In einem Rußpartikelfilter sammeln sich im Laufe der Zeit Rückstände und Schmutzpartikel. Trotz, dass sich die Filter von selbst reinigen können, kommen sie Irgendwann an einen Punkt, wo das sogenannte "freibrennen" der Waben nicht mehr funktioniert und der Partikelfilter ausgetauscht oder gereinigt werden muss.
Rußpartikelfilter – Reinigen statt austauschen?
SPORT1 erklärt Ihnen, wie ein Rußpartikelfilter sowie das freibrennen funktioniert und ob es sich lohnt den Filter zu reinigen statt austauschen zu lassen.
Wie funktioniert ein Rußpartikelfilter?
Rußpartikelfilter werden vor bzw. hinter dem Katalysator angebracht, wo die Abgase erst durch sie hindurch laufen, bevor sie in die Umluft strömen.
In dem Filter passiert dabei Folgendes: Die Wabenstruktur mit Querkanälen fängt Abgas-Partikel auf und verhindert, dass sie in die Luft gelangen. So reduzieren die Filter die schädlichen Emissionen von Rußpartikelfiltern um bis zu 90 Prozent.
Wann muss ein Rußpartikelfilter getauscht werden?
Normalerweise regenerieren sich die Filter mithilfe der sogenannten thermischen Reinigung von selbst. Ist der Filter jedoch schon mehrere Jahre im Einsatz, kann es passieren, dass sich so viel Asche angesammelt hat, dass eine eigenständige Regeneration nicht mehr möglich ist.
Blockieren zu viele Schmutz- bzw. Aschepartikel die Luftwege, verstopft der Filter. Wann genau das passiert, ist von Modell zu Modell unterschiedlich. Grundsätzlich halten Rußpartikelfilter aber recht lange und müssen meist erst nach 100.000 bis 250.000 km gefahrenen Kilometern gereinigt bzw. ausgetauscht werden.
Wenn der Filter voll ist, erscheint im Cockpit eine entsprechende Kontrollleuchte und macht sich zudem durch einen Leistungsabfall spürbar, der nach und nach immer größer wird. Warten Sie zu lange, kann das Auto einfach stehen bleiben. Außerdem schaden Sie damit der Umwelt, da deutlich mehr Schmutzpartikel ungebremst in die Luft gelangen.
Wie können Rußpartikelfilter gereinigt werden?
Im Gegensatz zu anderen Verschleißteilen eines Autos, hält ein Rußpartikelfilter sehr lange und verursacht geringe Kosten. Zudem muss der Filter nicht immer gegen einen Neuen ausgetauscht werden, sondern kann oftmals kostengünstig gereinigt werden. Aber wie genau funktioniert eine Rußpartikelfilter-Reinigung und welche Methoden gibt es?
Reinigung durch Trockeneis
Bei diesem Reinigungsverfahren werden die Trockeneispartikel (Kohlendioxid) beschleunigt und mittels Druckluft in den Filter geblasen. Durch die -80 °C des Trockeneises werden die festsitzenden Partikel unterkühlt und spröde. Da sich Kohlendioxid ausdehnt und deutlich an Volumen zunimmt, wird der Schmutz von der Oberfläche gesprengt und der Filter ist wieder frei.
Sandstrahlverfahren
Auch bei der Reinigung mittels Sandstrahlen wird mit Druckluft gearbeitet. Dabei kommt jedoch, wie der Name des Verfahrens vielleicht vermuten lässt, kein Sand zum Einsatz, sondern Nussschalen oder verschiedene Granulate. Die Schleifpartikel werden mithilfe eines Kompressors beschleunigt, sodass die Oberfläche des Filters von Asche und anderem Schmutz befreit wird.
Thermische Reinigung
Wenn die klassische Selbstreinigung des Rußpartikelfilters etwas stockt, kann mit wenig Aufwand etwas nachgeholfen werden. Von Autoherstellern wird oftmals empfohlen ca. 10 bis 15 Minuten mit mindestens 60 km/h und ca. 2.000 Umdrehungen zu fahren. Dann werden nämlich die Abgase, die durch den Filter strömen, bis zu 600 Grad heiß. Die dabei entstehenden Temperaturen verbrennen die Partikel in den Waben und der Rußpartikelfilter kann wieder frei „durchatmen“.
Bei der thermischen Reinigung durch einen Fachbetrieb wird durch die Nacheinspritzung von Stickstoffdioxid (NO2) ein ähnliches Verfahren angewandt. Dadurch wird die Temperatur künstlich auf etwa 200 °C erhöht und der Ruß aus den Filtern gebrannt. Das Stickstoffdioxid trifft auf die Ablagerungen in den Filtertaschen, wodurch die Partikel oxidieren und abgebaut werden.
Chemische Reinigung
Bei dieser Methode blasen Dampfstrahler Chemikalien in den Filter. Unterschieden wird dabei zwischen der Entfernung von Ruß oder Asche.
- Entfernung von Ruß:
Soll der Filter von Ruß befreit werden, erhöhen die Chemikalien – wie bei der thermischen Reinigung auch – die Temperatur. Dadurch wird der Ruß verbrannt. Da die Temperaturen jedoch nicht so leicht zu kontrollieren sind, können unter Umständen Schäden am Filter entstehen.
