"Wir haben den Respekt vor ihm als Sportler verloren."
Treter Rossi im Kreuzfeuer der Kollegen
Die Worte von Jorge Lorenzo nach dem vorletzten Rennen der MotoGP-Saison in Malaysia sprachen eine deutliche Sprache.
Anstoß des Zorns? Valentino Rossi.
Der Italiener hatte im Rennen in einem langen und harten Zweikampf mit Marc Marquez (Honda) die Nerven verloren und seinen spanischen Rivalen in der siebten Runde mit einem absichtlichen Schubser ins Kiesbett befördert und dessen Rennen damit beendet.
Rossi redet sich raus
Anschließend schwänzte Rossi die obligatorische Pressekonferenz.
Zuvor hatte der "Doctor" selbst nichts von einem rücksichtslosen Manöver wissen wollen. "In der Kurve wollte ich eine andere Linie nehmen, um ihn nach außen zu drängen und zu verlangsamen. Dabei ist er leider gestürzt", sagte der Yamaha-Pilot bei Eurosport. Dass er sein linkes Knie aber deutlich sichtbar ausstellte und damit Marquez von der Strecke beförderte, verschwieg er.
Die MotoGP zitierte Rossi in einem Twitter-Statement zudem folgendermaßen: "Sein Lenker hat meinen Fuß berührt und mein Fuß ist abgerutscht. Ein Motorrad kann nicht nur wegen einer Berührung crashen."
Milde Strafe
Die Rennleitung sanktionierte den 36-Jährigen mit einer (zu) milden Strafe, gegen die sein Team Yamaha sogar umgehend Berufung einlegte. Rossi erhält drei Strafpunkte und muss im Saisonfinale am 8. November in Valencia vom letzten Platz starten. Den schon sicher geglaubten zehnten WM-Titel könnte er aber trotzdem verspielt haben.
Lachender Dritter könnte nämlich der Spanier Lorenzo (Yamaha) werden. Sein Rückstand als WM-Zweiter auf Rossi schrumpfte auf sieben Punkte zusammen. Sollte Lorenzo in Valencia gewinnen, müsste Rossi Zweiter werden, um doch noch seine erste WM-Krone seit 2009 zu erhalten.
Der mögliche Nutznießer, der im Rennen Zweiter hinter Dani Pedrosa (Spanien/Honda) geworden war, fand die Strafe gegen den drittplatzierten Rossi ebenfalls zu mild. Entsprechend ließ er seinem Ärger freien Lauf: "Valentino sollte so viele Punkte wie Marc bekommen. Es ist unfair. Er hat nur aufgrund seines großen Namens keine härtere Strafe bekommen."