Mit dem Rückenwind der neuen Anti-Hate-Speech-Kampagne des deutschen Sports plant Basketball-Weltmeister Dennis Schröder eine weitere Initiative gezielt gegen die "immer noch krasse" Fremdenfeindlichkeit in der Gesellschaft. "Ich will gerne viel mehr über Rassismus reden und Leute aus verschiedenen Kulturen zusammenbringen", sagte der Kapitän der deutschen Nationalmannschaft in der Braunschweiger Zeitung.
Schröder-Vorstoß gegen Rassismus: "Kulturen zusammenbringen"
Schröder will die Problematik nachhaltig bearbeiten und dafür in Zukunft mehrere Veranstaltungen gegen Rassismus organisieren. "Ich glaube, wir Sportler können noch viel mehr tun, damit da wirklich Veränderungen passieren. Viele Sportler werden ihre Stimme erheben, da werden wir uns einige Dinge ausdenken", erläuterte der 30-Jährige seine Pläne.
Besondere Motivation für sein Engagement zieht Schröder aus regelmäßig wiederkehrenden und seiner Meinung nach unabhängig von seiner Popularität erfolgenden Anfeindungen in Sozialen Netzwerken nach Veröffentlichungen von Fotos mit seiner Ehefrau Ellen: "Es war schon so, seit wir zusammen sind, und auch davor hat es schon solche Dinge gegeben. Die Leute haben das seit Ewigkeiten in ihren Köpfen: Die sagen, man muss schwarz/schwarz oder weiß/weiß sein. Das ist Rassismus - und zwar auf beiden Seiten."
Ein klares Ziel hat der gebürtige Braunschweiger auch schon vor Augen: "Wann gab es schon einen dunkelhäutigen Sportler, der von beiden Seiten respektiert und akzeptiert wurde?"
Im Umgang mit alltäglicher Fremdenfeindlichkeit auf der Straße oder auch durch Anhänger gegnerischer Mannschaften hat sich der Star der Brooklyn Nets ein dickes Fell zugelegt. In Spielen wüssten "die Schreier, ich kann in diesem Moment nichts gegen diese Person machen", und im Privatleben würden sich Rassisten von Angesicht zu Angesicht "das nicht trauen. Nur im Netz schreiben diese Leute bösartig. Deshalb sage ich, man sollte nicht eine Sekunde über den nachdenken, der so etwas schreibt - diese Aufmerksamkeit verdient er nicht."
Zur Monatsmitte hatten sich der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB), der Deutsche Fußball-Bund (DFB) und die Deutschen Fußball Liga (DFL) deutlich gegen sogenannte Hate Speech positioniert. Vor den anstehenden Großereignissen Fußball-EM und Olympia kündigte die Verbände an, Beleidigungen sowie Diffamierungen oder gar Bedrohungen von Aktiven in enger Kooperation mit den Strafverfolgungsbehörden konsequenter als bisher per Strafanzeige verfolgen zu lassen.