Es ist DAS Thema am Rande des GP Frankreich (Sonntag, ab 15 Uhr im LIVETICKER): Wird Valtteri Bottas durch George Russell ersetzt? Im Qualifying musste er sich Hamilton erneut geschlagen geben.
Wolff sauer auf Ex-Fahrer Rosberg
Bis zum Qualifying sah es vielversprechend aus für Bottas. In allen drei freien Trainings zum Großen Preis von Frankreich in Le Castellet lag der Finne vor seinem Teamkollegen Lewis Hamilton. Dann schlug der Brite im Qualifying doch wieder zu.
Nach einem Radikalumbau seines Autos schaffte er Platz zwei hinter Max Verstappen (Red Bull). Der Brite war damit etwas mehr als eine Zehntelsekunde schneller als Bottas und baute seinen Vorsprung im teaminternen Qualifyingduell auf 5:2 aus.
Wolff setzt Bottas unter Druck
Fest steht: Die Zeiten werden immer härter für Bottas bei Mercedes. Er müsse Gas geben, setzte ihn Teamchef Dr. Toto Wolff unter Druck, dann habe er gute Karten für ein weiteres Jahr bei Mercedes.
Der Ehrendoktor würde sich bei der Entscheidung um die Fahrerbesetzung bis Winter Zeit lassen, sagte er noch am Freitag. Einen Tag später verwies Wolff seinen Spruch selbst ins Reich der Fabeln.
Wolff bei Sky über seine Fake-News: "Das war nur Spaß, da habe ich gespielt. Im Sommer werden wir entscheiden." (Fahrerwertung der Formel 1)
Allein: Für den Teamchef soll längst feststehen, dass Noch-Williams-Pilot George Russell (22/Platz 14 im Frankreich-Quali) den Platz an der Formel-1-Sonne neben Superstar Sir Lewis Hamilton ergattern wird.
Schumacher: Wolff muss Bottas bei der Stange halten
Ex-Formel-1-Pilot Ralf Schumacher zu SPORT1: "Was soll Toto sagen? Er muss Bottas bei der Stange halten." Denn der 31-Jährige hat noch eine wichtige Aufgabe zu erfüllen: Er soll Weltmeister Hamilton auf dem Weg zum achten Titel unterstützen.
Und was Mercedes-Junior-Russell betrifft, so der Sky-Experte: "Er muss ihm bald die Chance geben. George hat alle Nachwuchsklassen gewonnen, macht einen tollen Job bei Williams. Er performte sensationell als Ersatzmann für Lewis in Sakhir. Und: Sein Vertrag bei Williams läuft Ende des Jahres aus. Wenn nicht 2022, wann dann?"
Was noch für Russell spricht: Bottas wird mehr als je zuvor zum Nummer-2-Piloten degradiert. In Baku musste er im Qualifying Hamilton auf dem über zwei Kilometer langen Vollgasstück Windschatten geben.
Der Brite fuhr auf Startplatz zwei, Bottas verhungerte auf Platz zehn.
Rosberg überzeugt: Chassistausch wegen Hamilton
In Frankreich nun hat es einen Chassistausch zwischen den beiden Mercedes-Fahrern gegeben. Ex-Mercedes-Weltmeister Nico Rosberg ist überzeugt, dass Hamilton das so wollte. (Rennkalender der Formel 1 2021)
Rosberg bei Sky: "Lewis war wohl der Meinung, dass er in Monaco ein Problem mit dem Chassis hatte. Deshalb glaube ich, dass der Tausch auf seinen Wunsch hin verfolgte. Für Bottas ist das natürlich bitter. Aber, Mercedes ist bei beiden Wertungen gerade hinter Red Bull. Da setzt man natürlich voll auf Lewis."
Teamchef Toto Wolff reagierte sauer auf die Meinung seines Ex-Piloten: "Da gehen bei einigen die Gedanken durch. Wir haben vier Chassis und tauschen die hin und her, um sie auf eine ähnliche Kilometerleistung zu bringen, das ist der Grund. Und Lewis hat sich ja wohl auch nicht so unwohl gefühlt."
Bleibt die Frage: Falls die Chassis, so wie Rosberg, englische Fachmedien und Mercedes selbst behaupten, nur einfach getauscht wurden: Wie soll diese Rechnung dann aufgehen? Denn dann blieben die Kilometer ja bei beiden Autos gleich …
Für Hamilton zahlt sich "neuer" Mercedes aus
Für Hamilton hat sich sein "neues" Auto im Zeittraining jedenfalls bezahlt gemacht. Er startet von Startplatz zwei, nur seinem großen Titelrivalen Verstappen musste er sich geschlagen geben.
Wolff verrät: "Wir haben das Auto vorm Qualifying noch einmal total umgebaut, so dass Lewis sich besser gefühlt hat. Das war ein guter Schritt, aber vielleicht zu spät."
Bottas, der wie üblich nicht ganz zufrieden war, konnte auf Platz drei wenigstens sein Pendant bei Red Bull, Verstappens Flügelmann Sergio Perez, hinter sich halten. Damit hat er das Minimum dessen erfüllt, was seine Chefs von ihm erwarten.
Red Bull in Sachen Taktik in Überzahl
Das Rennen wird am Sonntag zum Taktikspielchen werden. Nach dem Start werden die Strategen in der Box entscheiden, wie man die Nummer-2-Piloten am besten für ihre Frontmänner einsetzen kann.
Wolff: "Wir sind mit einem blauen Auge davongekommen. Wir sind aber zu langsam auf einer Strecke, die uns eigentlich liegen sollte. Das gilt auch für das Tempo im Renntrimm. Aber Aufgeben gibt es nicht."
Was die Taktik betrifft, steht es 3:2 für Red Bull. Denn Red Bull macht kein Hehl daraus, auch die Fahrer vom Schwesterteam Alpha Tauri strategisch gegen Mercedes einsetzen zu wollen.
Und da könnte Pierre Gasly, der von Startplatz sechs ins Rennen geht, eine wichtige Rolle spielen.