Russland übt auf viele Reisende eine einzigartige Faszination aus. Sie wollen als Touristen die Kultur und Geschichte des Landes vor Ort kennenlernen. Wenn Sie sich dort mit dem eigenen Auto fortbewegen, müssen Sie allerdings einige Dinge beachten. Neben dem schlechten Zustand der Straßen ist das unter anderem die eigenwillige Fahrweise von einigen Einheimischen. SPORT1 hat die wichtigsten Besonderheiten des russischen Straßenverkehrs für Sie zusammengefasst.
Tipps für die Fahrt durch Russland
Tempolimits und Bußgelder in Russland
Auf russischen Straßen gelten die folgenden Geschwindigkeitsbeschränkungen:
- Autobahnen: 110 km/h
- Außerorts: 90 km/h
- Innerorts: 60 km/h
- Wohngebiet: 20 km/h
Achtung: Wenn Sie mit einem Wohnmobil unterwegs sind, das mehr als 3,5 Tonnen wiegt, dürfen Sie außerorts maximal 70 km/h fahren und auf Autobahnen maximal 90 km/h. Auch für Fahranfänger gelten verschärfte Regeln. Wer den Führerschein noch nicht länger als zwei Jahre besitzt, darf nicht schneller als 70 km/h fahren.
Bei einer Geschwindigkeitsüberschreitung von 20 bis 40 km/h wird ein Bußgeld von 500 Rubel (12 Euro) erhoben, wenn es geahndet wird. Überschreiten Sie das Tempolimit um 50 km/h , kann dies mit 1500 Rubel (36 Euro) bestraft werden. Bei anderen Verkehrsverstößen fallen die Strafen drastischer aus: Wenn Sie eine durchgezogene Linie überfahren, kann das laut Österreichischem Automobil-, Motorrad- und Touring Club (ÖAMTC) im schlimmsten Fall zum Entzug des Führerscheins führen.
Maut in Russland
Grundsätzlich gilt, dass die meisten Straßen in Russland nicht mautpflichtig sind. Allerdings gibt es ein paar Ausnahmen. Auf den folgenden Autobahnen sind vereinzelte Abschnitte mautpflichtig. Zum Teil sind mehrere Abschnitte pro Autobahn betroffen.
- M1 „Belarus“
- M3 „Ukraine“
- M4 „Don“
- M11 „Moskau - St. Petersburg“
Das staatliche Unternehmen „Rossijsskije avtomobiljnyje dorogi“ (AVTODOR) ist für die Erhebung der Maut zuständig. Auf dessen Website können Sie sich über die Höhe der Maut auf den entsprechenden Abschnitten informieren.
Die Maut können sie entweder an der Mautstation zahlen oder mittels eines elektronischen Abrechnungssystems. Zahlen Sie vor Ort, ist dies in der Landeswährung Rubel oder mit einer Kreditkarte möglich. Wenn Sie das Fahrzeug für das elektronische Abrechnungssystem registrieren, benötigen Sie einen Transponder. Kaufen Sie ihn vor der Reise online, kostet er 1150 Rubel (16 Euro). Vor Ort ist er für 1000 Rubel (14 Euro) an Servicestationen erhältlich. Der Transponder bietet den Vorteil eines Rabatts sowie einer schnelleren Abfertigung. Nach dem Kauf müssen Sie ihn mit einem Guthaben aufladen.
Besondere Sicherheitsvorschriften in Russland
Promillegrenze
Das Führen eines Fahrzeugs ist nur bis zu eine Alkoholkonzentration von 0,16 Milligramm pro Liter Atemluft gestattet. Das entspricht einem Wert von etwa 0,35 Promille. Bei einem Verstoß kann ein Bußgeld von 30.000 Rubel (750 Euro) sowie ein bis zu zweijähriger Entzug der Farherlaubnis erhoben werden.
Lichtpflicht
Ganzjährig müssen motorisierte Verkehrsteilnehmer auch am Tag das Licht während der Fahrt einschalten.
Winterreifenpflicht
Zwischen dem 1. Dezember und dem 1. März ist es zwingend erforderlich, Winterreifen zu verwenden.
Telefonieren am Steuer
Dem Fahrzeugführer ist es untersagt, ein Handy zu bedienen. Das Telefonieren ist nur mit einer Freisprecheinrichtung erlaubt.
Kindersitz
Kinder benötigen bis zum Alter von 7 Jahren einen Kindersitz, der bezüglich der Größe und des Gewichts zu ihnen passt.
Achtung: Bis zu einem Alter von 7 Jahren dürfen Kinder nur in Begleitung einer volljährigen Person alleine in einem abgestellten Fahrzeug verbleiben.
Verkehrsvorschriften in Russland
Ampeln
In Russland ist an Ampeln keine Haltelinie eingezeichnet.
Überholverbot
Im direkten Umfeld von Kreuzungen und Bahnübergängen gilt ein Überholverbot.
