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Autotest: Der Morgan Plus 4 Oldtimer aus Überzeugung

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Autotest: Der Morgan Plus 4 Oldtimer aus Überzeugung

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Autotest: Morgan Plus 4 Oldtimer

Wo sich andere Hersteller mühsam im Retro-Design üben, hat der britische Kleinserienhersteller Morgan an seinen Roadstern seit bald 100 Jahren einfach kaum etwas verändert
In dem Morgan Plus4 lässt sich die Zeit zurückdrehen - mit 190 km/h Spitzengeschwindigkeit allerdings deutlich schneller als damals
In dem Morgan Plus4 lässt sich die Zeit zurückdrehen - mit 190 km/h Spitzengeschwindigkeit allerdings deutlich schneller als damals
© Morgan
dpa
Wo sich andere Hersteller mühsam im Retro-Design üben, hat der britische Kleinserienhersteller Morgan an seinen Roadstern seit bald 100 Jahren einfach kaum etwas verändert

Ob Schallplatten, mechanische Uhren oder Filmrollen - in einer zunehmend digitalen Welt besinnen sich Genießer gerne auf das Analoge. Das gilt auch für das Auto und sichert Marken wie Morgan das Überleben.

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Denn der kleine britische Traditionshersteller baut Autos, wie sie analoger und authentischer kaum sein könnten: Ihre Grundkonstruktion ist schon runde 80 Jahre alt und wurde immer nur so weit weiterentwickelt, wie es der Gesetzgeber verlangt.

Daher handelt es sich im Prinzip um fabrikneue Oldtimer, die mehr Reiz bieten als die vielen Retro-Autos anderer Hersteller.

Doch anders als die meisten Oldtimer sind die Autos aus England nicht nur zuverlässiger, sondern zumindest für die Liga, in der sie antreten, auch noch deutlich günstiger. Schließlich beginnt die Preisliste für das Einstiegsmodell Plus 4 bei 56.000 Euro.

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Konstruiert wie ein Oldtimer

Dafür gibt es ein Auto, das nicht nur aussieht wie ein Oldtimer, sondern auch so konstruiert ist.

Nicht umsonst hat der Morgan einen Leiterrahmen mit einer Bodenplatte aus Holz, die von Hand gefertigte Aluminium-Karosserie wird ebenfalls auf einem Holzrahmen befestigt und das Armaturenbrett trägt diesen Namen noch zurecht.

Dazu ein manuelles Verdeck, viele nostalgische Elemente und so wenig Elektronik wie eben möglich - fertig ist der Roadster für die Reise in die Vergangenheit, selbst das Radio und die USB-Ladebuchse sind gut versteckt.

Und wie in der Vergangenheit bietet der Morgan reine Fortbewegung und Fahrspaß - auf Beiwerk wird verzichtet. Er ist eng, durch die tief ausgeschnittenen Türen kommt man nur mit einem gewissen gymnastischen Geschick.

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An Beinfreiheit verschwenden die Briten keinen Gedanken. Was an Gepäck nicht in die schmale Luke hinter den engen Sitzen oder auf das außen angeschlagene Reserverad passt, muss zu Hause bleiben.

Gegen den Fahrtwind helfen nur eine dicke Jacke und ein Schal. Denn mit offenem Verdeck stürmt es schon bei Schritttempo.

Und bis man das Dach mit seinen Steckscheiben und dem filigranen Gestänge geschlossen hat, reicht schon ein leichter Nieselregen, um alles zu durchnässen. Selbst wenn es mittlerweile sogar eine Sitzheizung gibt, sollte man für eine Fahrt also etwas abgehärtet sein.

Kleiner Motor, großer Spaß

In dem mit zwei Klappen wie Schmetterlingsflügeln bedeckten Bug des Plus 4 steckt beim Einstiegsmodell ein Vierzylinder-Benziner, den die Briten bei Ford einkaufen.

Er schöpft im Testwagen aus 2,0 Litern Hubraum 115 kW/156 PS und hat bei maximal 201 Nm mit den gerade einmal 957 Kilo des Roadsters buchstäblich leichtes Spiel. Drehfreudig und wunderbar ungefiltert hängt er an einer Fünfgangschaltung aus dem Mazda MX-5.

Mit einem nervösen Zittern im kurzen Heck beschleunigt er in 7,5 Sekunden von 0 auf 100 km/h und fliegt über die englischen Landstraßen, dass es eine wahre Freude ist. Erst recht, weil er so schlank ist und man ihn mit einer Blickachse über die freistehenden Scheinwerfer so exakt platzieren kann, dass man selbst auf der schmalsten Straße die Ideallinie trifft.

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Dass auch bei Vollgas nicht viel mehr als 190 km/h drin sind, stört nicht. Denn wenn man in einer besseren Seifenkiste mit dem Hintern nur eine Handbreit über dem Asphalt kauert und einem der Sturm durch die Haare fegt, fühlt sich der Plus 4 schneller an als jeder Porsche.

Der Reiz des Rasens rührt aber nicht allein vom spritzigen Motor, der knackigen Schaltung und dem geringen Gewicht her. Sondern mit dafür verantwortlich ist der Verzicht auf alle elektronischen Fahrhilfen.

Wo die Assistenzsysteme etwa in einem Porsche selbst automatisch vor Regenwasser auf der Straße warnen und so jeder Laie am Lenkrad Rekordrunden einfahren kann, muss sich der Morgan-Fahrer auf seine eigenen Talente verlassen - und erlebt so den doppelten Nervenkitzel.

Fazit: Fahren um des Fahrens willen - ganz ohne Schnörkel

Der altehrwürdige Name verrät es bereits. Denn urtümlicher und antiquierter als der Morgan kann ein Neuwagen kaum sein. Und das ist auch gut so.

In einer zunehmend digitalisierten PS-Welt voller Assistenten und elektrischer Helfer garantiert er authentischen Fahrspaß, der durch nichts verwässert wird - und ist dabei sogar halbwegs bezahlbar. Aber das muss er auch sein.

Denn als einziges Auto im Haushalt taugt der Plus 4 nicht, sondern eher als Spielzeug für die Straße. Doch hierin lässt sich auf die faszinierendste Zeitreise gehen, die man am Steuer eines neuen Autos erleben kann.

Datenblatt: Morgan Plus 4

Motor und Antrieb: Vierzylinder-Benziner

Hubraum: 1999 ccm

Max. Leistung: 115 kW/156 PS

Max. Drehmoment: 201 Nm

Antrieb: Heckantrieb

Getriebe: Fünfgang-Schaltgetriebe

Maße und Gewichte

Länge: 4010 mm

Breite: 1722 mm

Höhe: 1320 mm

Radstand: k.A.

Leergewicht: 927 kg

Zuladung: k.A.

Kofferraumvolumen: 0 Liter

Fahrdaten

Höchstgeschwindigkeit: 189 km/h

Beschleunigung 0-100 km/h: 7,5 s

Durchschnittsverbrauch: 7,1 Liter/100 km

Reichweite: 770 km

CO2-Emission: 164 g/km

Kraftstoff: Super

Schadstoffklasse: k.A.

Energieeffizienzklasse: k.A.

Kosten

Basispreis des Morgan Plus4: 56.000 Euro

Typklassen: k.A.

Kfz-Steuer: 178 Euro/Jahr

Wichtige Serienausstattung

Sicherheit: keine

Komfort: Servolenkung, Sitzheizung, manuelles Verdeck

Alle Daten laut Hersteller, GDV, Schwacke