Der Plattensee ist ein beliebtes Urlaubsziel der Deutschen. Doch auch für alle, die sich nicht für einen Badeurlaub interessieren, ist Ungarn eine Reise wert. Wenn Sie mit dem eigenen Auto unterwegs sind, müssen Sie sich auf einige Besonderheiten im Straßenverkehr einstellen. Neben der Autobahnmaut sind dies auch Umweltzonen, die situationsbedingt verhängt werden können. SPORT1 fasst für Sie zusammen, was bei einer Autofahrt in Ungarn wichtig ist.
Tipps für die Fahrt nach Ungarn
Tempolimits und Bußgelder in Ungarn
Auf ungarischen Straßen gelten die folgenden Geschwindigkeitsbeschränkungen:
- Autobahnen: 130 km/h
- Schnellstraßen: 110 km/h
- Landstraßen: 90 km/h
- Innerorts: 50 km/h
Achtung: Wenn Sie mit einem Wohnmobil unterwegs sind, das mehr als 3,5 Tonnen wiegt, dürfen Sie auf Schnellstraßen und auf Landstraßen nicht schneller als 70 km/h fahren. Auf Autobahnen beträgt die Höchstgeschwindigkeit 80 km/h.
Die Bußgelder in Ungarn sind vergleichsweise hoch. Laut ADAC kann bei einer Überschreitung der Höchstgeschwindigkeit um 20 km/h ein Bußgeld von bis zu 95 Euro erhoben werden. Wird ein Verstoß um 50 km/h geahndet, beträgt das Bußgeld mindestens 190 Euro.
So funktioniert die Autobahnmaut in Ungarn
In Ungarn ist die Benutzung von Autobahnen und vieler Schnellstraßen mit einer Mautabgabe verbunden. Die betroffenen Schnellstraßen durch ein Verkehrszeichen mit einem "M" gekennzeichnet. In Ungarn wird die Vignette als "e-Metrica" bezeichnet.
Die Vignette können sie vor der Einreise online auf der Website des Betreibers bestellen. Zusätzlich ist dies vor Ort am Grenzübergang, an Tankstellen und beim ungarischen Automobilclub MAK (Magyar Autóklub) möglich. Wenn Sie sich im Internet für die E-Vignette registrieren, sollten Sie sich über den Unterschied zwischen E-Vignette und E-Maut bewusst sein. Die E-Maut gilt für Lastkraftwagen und gilt streckenbezogen.
Die Maut können Sie für einen Zeitraum von zehn Tagen, einem Monat oder einem Jahr erwerben. Auch danach sollten Sie den Belege Ihrer Buchung aufbewahren. Laut den Geschäftsbedingungen ist nicht zwei Jahre lang nötig. SPORT1 rät: Kontrollieren Sie direkt nach der Buchung, ob der Gültigkeitszeitraum und vor allem das Kennzeichen korrekt angegeben sind, um Unannehmlichkeiten zu vermeiden.
Achtung: Bei der Jahresvignette haben Sie die Wahl zwischen einer komitatsweiten Vignette oder einer nationalen Vignette. Die komitatsweite Vignette gilt innerhalb eines Komitats und darüber hinaus bis zum ersten Knotenpunkt. Ungarn ist in 19 Komitate untergliedert. Die nationale Vignette ist in ganz Ungarn gültig.
In Ungarn wird die Maut über ein elektronisches Abrechnungsverfahren ermittelt. Dabei wird das Kennzeichen erfasst. Durch den Abgleich mit einer Datenbank kann dann ermittelt werden, ob Verkehrsteilnehmer die elektronische Vignette erworben haben.
SPORT1-Tipp: Die elektronische Vignette sollten Sie vor der Einreise nach Ungarn erwerben. Registrieren die Kameras der Ihr Fahrzeug ohne Vignette, haben Sie lediglich 60 Minuten Zeit, um die Vignette zu erwerben. Andernfalls fällt ein Bußgeld an. Der elektronischen Abgleich bedeutet auch, dass Sie sich der ungarischen Autobahngebühr nicht entziehen können. Jeder Verstoß wird aufgedeckt.
Besondere Sicherheitsvorschriften in Ungarn
Promillegrenze
Für Pkw-Fahrer gilt ein absolutes Alkoholverbot. Bei Verstößen wird laut ADAC strikt durchgegriffen. Wird ein Wert von bis zu 0,5 Promille gemessen, droht ein Bußgeld bis 315 Euro, bei einem höheren Promillewert beträgt das Bußgeld mindestens 1000 Euro.
Lichtpflicht
Ganzjährig müssen motorisierte Verkehrsteilnehmer auch am Tag das Licht während der Fahrt einschalten. Bei guter Sicht reicht das Tagfahrlicht moderner Fahrzeuge aus. Stadtgebiete sind von dieser Regelung ausgenommen.
Winterreifenpflicht
Eine grundsätzliche Winterreifenpflicht existiert in Ungarn nicht. Gegebenenfalls kann sie abschnittsweise durch eine zusätzliche Beschilderung eingeführt werden.