- Entfernung Asche:
Beim Entfernen der Asche kommt es dagegen zu keinen Komplikationen. Sie wird durch das chemische Mittel einfach aus dem Eingang des Filters geströmt.
Einen Nachteil, den beide Methoden mit sich bringen, ist: die Chemikalien müssen fachgerecht entsorgt werden, um das Grundwasser nicht zu verschmutzen. Lassen Sie die chemische Reinigung Ihres Rußpartikelfilter ausschließlich von einem Fachmann oder einer darauf spezialisierten Firma durchführen.
Zertifikate für die Rußpartikel-Reinigung
Ob die Werkstatt, bei der Sie die Reinigung oder den Tausch eines Rußpartikelfilters wirklich vertrauenswürdig ist, können Sie schnell durch eine entsprechende Zertifizierung erkennen. Anbieter, die zertifiziert sind, finden Sie hier:
Ausgestellt werden die Zertifikate im Übrigen ausschließlich für Werkstätten, die über das entsprechende Know-how verfügen, auf eine fachgerechte Entsorgung achten und umweltfreundlich arbeiten.
Kostenvergleich – Rußpartikelfilter neu kaufen oder reinigen lassen?
In den meisten Fällen lohnt es sich, den Rußpartikelfilter reinigen zu lassen – selbst, wenn er dadurch nicht wieder so gut funktioniert wie ein nagelneuer Filter.
Die Kosten für ein neuen Rußpartikelfilter inklusive Einbau können bis zu 4.000 Euro betragen. Eine Reinigung dagegen kostet nur ca. 400 Euro.
Wie lange dauert der Austausch oder die Reinigung des Rußpartikelfilters?
Ist eine Reinigung nicht mehr möglich und der Rußpartikelfilter muss in einer Werkstatt ausgetauscht werden, geht das recht fix und Sie müssen nicht zwingend mehrere Tage auf Ihr Auto verzichten. Die meisten Werkstätten haben gängige Rußpartikelfilter vorrätig, sodass die Mechatroniker diesen direkt einbauen können, was normalerweise nicht länger als 4 Stunden dauert. Soll der Filter gereinigt und nicht ausgetauscht werden, müssen Sie jedoch zwischen 3 und 5 Tagen auf Ihr Auto verzichten. Die Dauer setzt sich aus dem Ausbau, der Zusendung des Filters an das Reinigungsunternehmen, die Reinigung selbst, den Rückversand und den Wiedereinbau zusammen.
Reinigen vs. Austauschen – die Vor- und Nachteile im Überblick
Sie brauchen eine schnelle und übersichtliche Entscheidungshilfe? Werfen Sie einen Blick auf unsere Liste der Vor- und Nachteile!
Reinigung des Rußpartikelfilters
Vorteile:
- Umweltfreundlich
- Geringe Kosten (ca. 400 €)
Nachteile:
- Keine Garantie, dass die Reinigung erfolgreich ist
- Lange Dauer (3-5 Tage)
Austausch des Rußpartikelfilters
Vorteile:
- Neuer Filter hält länger
- Kurze Dauer (ca. 4Stunden)
Nachteile:
- Hohe Kosten (bis zu 4.000 €)
Vorsicht vor Billigware aus dem Internet
Wer vor dem Gang zur Werkstatt online die Preise für einen neuen Rußpartikelfilter vergleicht, kommt oftmals deutlich günstiger weg. Hier ist jedoch Vorsicht geboten, denn nicht selten handelt es sich um Filter mit deutlich verminderter Qualität und ohne offizielle Prüfsiegel. Wie sonst lässt sich erklären, dass die Filter im Internet schon für ein paar Hundert Euro zu haben sind, während die Werkstatt deutlich mehr verlangt? Im Netz finden Sie leider viele verlockende Billigangebote, die letztendlich nur wenig taugen und die sogar zur Gefahr für Sie selbst und Ihre Umwelt werden können. Vertrauen Sie daher besser dem Urteil des Fachmanns und überlassen Sie ihm die Wahl des richtigen Filters.
Reinigung des Rußpartikelfilters - was halten ADAC und die Autohersteller davon?
Autohersteller sind keine großen Fans der Reinigungsverfahren und sprechen sich eindeutig gegen diese Methode aus. In vielen Herstellerverträgen steht sogar geschrieben, dass die Reinigung des Rußpartikelfilters nicht erlaubt ist oder die Fahrzeuggarantie bzw. die Sachmängelhaftung verfällt. Zudem sind der Halter bzw. die Werkstatt für weitere Folgeschäden oder Unregelmäßigkeiten nach einer Reinigung des Rußpartikelfilters verantwortlich. Grund für die Antipathie der Hersteller könnte sein, dass sie am Verkauf und Einbau eines neuen Rußpartikelfilters deutlich mehr verdienen, als dies bei einer Reinigung der Fall wäre. Prüfen Sie also unbedingt vor Ihrer Entscheidung die jeweiligen Vertragsunterlagen.
Der ADAC urteilt über die Reinigung nicht ganz so hart, empfiehlt aber dennoch den Filter besser auszutauschen. Begründet wird das vor allem mit dem Argument, dass manche Reinigungsanbieter ein Betriebsgeheimnis aus den verwendeten Verfahren machen und somit nicht transparent seien. Zudem lässt sich aufgrund der unterschiedlichen Filterverfahren und Filterformen nicht eindeutig sagen, wie lange der Filter nach der Reinigung noch einsatzfähig ist.