Lewis Hamilton sichert sich beim Qualifying zum Großen Preis von Großbritannien in Silverstone souverän die Pole Position (Formel 1, Großer Preis von Großbritannien, So., ab 15.10 Uhr im LIVETICKER). Der Brite hatte nach seinem Dreher aber dennoch alle Hände voll zu tun.
Vettel hadert nach Quali-Debakel
Bei Sebastian Vettel ist die Frustration nach Startplatz zehn indes unermesslich. "Viel schlimmer kann es nicht werden", konstatierte der Deutsche nach dem Qualifying.
Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff stellt währenddessen fest, dass sich die Silberpfeile mit ihrer Dominanz nicht nur Freude machen, dies aber besser als Mitleid sei.
SPORT1 fasst die Stimmen zum Rennen in Silverstone von RTL, Sky, ORF aus der Boxengasse und der Pressekonferenz zusammen.
Lewis Hamilton (Mercedes), Rang 1: "Der Abstand von uns zur Konkurrenz ist sehr groß, aber für mich spielte das keine Rolle, denn ich hatte Valtteri Bottas im Nacken. Der hat mich heute wirklich auf den Zehenspitzen gehalten."
zu den Fähigkeiten seines Autos. "Ich habe den Wagen vor dem Abschlusstraining noch ein wenig umbauen lassen, mit dem Ergebnis, dass er weniger gut lag. Ich hatte wirklich alle Hände voll zu tun und auch einen Dreher."
zu seinem Dreher: "Es war ein einziger Kampf, aber ich konnte den Dreher verdauen und mich für den letzten Quali-Teil neu konzentrieren. Die erste Runde war gut, aber nicht perfekt, die zweite war besser. Und auch wenn ich schon einige Pole Positions erringen durfte – dieses Gefühl packt dich jedes Mal wieder von neuem."
Valtteri Bottas (Mercedes), Rang 2: "Der zweite Platz ist enttäuschend, aber Lewis hat im Q3 mehr Zeit gefunden, und ich konnte nicht ganz mit ihm mithalten. Er hat heute sehr gute Arbeit abgeliefert und verdient die Pole geholt. Das Qualifying verlief relativ unkompliziert, und ich bin im Q1 und Q2 saubere Runden gefahren. Das Auto fühlte sich gut an. Im Q3 fiel es mir schwerer, da ich Schwierigkeiten in den langsamen Kurven hatte. Das Heck driftete dort mehr als zuvor."
zu seinen Chancen im Rennen: "Erst morgen zählt es und ich glaube, dass meine Performance auf den Longruns an diesem Wochenende bislang gut gewesen ist. Ich bin überzeugt, dass es morgen Chancen geben wird und alles noch offen ist."
Max Verstappen (Red Bull), Rang 3: "Mercedes war einfach viel zu schnell. Man versucht einfach, seine Bestes zu geben, und das ist Platz drei." (Rennkalender 2020 der Formel 1)
zum Rückstand auf Mercedes im Qualifying: "Ich bin nicht überrascht. Wir haben schon sehr früh im Qualifying gemerkt, dass sie einfach viel zu schnell waren. Der Abstand ist wirklich groß. So war es aber auch bereits bei den vergangenen Rennen."
zur Frage, ob er im Rennen gegen Mercedes eine Chance hat: "Normalerweise nicht."
zu seinen Plänen für das Rennen: "Im Rennen sollten wir wieder ein bisschen näher dran sein. Ich sage damit nicht, dass wir mit Mercedes kämpfen können, aber zumindest haben wir eine Chance. Wir hoffen auf einen sauberen Start. Dann werde ich versuchen, mein Bestes zu geben. Wenn wir ihnen dann ein bisschen folgen könnten und Punkte holen, dann wäre ich zufrieden."
zur Frage, ob Hitze helfen würde: "Wir wären aber trotzdem noch einige Zehntel zurück. Ich denke nicht, dass das warme Wetter einen so großen Unterschied macht. Selbst wenn es heute wieder 35 Grad Celsius gehabt hätte, wäre ich trotzdem Dritter gewesen. Vielleicht hätte es ein bisschen geholfen, aber nicht viel."
Charles Leclerc (Ferrari), Rang 4: "Ich bin heute sehr zufrieden. Ich hatte Platz vier nicht erwartet. Für das Rennen morgen sieht es gut aus. Ich denke, wir haben die Pace. Aber wir machen die Reifen im Vergleich zu den anderen sehr schnell kaputt. Deshalb wird es uns massiv helfen, auf Medium zu starten."
