Genau 26 Jahre ist es her, als sich einer der folgenschwersten Zusammenstöße der Formel-1-Geschichte ereignete: Beim letzten Rennen der Saison 1997 in Jerez kollidierten Jacques Villeneuve im Williams und Michael Schumacher im Ferrari.
Wieso Schumachers Sorry ausblieb
Da der Deutsche nicht weiterfahren konnte, Villeneuve aber die Ziellinie erreichte, fing der Kanadier Schumacher im WM-Ranking noch ab und wurde Weltmeister. Damit verhinderte er auch Schumis ersten Titel mit Ferrari, es wäre sein dritter insgesamt gewesen.
Was war genau geschehen?
Schumacher stößt mit Villeneuve zusammen
Schumacher war mit einem Punkt Vorsprung zum Saisonfinale am 26. Oktober nach Spanien gereist. In der 48. Runde startete der klar schnellere Villeneuve auf der Innenseite einen Überholversuch.
Schumacher zog nach innen, sodass sein roter Bolide und der Williams des Kanadiers kollidierten. Da der Rekordweltmeister liegen blieb, war es für Villeneuve ein Leichtes, den WM-Triumph einzufahren.
Der Deutsche gestand zwar öffentlich ein, einen Fehler gemacht zu haben, hat sich aber nie dafür entschuldigt, was ihm Kritiker und Fans bis heute noch übel nehmen. Willi Weber, Schumachers damaliger Manager, erklärte später, warum dieser das nie gemacht hat.
Weber erklärt Schumachers Verhalten
„Da spielen einige Dinge mit. Zum Beispiel, dass Michael Steinbock ist“, sagte Weber bei motorsport-total.com und führt weiter aus: „Steinbock-Männer, mit denen ich sehr, sehr viel zu tun hatte in meinem Leben, haben einfach nicht die Möglichkeit, sich erstens mal hinzustellen und sich zu entschuldigen. Weil ein Steinbock grundsätzlich keine Fehler macht. (...) Wenn sie der Meinung sind, sie haben keinen Fehler gemacht, und sie machen auch keine, können sie sich nicht dafür entschuldigen. So einfach ist das.“
Weber hatte bereits am Tag des Rennens das Gespräch mit Schumacher gesucht - „als sein Freund, nicht als Manager“. Ein Zufall war Schumachers Crash laut den Aussagen des heute 81-Jährigen aber nicht.
Weber: "Mach es wie Senna!"
Weber selbst fragte seinen Schützling damals: "Was ist in dich gefahren, was war das?"
Und weiter: "Wenn du das jemals wieder machst, dann mach es bitte so wie der Ayrton Senna mit dem Alain Prost! Und nicht so halbherzig.'" Damit nämlich "beide raus sind, beide nicht mehr weiterfahren können".
Damit spielte er auf den von Senna herbeigeführten Crash von 1990 in Japan an, der ihn seinerzeit zum Weltmeister machte.
An den Geschehnissen hatte Schumacher noch lange zu knabbern.
„Michael war in einer Verfassung, wie ich ihn selten gesehen habe. Zwischen Wut und Verzweiflung. Das Bedürfnis, sich entschuldigen zu müssen. Zu wissen, er hat einen Riesenfehler gemacht. Und auf der anderen Seite die Wut, wenn er schon sowas macht, dass er es nicht richtig gemacht hat“, fügte Weber hinzu.