Es ist die Frage aller Fragen in der Formel 1: Wer ist der beste Fahrer?
Verstappen besser als Hamilton?
Aktuell stehen zwei Piloten zur Wahl: Seriensieger Lewis Hamilton (35) oder doch schon Red Bulls junger Stier Max Verstappen (22)? Darüber scheiden sich im Moment die Geister in der Königsklasse.
Ex-Weltmeister Jacques Villeneuve (1997 mit Williams) hält immer noch Hamilton für den Klassenprimus. "Solange es die Hybridmotoren gibt, wird Mercedes nicht zu schlagen sein", glaubt der Kanadier bei La Stampa. "Aber nicht nur weil Mercedes das beste Auto hat, sondern mit Lewis Hamilton auch den besten Fahrer."
Hamilton wegen Erfahrung vor Verstappen
Das wird sich für Villeneuve auch 2022 nicht ändern, wenn es neue Aerodynamikregeln gibt und drastische Budgetbeschränkungen. Villeneuve erklärt bei SPORT1: "Der Einfluss des Motors wird immer noch viel zu groß sein."
Und warum Hamilton für ihn der Beste ist, erklärt der Sohn der Ferrari-Legende Gilles so: "Max ist ein Riesentalent und hat sich prächtig entwickelt. Aber Lewis ist immer noch topfit, extrem schnell und hat eben diesen Erfahrungsvorsprung gegenüber Verstappen."
Anders als Villeneuve sieht es Ex-Formel-1-Teamchef Eddie Jordan. Der Ire, der in England nur noch "das Orakel" genannt wird, seit er 2010 schon früh das Comeback von Michael Schumachers vorausgesagt hat sowie 2012 Lewis Hamiltons Wechsel von McLaren zu Mercedes, hält Verstappen für den besten Formel-1-Piloten.
Jordan zu SPORT1: "Lewis ist unglaublich, er wird bald alle Rekorde von Michael Schumacher brechen. Er hat dann alles erreicht. Aber er wird nicht mehr den Hunger haben, den man am Ende braucht, um ganz oben zu sein. Denn Champions sind wie wilde Raubtiere, die alles wegbeißen und fressen, was sich ihnen in den Weg stellt."
Villeneuve sieht Verstappen vorne
Sollten Verstappen und Hamilton im gleichen Team fahren, sieht der Ire den Niederländer vorne. "Max ist mit Abstand der beste von den jungen Wilden, er hat eine unglaubliche Fahrzeugkontrolle, ist sensationell schnell und zwar in jeder Runde, und er hat die nötige Arroganz, die man als Champion braucht. Die Arroganz kommt vom unbändigen Glauben an sich selbst und ist berechtigt. Auf Dauer wird ihn ein satter Hamilton nicht halten können."
Nicht nur Jordan würde gerne eine Antwort auf die Frage aller Fragen bekommen. "Ein Zweikampf Verstappen gegen Hamilton im gleichen Team ist doch das, was alle Fans sich wünschen", so der Ire.
"Weder Bottas bei Mercedes noch Albon oder wer auch immer bei Red Bull hat eine Chance gegen die beiden. Also bringt sie zusammen in ein Team! Es wäre wie einer der legendären Boxkämpfe Muhammad Ali gegen Joe Frazier, nur alle zwei Wochen!"
Jordan: Würde Hamilton zu Red Bull holen
Jordan hält das sogar für möglich: "Noch ist Hamiltons Zukunft unklar. Er hat noch keinen Vertrag für nächstes Jahr unterschrieben. Vielleicht weil er schon weiß, dass sein Vertrauter Toto Wolff aufhört und sein Mercedes-Team spätestens Ende 2021 den Besitzer wechseln könnte. Wäre ich Red Bull, würde ich die Situation jetzt nutzen und Hamilton zu Verstappen ins Team holen. Mit einem Schlag wären sie WM-Favorit, nicht nur, weil sie die beiden mit Abstand besten Piloten im Team hätten, sondern auch, weil Mercedes eine seiner besten Waffen nicht mehr nutzen könnte."
SPORT1 konfrontierte Red-Bull-Motorsport-Chefberater Helmut Marko mit der Spekulation. Der Doktor der Rechtswissenschaften schlug nur beim Gedanken daran die Hände über dem Kopf zusammen: "Das gäbe Mord- und Totschlag."
Aber genau darum geht es Eddie Jordan: "Es wäre ein Kampf auf Biegen und Brechen. Am Ende würde Red Bull vielleicht nur zwei Drittel aller Rennen gewinnen, weil sich die Kampfhähne bei einigen Rennen von der Piste schießen würden. Aber am Ende hätten alle was davon: Liberty, die Fans, Red Bull und Verstappen. Denn der würde gewinnen."