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Sebastian Vettel verlässt Ferrari: Ralf Schumacher über Aus, Formel-1-Nachwuchs

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Sebastian Vettel verlässt Ferrari: Ralf Schumacher über Aus, Formel-1-Nachwuchs

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Schumacher versteht Vettels Abgang

Die Formel 1 muss das Aus von Sebastian Vettel bei Ferrari immer noch verarbeiten. Ralf Schumacher ordnet das Geschehen ein und spricht über den Nachwuchs in Deutschland.
"Arrividerci, Ferrari": Sebastian Vettel verlässt die Scuderia nach fünf Jahren zum Saisonende. 
Eine Zeit, von der sich die Beteiligten mehr versprochen hatten, als sie letztlich erfüllten konnte.
Patrick Hauser
Die Formel 1 muss das Aus von Sebastian Vettel bei Ferrari immer noch verarbeiten. Ralf Schumacher ordnet das Geschehen ein und spricht über den Nachwuchs in Deutschland.

Experten und Formel-1-Fans haben sich schon seit längerem den Kopf über Sebastian Vettels Zukunft zerbrochen. Nun ist klar, bei Ferrari ist für den Deutschen nach dieser Saison Schluss.

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Wie geht es mit dem Heppenheimer nun weiter? Und welche Hoffnungen aus deutscher Sicht gibt es in Zukunft für die Königsklasse?

Der ehemalige Formel-1-Piloten Ralf Schumacher spricht bei SPORT1 über die Gründe für Vettels Abschied von Ferrari und die Folgen.

SPORT1: Herr Schumacher, was sagen Sie zum Abschied von Sebastian Vettel bei Ferrari?

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Ralf Schumacher: Es ist speziell für Sebastian ein bisschen schade, der mit Ferrari einen ganz anderen Traum hatte. Wenn er sich damit wohlfühlt, dann ist das okay. Es war dann am Ende der Saison und speziell ab Monza abzusehen, dass das Team auf Leclerc gehört hat. Ich glaube, dass es deutlich mehr Streit hinter den Kulissen gab, als wir uns vorstellen können. Wenn sich ein Fahrer nicht mehr wohlfühlt oder die Unterstützung nicht mehr spürt, dann muss er gehen. Sebastian hatte ein bisschen Pech, dass Leclerc so ein starkes Jahr hatte.

Schumacher: Vettel hat sicher Alternativen

SPORT1: Glauben Sie, dass Vettel seine Karriere nun beendet oder zu einem anderen Team wechselt?

Schumacher: Es gibt natürlich die Möglichkeit, dass er aufhört. Ich habe aber gelesen, dass er gesagt hat, dass die Sache mit Ferrari gescheitert ist, weil sie nicht langfristig war. Er sieht sich in einem Alter, in dem er noch längerfristig denken und fahren möchte. Ich bin mir sehr sicher, dass er Alternativen hat. Er hat zwar keinen Manager, aber er wäre schlecht beraten, wenn er eine Entscheidung trifft, ohne eine Alternative zu haben.

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Formel 1 in Deutschland hat "ein Riesenproblem"

SPORT1: In den letzten zehn Jahren waren teilweise bis zu sieben deutsche Fahrer gleichzeitig in der Formel 1 aktiv. Im nächsten Jahr könnte nur noch einer dabei sein – oder keiner, falls Vettel seine Karriere beendet. Warum ist das so und hat der deutsche Nachwuchs womöglich Fehler gemacht?

Schumacher: Es gab in der Formel 1 immer Phasen, in denen manche Länder sehr stark waren. Die Deutschen hatten einen Riesenhype, den sicherlich mein Bruder ausgelöst hat. Da war das Interesse in Deutschland riesig, auch was Marketing, TV und Zuschauer betrifft. Das hat sich ein bisschen gedreht. Wir spüren das jetzt nicht mehr so. Auch wenn man das an den Fahrerzahlen nicht erkennen kann, ist der Hype aufgrund von Lewis Hamilton in England gerade sehr stark. Ich könnte mir vorstellen, dass aus England noch einiges nachkommt. In Deutschland tut sich der gesamte Motorsport schwer. Ich rede seit acht Jahren davon, dass wir ein Riesenproblem haben. Das fängt schon im Kartsport an: Wir haben kaum noch Strecken, die Kartfahrer werden immer weniger. Wenn ich keine Setzlinge habe, habe ich am Ende des Tages auch keine Bäume. Das ist jetzt das, was uns passiert.

SPORT1: Haben Sie Sorge, dass die Masse an deutschen Talenten noch länger fehlt?

Schumacher: Ein paar Deutsche sind schon auf einem guten Weg. Zurzeit kommt alles zusammen. Die deutsche Industrie hat zwischenzeitlich auch Kräfte verloren, da hat sich einiges verlagert. Die Hersteller haben das Marketingbudget für den Nachwuchs etwas zurückgeschraubt. Ferrari muss man da loben, die machen nach wie vor einiges durch ihr Programm. Bei uns in Deutschland gibt es so etwas nicht. Mercedes hat sich auch dafür entschieden. Toto Wolff macht das Team zwar toll, aber hat sich dazu entschieden, eher die Fahrer abzugraben, die schon ein Stück weiter sind – dabei ist die Nationalität dann egal. Das hilft dem Nachwuchs nicht.

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Mick Schumacher? "Er hat alle Möglichkeiten"

SPORT1: Die große deutsche Formel-1-Hoffnung ist jetzt Mick Schumacher, der in der Formel 2 fährt und sehr talentiert ist. Kann er es in die Formel 1 schaffen?

Schumacher: Mick hat bewiesen, dass er Auto fahren kann. Sonst wäre er nicht Formel-3-Meister. Sein erstes Jahr in der Formel 2 war ganz passabel, er hatte einige gute Resultate und sogar einen Sieg. Das ist alles gut, aber es wird jährlich neu bewertet. Er geht jetzt in sein zweites Jahr. Da muss er nicht unbedingt gewinnen, aber sollte in den Top 5 oder im Idealfall in den Top 3 unterwegs sein. Man sollte ihm auch nicht zu viel Druck machen. Bis jetzt stehen die Zeichen gut. Er ist auch ein Ferrari-Junior, er hat also alle Möglichkeiten.

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SPORT1: Wie sehr hängt Mick Schumachers Erfolg in der Formel 1 von der Wahl seines Teams ab?

Schumacher: Er ist bei Prema unter Vertrag, da ist die Wahl des Teams letztlich ein kleineres Problem. Er ist jetzt schon im besten Team untergebracht, daran wird es nicht scheitern.