastgeber. Die Niederlage gegen die Kanadier um NBA-Star Shai Gilgeous-Alexander war die erste nach zuvor drei Test-Siegen auf dem Weg zur Weltmeisterschaft in Japan, Indonesien und auf den Philippinen. Erst am Samstag hatten die Gastgeber China im Supercup-Halbfinale mit 107:58 deklassiert.
Griechenland und USA warten auf DBB-Team
Nach dem Supercup bekommen die Nationalspieler zwei Tage frei, ehe es für zwei weitere Testspiele gegen Griechenland und die USA (19./20. August) nach Abu Dhabi geht. Die WM (bis 10. September) beginnt für die Deutschen am 25. August in Okinawa gegen Gastgeber Japan. Weitere Gegner in der schweren Vorrundengruppe sind Australien und Finnland.
Die Chinesen hatten Schröder und Co. am Samstag über 40 Minuten nach Belieben dominiert, es hagelte Dunks und spektakuläre Dreier, doch ein richtiger Prüfstein für die WM waren die Asiaten nicht. Anders als Kanada. Nationalspieler Maodo Lo prophezeite mit Blick auf das erste Duell: „Das wird ein anderes Spiel.“
Er sollte recht behalten. Anders als in Berlin, als die Kanadier die Deutschen in der ersten Halbzeit spielen ließen, hielten sie nun mächtig dagegen. Zwar glänzte Franz Wagner früh mit einem Dunk und einem Dreier zur 10:5-Führung, aber Kanada machte in der Defense ständig Druck auf die Gastgeber, die teils schwierige Würfe nehmen mussten. Doch scheinbar unbeeindruckt davon traf David Krämer, erst auf den letzten Drücker in den WM-Kader gerutscht, einen wilden Dreier zum 26:20 mit der Schlusssirene des ersten Viertels.
RB Barret macht Deutschland das Leben schwer
Krämers Highlight-Wurf, der die Inselparkhalle zum Kochen brachte, war Teil eines 10:0-Laufes, mit dem Deutschland so wie in Berlin davonzuziehen drohte. Doch die Kanadier spielten diesmal nicht mit, sammelten ihre Punkte zuverlässig nach deutschen Turnovern und von der Dreierlinie. Gerade Kanadas NBA-Profi RJ Barret (31 Punkte) war schwer unter Kontrolle zu bekommen, während Schröder auf der anderen Seite immer präsenter wurde, schnell zum Korb dribbelte und Fouls zog.
Nach der Pause drehte Schröder so richtig auf, in kürzester Zeit traf der Anführer zwei Dreier und baute den Vorsprung auf zehn Punkte aus. Einen Einbruch im dritten Viertel wie in Spiel eins gegen Kanada leistete sich Deutschland diesmal nicht.
Stattdessen gaben die Deutschen ihren 87:78-Vorsprung diesmal im Schlussviertel her. Schröder, der mit seinem fünften Foul auf die Bank musste, sah, wie Kanada sich wieder heranrobbte und die Partie in den letzten zwei Minuten dank Barrett noch drehte und die Verlängerung erzwang. Dort behielten die Nordamerikaner letztlich die Nerven.