Das ist in russischen Städten zu beachten
Abbiegen
In einigen Großstädten ist es nur an Kreuzungen mit einer Ampel erlaubt, links abzubiegen.
Zebrastreifen
Auch in Russland dient ein Zebrastreifen dazu, Fußgängern das Überqueren einer Straße zu erleichtern. Es gilt also: Autos müssen anhalten, falls ein Fußgänger die Straßenseite wechseln möchte. Als Fußgänger sollte man sich allerdings nicht darauf verlassen, dass Autofahrer Rücksicht nehmen. Es lohnt sich immer ein prüfender Blick auf den Verkehr.
Umweltzonen und Citymaut
In Russland gibt es bislang für Pkw weder Umweltzonen noch eine Citymaut.
Parken
In großen Städten ist das Parken kostenpflichtig. Teilweise, wie beispielsweise in Moskau, wird streng kontrolliert, ob die Parkgebühr gezahlt wird. Fahrzeuge mit Kameras fahren durch die Straßen und gleichen die Kennzeichen ab. Denn dort wird per Mobiltelefon bezahlt und dabei das Kennzeichen angegeben.
Tanken in Russland
Bezeichnung für Kraftstoffe
Benzin wird in Russland als “benzin automobilnyi nyetilirovanyi” bezeichnet und meistens als “АИ” abgekürzt. Folgende Benzinsorten gibt es in Russland. Die angehängte Zahl steht für den Oktanwert:
- АИ-80
- АИ-92
- АИ-95
- АИ-98
Diesel heißt “dizielnoje toplivo” und trägt die Abkürzung “dt”.
Tankvorgang
Der Tankvorgang läuft in Russland anders ab, als Sie es gewohnt sind. Denn Sie zahlen zuerst, dann wird die Zapfsäule für den gewünschten Betrag freigeschaltet. Sollte der Tank weniger fassen können, als sie zuvor gezahlt haben, bekommen SIe den Restbetrag zurück. An dörflichen Tankstellen kann das allerdings gerade in den Morgenstunden problematisch sein.
Möchten Sie mit Ihrer Kreditkarte zahlen, müssen Sie zunächst den gewünschten Betrag in Bargeld als Pfand hinterlegen.
Kraftstoffpreise
Das Tanken ist in Russland erheblich günstiger als in Deutschland. Ein Liter Superbenzin ist etwa 95 Cent günstiger, die Preisdifferenz für einen Liter Diesel beträgt etwa 60 Cent.
Gerade bei Diesel ist die Qualität allerdings sehr schwankend. Je günstiger der Treibstoff ist, desto geringer ist häufig die Qualität. Deswegen sollten Sie darauf achten, stets bei einer Markentankstelle zu tanken. Diesel wird als “DT” bezeichnet.
Auch Fahrer von Autos mit Benzinmotor sollten genau darauf achten, was sie tanken. Der Kraftstoff “95E” ist bleifrei. Ist er nur mit “95” gekennzeichnet, handelt es sich um einen verbleiten Kraftstoff.
Besonderheiten in Russland
Schlechter Zustand der Straßen
Außerhalb der großen Städte sind die Straßen in einem schlechten Zustand. Das gilt auch für die nach Sibirien führende Autobahn M56. Sie ist nicht asphaltiert. Bei heftigen Regenfällen ist damit zu rechnen, dass die Fahrbahn mit Schlamm überzogen ist.
Einreise
Wegen der angespannten Lage empfiehlt das Auswärtige Amt, nicht über Weißrussland nach Russland einzureisen. Alternativ kann die Route über die baltischen Staaten genutzt werden. Ebenfalls ist es möglich, von einer deutschen Ostseestadt mit einer Fähre nach Russland überzusetzen. Die Fahrt dauert etwa eineinhalb Tage.
Versicherung
Ist in der internationalen grünen Versicherungskarte ein entsprechender Vermerk enthalten, ist sie auch in Russland gültig.
Fahrweise
In Russland legen Einheimische zum Teil eine eigenwillige Fahrweise im Straßenverkehr an den Tag. Als Tourist sollten Sie defensiv fahren, um Konfrontationen und möglichen Bußgeldern aus dem Weg zu gehen.
Was muss ich in Russland im Auto haben?
Um bei einer Verkehrskontrolle einer Strafe zu entgehen, ist es in Russland erforderlich, die folgende Ausstattung dabei zu haben:
- Verbandszeug
- Warndreieck
- Feuerlöscher
- Fahrzeugschein
- Führerschein
SPORT1 rät: Der Führerschein und der Fahrzeugschein sollten wie alle wichtigen Reisedokumente nicht im Fahrzeug aufbewahrt werden.
Im Übrigen wird der in Deutschland gemachte BF17-Führerschein (Begleitetes Fahren mit 17 Jahren) in Russland nicht anerkannt.
Diese Notfallrufnummern gelten in Russland
- Feuerwehr: 01
- Polizei: 02
- Rettung: 03