Sebastian Vettel (Ferrari), Rang 10: "Es war mit Sicherheit kein gutes Qualifying für uns. Ich habe mich das ganze Wochenende über schwer getan, den Rhythmus zu finden - bis jetzt habe ich ihn noch nicht gefunden. Morgen stehen wir auf den falschen Reifen am Ende der Schlange, also am Ende der Top 10, also wird es kein Zuckerschlecken."
zu seinen Hoffnungen für das Rennen: "Gestern war mit Sicherheit kein guter Tag, es gab ein paar Sachen, die nicht gestimmt haben. Aber ich möchte da keinem böse Absicht vorwerfen. Von meiner Seite war es heute nicht ideal. Ich habe mich unheimlich schwer getan, den Rhythmus zu finden. [...] Ich bin relativ zuversichtlich, dass es morgen besser wird. Wie viel weiß ich nicht, ich kann nichts versprechen, aber viel schlimmer kann es nicht werden."
Alexander Albon (Red Bull), Rang 12: "Ich würde nicht sagen, dass das Wochenende furchtbar war. Nur heute war es nicht sehr gut. Wir haben [durch den Defekt in Q3] Zeit auf der Strecke verloren, und der Wind dreht hier die ganze Zeit, und auch die Balance verändert sich damit."
zu seinen Chancen im Rennen: "Morgen haben wir freie Reifenwahl. Hoffentlich können wir wieder einige Positionen gewinnen." (DATENCENTER: Die Fahrerwertung der Formel 1)
zur möglichen Angst, dass er sein Cockpit verlieren könnte: "Um ehrlich zu sein, mache ich mir keine Sorgen, dass es schwierig wäre oder schlecht laufen würde. Es war einfach ein schwieriges Qualifying. Ich selbst konzentriere mich einfach darauf, mich wohler im Auto zu fühlen und die Performance aus ihm herauszuholen."
Nico Hülkenberg (Racing Point), Rang 13: "Es war nicht einfach, im Qualifying den Rhythmus zu finden, auch mit dem Medium im ersten Teil von Q2, und dann den weichen [Reifen]. Das hat ein bisschen den Rhythmus verändert. Und auch teamspezifisch sind im Qualifying immer Sachen anders. Das war natürlich das erste Mal hier und ziemlich neu."
zu seinen Plänen für Sonntag: "Es wäre utopisch, zu erwarten, dass beim ersten Mal alles glattgeht. Schade, weil eigentlich nur ein Zehntel oder etwas mehr gefehlt hat. Das war sicherlich drin. Das Auto hat die Pace. Wir werden versuchen, es morgen besser zu machen. Wir werden kämpfen. Man sieht: Die Konkurrenz ist nicht weit weg. Es sind alle sehr eng beieinander. Ich werde einfach alles geben."
Toto Wolff (Mercedes-Motorsportchef): "Heute gibt es nichts auszusetzen. Das war wirklich gut. Wir haben eine Sekunde Abstand zu den anderen. Ich glaube, dass uns die Bedingungen entgegengekommen sind, eine Strecke, die uns immer gelegen ist. Und dann ist es heute kühler als gestern und deswegen ist dieser Abstand ein wenig besser, als das gestern ausgesehen hat."
zu den Bedingungen beim Rennen: "Das war ein völlig anderer Tag heute. Und wie gesagt, unser Auto ist wesentlich besser, wenn es kühl ist. Das Allerwichtigste ist, dass wir durchkommen. Wir haben immer wieder so kleine 'Gremlins' in der Haltbarkeit, die gilt es morgen so gut es geht auszumerzen. Die beiden müssen gut durch die ersten paar Kurven kommen, dann werden wir sehen."
zur Dominanz von Mercedes: "Wir machen uns im Moment nicht nur Freunde, aber auch das gilt es zu bewältigen, ist besser als Mitleid."
Christian Horner (Teamchef Red Bull): "Ich würde lügen, wenn ich sagen würde, dass es heute nicht frustrierend war. Wir wissen, dass diese Strecke immer zu ihrem Auto passt, aber momentan sind sie unglaublich schnell."
zu den Chancen im Rennen: "Unsere Rennpace ist oft besser als im Qualifying. Hoffentlich können wir daher morgen mit beiden Autos unsere Punkte maximieren."