Sebastian Vettel hatte im Cockpit beste Sicht auf das spektakuläre Feuerwerk für den Sieger beim Großen Preis von Abu Dhabi.
Trister Ferrari-Abschied für Vettel
Mit einer Sensation in seinem letzten Rennen für Ferrari hatte dies allerdings nichts zu tun: Vettel erreichte das Ziel beim Formel-1-Saisonfinale ganz dicht hinter Triumphator Max Verstappen - mit einer Runde Rückstand und auf Platz 14. Beim Erfolg des Niederländers vor dem Mercedes-Duo Valtteri Bottas und dem geschwächten Dominator Lewis Hamilton war der Heppenheimer wieder einmal nur trauriger Statist.
"Heute war nix Besonderes, so krumm wie das ganze Jahr. Das Safety Car hat uns nicht in die Karten gespielt", sagte Vettel bei Sky nach seinem 119. Grand-Prix-Wochenende in sechs Jahren für die Scuderia. Der Abschied falle ihm dennoch "absolut" schwer: "Das Jahr und das Rennen heute spiegeln unsere gemeinsame Zeit nicht wider. Ich bin einerseits traurig, andererseits freue ich mich auf das neue Kapitel."
Hamilton kämpfte mit Corona-Nachwehen
Bei Aston Martin, das in Abu Dhabi letztmals unter dem Namen Racing Point antrat, unternimmt Vettel einen Neustart. Es gibt schlechtere Perspektiven: Der britische Rennstall wurde WM-Vierter und gewann das vorletzte Saisonrennen in Bahrain. Ferrari dagegen schnitt als siegloser Sechster so schlecht ab wie seit 40 Jahren nicht mehr, der viermalige Weltmeister Vettel verbuchte als WM-13. seine schlechteste Endplatzierung seit seiner (halben) Debütsaison 2007.
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Verstappen fügte Mercedes die erste Niederlage auf dem Yas Marina Circuit seit Beginn der Hybridära 2014 zu - um Bottas noch vom zweiten Rang in der Fahrer-WM hinter Hamilton zu verdrängen, reichte es aber um neun Punkte nicht mehr. (SERVICE: Konstrukteurswertung)
Bei Flutlicht und vor den Augen Mick Schumachers, der letztmals als "Fan" an der Strecke war, hatte Hamilton allerdings noch mit den Nachwehen seiner Coronainfektion zu kämpfen. "Man kann nicht immer gewinnen. Ich war nicht bei 100 Prozent. Es war körperlich ein schwieriges Rennen für mich", sagte der Rekordweltmeister.
Bitteres Ende für Perez bei Racing Point
Nach einem unspektakulären Start ohne wesentliche Positionswechsel gewann das Rennen in der elften Runde an Dynamik: Der Racing Point von Sakhir-Überraschungssieger Sergio Perez, der für 2021 noch ohne Cockpit ist, rollte wegen eines Defekts aus. (SERVICE: Fahrerwertung der Formel 1)
Die Rennleitung rief das virtuelle Safety Car aus, fast alle Teams nahmen früher als ursprünglich geplant ihren Reifenwechsel vor. "Das wird ein langer Weg bis ins Ziel", mäkelte Hamilton im Boxenfunk: "Meiner Meinung nach ist das keine gute Strategie."
Der auf der härtesten Reifenmischung gestartete Vettel blieb als einer der wenigen Fahrer draußen und rückte von seinem indiskutablen 13. Startplatz allerdings nur zwischenzeitlich in die Punkteränge vor.
Vettel froh über Ende bei Ferrari
"Ich freue mich darauf, die karierte Flagge zu sehen. Die Saison war so schlecht, dass ich wirklich froh bin, dass sie jetzt vorbei ist", hatte Vettel vor dem letzten Rennen der mit 161 Tagen kürzesten Saison seit fast 60 Jahren gesagt: "Aber wenn ich zurückblicke auf all die Jahre, denke ich, dass wir eine großartige Zeit zusammen hatten. Vor allem werde ich die Jungs in der Garage vermissen."
Das gesamte Wochenende bei Ferrari stand unter dem Motto "Grazie Seb". Die Ferrari-Mitarbeiter bildeten ein Spalier und applaudierten, als Vettel zum letzten Mal aus der Garage der Roten fuhr.
2021 soll alles besser werden. Zweiter Deutscher im Fahrerfeld wird dann Mick Schumacher im Haas sein, der am Freitag in Abu Dhabi für sein künftiges Team sein Formel-1-Trainingsdebüt gab. Am Dienstag darf der 21-jährige Sohn von Rekordweltmeister Michael Schumacher beim Nachwuchsfahrertest in Abu Dhabi weitere Erfahrungen sammeln.