SPORT1-Tipp: Bei niedrigen Temperaturen ist es ratsam, Winterreifen zu verwenden. Sie geben mehr Haftung und verkürzen den Bremsweg, was zu einer gesteigerten Sicherheit beiträgt.
Telefonieren am Steuer
Dem Fahrzeugführer ist es untersagt, ein Handy zu bedienen. Das Telefonieren ist nur mit einer Freisprecheinrichtung erlaubt.
Kindersitz
Kinder, die kleiner als 1,35 Meter sind, benötigen während der Fahrt einen Kindersitz, der auf die Größe und das Gewicht abgestimmt ist.
Verkehrsvorschriften in Ungarn
Bußgelder
Bestimmte Bußgelder können bis zu einer Höhe von 300.000 Forint (1.100 Euro) vor Ort eingetrieben werden. Verweigert der Verkehrsteilnehmer die Zahlung, kann das Auto durch die Polizei beschlagnahmt werden. Das gilt auch, wenn bei einer Verkehrskontrolle festgestellt wird, dass noch eine offene Forderung existiert.
Rettungsgasse
Um eine Rettungsgasse auf einer mehrspurigen Straße zu bilden, darf der Pannenstreifen genutzt werden. Für die Rettungsgasse gelten dieselben Regeln wie in Deutschland. Fahrzeuge auf der linken Spur müssen ganz links fahren, die anderen möglichst weit rechts, wenn der Verkehr zu stocken beginnt.
Das ist in ungarischen Städten zu beachten
Umweltzonen
Wenn ein Smogalarm ausgerufen wird, kann dies in Budapest und anderen Großstädten Folgen für Verkehrsteilnehmer haben. Es werden entweder Fahrverbote oder Geschwindigkeitsbeschränkungen verhängt. Dies wird in der Regel einen Tag vor dem Inkrafttreten angekündigt. Betroffen davon sind Fahrzeuge der Abgasnormen Euro 0, Euro 1 Euro 2 und Euro 3. Die Beschränkungen gelten für ungarische und ausländische Fahrzeuge. Wer sich nicht an sie hält, kann mit einem Bußgeld von bis zu 30.000 Forint (93 Euro) bestraft werden.
Citymaut
Eine Citymaut, die beim Einfahren in bestimmte Städte erhoben wird, gibt es in Ungarn nicht.
Parken
Gelbe Markierungen auf der Straße deuten an, dass es ein Park- oder Halteverbot gibt. Bei einer gestrichelten gelben Linie besteht ein Parkverbot, ist die Linie durchgezogen, steht dies für ein Halteverbot.
Das Parken in den Städten ist in der Regel mit Gebühren verbunden. Sie sind je nach gültiger Regelung bis 18 Uhr oder bis 20 Uhr zu entrichten. An Sonn- und Feiertagen ist das Parken kostenlos.
Daneben gibt es viele überwachte Parkplätze und Parkhäuser, die Sie nutzen können, um Ihr Auto sicher zu parken. Für sie fallen allerdings rund um die Uhr Parkgebühren an. Gegebenenfalls ist es sinnvoll, das Auto außerhalb einer großen Stadt auf einem P+R-Parkplatz abzustellen und mit öffentlichen Verkehrsmitteln in die Stadt zu fahren.
Ist keine Straßenbeleuchtung vorhanden, müssen Sie bei Dunkelheit die Beleuchtung Ihres Fahrzeugs einschalten, wenn Sie es abstellen.
Kraftstoffpreise in Ungarn
Das Tanken ist in Ungarn wesentlich günstiger als in Deutschland. Für einen Liter Superbenzin oder einen Liter Diesel müssen durchschnittlich etwa 35 Cent weniger gezahlt werden.
Tankstellen sind in der Regel zwischen 6 und 20 Uhr geöffnet. In großen Städten sowie an stark befahrenen Straßen können Sie rund um die Uhr genutzt werden.
Da das Tanken an Autobahnen teurer ist als an abgelegenen Tankstellen, kann es sich Lohnen, die Autobahn zum Tanken zu verlassen.
SPORT1-Tipp: An Tankstellen sollten Sie nicht mit Euro zahlen, auch wenn dies möglich ist. Zum einen erhalten Sie als Rückgeld Forint, zum anderen ist der Wechselkurs nicht vorteilhaft. Zahlen Sie am besten in der Landeswährung.
Was muss ich in Ungarn im Auto haben?
Um bei einer Verkehrskontrolle einer Strafe zu entgehen, ist es in Ungarn erforderlich, die folgende Ausstattung dabei zu haben:
- Warndreieck
- Warnweste
- Verbandkasten
- Fahrzeugschein
- Führerschein
SPORT1 rät: Der Führerschein und der Fahrzeugschein sollten wie alle wichtigen Reisedokumente nicht im Fahrzeug aufbewahrt werden.
Im Übrigen wird der in Deutschland gemachte BF17-Führerschein (Begleitetes Fahren mit 17 Jahren) in Ungarn nicht anerkannt.
Diese Notfallrufnummern gelten in Ungarn
- Feuerwehr: 105
- Polizei: 107
- Rettung: 104
- Europaweiter Notruf: 112