Volle Attacke heißt es in dieser Saison für die Basketballer des FC Bayern.
Nach Hoeneß-Rückkehr: Bayern attackiert
Nach der Meisterschaft 2014 soll endlich der zweite Titel der Neuzeit für die Basketballabteilung des Fußball-Rekordmeisters her. In diesem Jahr soll dem Erzrivalen Brose Bamberg wieder der Titel entrissen werden und im ersten Duell der Saison bei den Oberfranken (So., 20.30 Uhr im LIVETICKER) ein Statement abgegeben werden.
Treibende Kraft hinter diesem Vorhaben ist der designierte Bayern-Präsident Uli Hoeneß. Der hatte vor einigen Jahren die Bayern-Mitglieder über ein Engagement des FC Bayern im Basketball abstimmen lassen.
Als das Votum für den Vorschlag des Bayern-Patriachern positiv ausfiel, setzte Hoeneß alle Hebel in Bewegung, um das Projekt erfolgreich in München zu etablieren. Drei Jahre nach dem Aufstieg in die Bundesliga konnten die Bayern den Titel holen.
Wer eine Dominanz wie in der Fußball-Bundesliga befürchtet hatte, wurde eines Besseren belehrt. Statt des FC Bayern ist Bamberg die dominierende Mannschaft in der BBL.
Eng verknüpft mit der Bamberger Vorherrschaft in den vergangen beiden Spielzeiten ist die Abwesenheit von Uli Hoeneß. Durch seine Haftstrafe fehlte der 64-Jährige den Basketballern als klubinterner Fürsprecher und öffentlicher Anpeitscher.
Hoeneß eröffnet Jagd
In diesem Jahr ist Hoeneß wieder zurück und eröffnete vor der Saison schon die Jagd auf Bamberg. "Das Ziel muss sein, um die Meisterschaft mitzuspielen", sagte Hoeneß bei SPORT1.
Und prompt marschierten die Münchner ungeschlagen durch die ersten sechs Saisonspiele, verbuchten ligaweit die meisten Korbvorlagen, die meisten Ballgewinne, die meisten Block Shots und die höchsten Erfolgsquoten bei Zwei- und Dreipunktwürfen.
Nur von der Freiwurflinie ist Bamberg - mit acht Siegen ungeschlagener Spitzenreiter - noch sicherer, stellt zudem die undurchdringlichste Abwehr der BBL.
Redding und Kleber überzeugen
Das soll sich ändern, wenn die Bayern kommen. Die haben schließlich schon den einstigen Abo-Meister ALBA Berlin fürchterlich vermöbelt.
Mit einer 39-Punkte-Klatsche kassierten die Hauptstädter in München ihre höchste Niederlage in diesem Prestigeduell. Und ausgerechnet ein Ex-Berliner steht für die neue Stärke der Roten: Zugang Reggie Redding, mit 11,3 Punkten, 5 Assists und 3,2 Rebounds effektivster Akteur der Bayern.
Auch Nationalspieler und Power Forward Maxi Kleber glänzt mit starken Auftritten und ist bisher Topscorer. Bayern-Trainer Sasa Djordjevic, Silbermedaillengewinner mit Serbien in Rio 2016, ist es schnell gelungen, der Mannschaft seine Vorstellungen vom Spiel zu vermitteln.
Und nun hat er mit Robert-Lewandowski-Fan Nick Johnson auch noch einen NBA-erfahrenen Spielmacher dazubekommen. Der 23-Jährige steht im Kracher vor seinem Bundesliga-Debüt, allerdings müsste dafür einer der sechs weiteren Ausländer aus dem Kader weichen.
Sein Head Coach zögert noch, Johnson einzusetzen: "Er braucht noch Zeit und ist nach den letzten Wochen noch nicht in Topform."
Bamberg trauert Wanamaker nach
Die Bamberger müssen sich dagegen nach dem Weggang von Kapitän Bradley Wanamaker noch neu sortieren. Wanamaker-Ersatz Fabien Causeur schlägt nur bedingt ein.
So lastet im Aufbau viel Druck auf Routinier Nikos Zisis. Beim strapaziösen Programm der Franken mit 34 Spielen in der Bundesliga und 30 Spielen in der Euroleague machen sich Probleme im Aufbau schnell bemerkbar. Allerdings kann die erfolgreiche Aufholjagd gegen Mailand am Donnerstagabend die Bamberger auch beflügeln.
Allerdings verfügen die Franken über einen luxuriös besetzten Kader, der extra für die enormen Belastungen noch einmal verbreitert wurde.
Hoeneß lobt Stoschek
Denn Brose-Chef Michael Stoschek möchte mit seinem Team auch europäische Meriten erreichen. Eine Leistung, die auch Hoeneß Respekt abringt.
"Er (Stoschek) ist ein sehr erfolgreicher Unternehmer mit einem riesigen Erfahrungsschatz, der bewiesen hat, dass er eine Firma leiten kann. Also traue ich ihm auch zu, seine Basketballmannschaft nach vorne zu pushen", meinte der 64-Jährige bei SPORT1 und ergänzte: "Er wird jede Attacke aus München parieren wollen und da müssen wir uns warm anziehen, wenn wir ihn vom Thron stoßen wollen."
Der erste Schritt dazu soll am Sonntag erfolgen, wenn die Bayern im 27. Duell nach dem Wiederaufstieg den zwölften Erfolg anpeilen. "Das ist sicher unser bislang größtes Spiel", sagt auch Djordjevic.
Und eines ist klar: Durch Hoeneß' Rückkehr werden wieder andere Geschütze im Duell der Schwergewichte aufgefahren.