Mit seiner Ankündigung, bei der kommenden Bundestagswahl die Grünen wählen zu wollen, hat Formel-1-Star Sebastian Vettel für Wirbel gesorgt - und eine heftige Reaktion. (Der Großen Preis der Steiermark, Rennen ab 15.00 Uhr im LIVETICKER)
CDU-Berater giftet gegen Vettel
So hatte der CDU-Berater Axel Wallrabenstein bei Twitter für die entsprechende Meldung nur drei Lach-Emojis übrig und wurde auf Nachfrage eines anderen Users, was denn sein Argument sei, deutlich. (Fahrerwertung der Formel 1)
"Ernsthaft? Zahlt Steuern in der Schweiz, fliegt im Privatjet um die Welt. Rast seit Jahren völlig umweltfeindlich über Pisten", schrieb der PR-Profi über Vettel: "Wie heuchlerisch kann man eigentlich unterwegs sein? Völlig absurd!"
Auch auf einen weiteren Einwurf, was Vettel denn sonst wählen solle, wurde es kräftig. "Keine Ahnung, was latent umweltverschmutzende Steuerflüchtlinge wählen könnten", giftete Wallrabenstein, Chairman einer PR-Agentur. (Rennkalender der Formel 1 2021)
Vettel setzet sich für Umdenken in Formel 1 ein
Tatsächlich setzt sich Vettel - trotz seines wenig klimafreundlichen Jobs - für ein Umdenken in der Formel 1 und mehr Umweltschutz ein und betonte zuletzt im SPORT1-Interview, die Königsklasse des Motorsports müsse sich ihrer Verantwortung bewusst sein. (INTERVIEW: Was Vettel von der Formel 1 fordert)
"Sie muss eine Vorreiterrolle einnehmen, sonst hat sie in Zukunft einen schweren Stand. Die Formel 1 ist ja dafür bekannt, dass sie schon immer Innovationen auf die Straße gebracht hat, die uns allen geholfen haben", erklärte Vettel: "Zum Beispiel sind die heutigen Formel-1-Motoren die effizientesten Antriebe, die es gibt. Aber auch was die Sicherheit betrifft: ABS, Traktionskontrolle - das sind alles Dinge, die im Rennsport entwickelt wurden und dann in Serie gingen."
Dennoch unterstellte der Kommunikationsberater Hasso Mansfeld gar: "Offenbar will er sich damit als Werbeträger da interessanter machen. Ich denke, das war kein guter PR-Schachzug."
Wolff verteidigt Vettel
Unterstützung bekommt Vettel nun auch von Toto Wolff. Der Mercedes-Teamchef erklärt bei Bild: "Sebastian ist jemand, der nicht nur auf Nachhaltigkeit schaut, sondern auch danach lebt. Es entspricht seiner Charakteristik, dass er diese Einstellung hat. Das ist für mich absolut in Ordnung."
Der Boss der Silberpfeile räumt allerdings auch ein, dass es "manchmal eine Gratwanderung" sei, als Formel-1-Fahrer "um die Welt zu fliegen, diese Monster-Maschinen zu bedienen und gleichzeitig zu sagen, dass man Grün wählt".
Insofern müsse sich Vettel "die Kritik gefallen lassen, aber er trägt sein Herz auf der Zunge und sagt, was er denkt, ohne groß auf die Reaktionen der Menschen zu achten. Er findet das wichtig und darum sagt er es."