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Formel 1: Max Verstappen analysiert das Geschwindigkeitsproblem

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Formel 1: Max Verstappen analysiert das Geschwindigkeitsproblem

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Das Speed-Problem der Formel 1

Trotz vieler Änderungen ist die Formel 1 noch schneller geworden. Verstappen hält dies für falsch, Hamilton will es schwerer. Wäre ein Rückschritt die Lösung?
Für Max Verstappen ist die Formel 1 zu schnell geworden
Für Max Verstappen ist die Formel 1 zu schnell geworden
© Getty Images
Andreas Pfeffer
Trotz vieler Änderungen ist die Formel 1 noch schneller geworden. Verstappen hält dies für falsch, Hamilton will es schwerer. Wäre ein Rückschritt die Lösung?

Hat die Formel 1 2019 ein Geschwindigkeitsproblem? Geht es nach Max Verstappen lautet die Antwort ja. 

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Der Red-Bull-Pilot kritisierte, dass die Formel-1-Boliden in dieser Saison noch schneller sind als in der vergangenen Saison und ein Streckenrekord nach dem anderen gefahren wird. "Ich denke nicht, dass es am Ende darum geht", sagte der 21 Jahre alte Niederländer der Zeitung DeTelegraaf.

Nach der harschen Kritik 2018 über zu wenige Positionskämpfe, zu wenige Überholmanöver und damit auch zu wenig Spannung wollte die FIA mit diversen Regeländerungen zur Saison 2019 Abhilfe schaffen. Simplere Front- und Heckflügel sollten das Hinterherfahren und damit auch das Überholen erleichtern. Bei der Einführung der neuen Regeln vermutete die FIA, dass die Änderungen am Technischen Reglement die Boliden um rund 1,5 Sekunden pro Runde langsamer machen. 

Vettel pulverisiert Testfahrtenbestzeit

Das aber erwies sich schon bei den ersten Testfahrten in dieser Saison als Trugschluss. Sebastian Vettel fuhr im Ferrari mit 1:18,161 Minuten gut 1,2 Sekunden schneller als die Wochenbestzeit beim ersten Test im Jahr 2018. Was damals noch auf den neuen Asphalt in Barcelona zurückgeführt wurde, zog sich dann durch die ersten sieben Saisonrennen - die Autos sind, anders als gewollt, deutlich schneller als im Vorjahr.

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Rennen für Rennen purzelten neue Streckenrekorde, zuletzt verbesserte Mercedes-Pilot Valtteri Bottas beim Großen Preis von Kanada den 15 Jahre alten Rundenrekord von Rubens Barrichello um mehr als eine halbe Sekunde.

Für Verstappen ergeben sich daraus mehr negative Aspekte als positive. Für ihn ist die Formel 1 schlichtweg zu schnell, um einen guten Wettbewerb zu erreichen. "Wir als Fahrer haben das Problem, dass wir hinter einem anderen nicht pushen können, weil die Reifen überhitzen, und wir können nicht folgen, weil wir zu viel Abtrieb verlieren", sagt Verstappen. 

Verstappen: "Dem Fan muss es auch Spaß machen"

Mehr Geschwindigkeit stehe für ihn nicht immer für mehr Spektakel und eine größere Attraktivität - ganz im Gegenteil. "Wenn man immer schneller und schneller werden möchte, kann man auch einen Roboter ins Auto setzen. Aber dem Fan muss es auch Spaß machen", äußerte er große Bedenken an der jüngsten Entwicklung. 

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Dass die Piloten bei diesen Themen gehört werden, glaubt Verstappen nicht: "So war es schon immer. Am Ende des Tages geht es nur um die Teams, die mit den großen Bossen von FIA und FOM (Weltverband und Rechteverwerter, Anm. d. Red.) zusammensitzen."

Hamilton fordert mehr Schwierigkeit

Fakt ist: die Fahrer sind ähnlich unzufrieden wie die Fans. Während Lance Stroll, Carlos Sainz oder Sergio Perez fordern, der finanzielle Unterschied zwischen den Teams müsse geringer werden, hat Weltmeister Lewis Hamilton einen anderen Vorschlag. Für ihn ist es momentan zu einfach, einen Boliden zu fahren.

"Das sollte körperlicher sein, nicht mehr so viel Servolenkung zum Beispiel. Du solltest physisch richtig fertig sein. So sollte ein Sport sein, denke ich. Tennisspieler sind am Ende des Spiels auch fertig, Radfahrer müssen nach der Tour de France tot sein. So sollte das sein", fordert der Brite: "Wenn ich die Wahl hätte, würde ich einfach zurück zu V12, normal angetriebenen Motoren. Und manuellen Getrieben, sodass es schwerer zu fahren ist."

Generell wünschen sich die Piloten, dass sie der entscheidende Faktor sind und nicht das Auto. "Die Formel 1 muss eine Fahrer-Weltmeisterschaft sein und keine Teamweltmeisterschaft", betont Perez.

Todt geht auf Fahrer zu

Dennoch bleiben Zweifel, ob technologischer Rückschritt wirklich die optimale Lösung ist, die noch dazu von den Herstellern und Teams natürlich skeptisch gesehen wird. Denn das Motto "Win on Sunday, sell on Monday" gilt auch für Mercedes und Co. - die Formel 1 ist für sie nicht zuletzt ein Prestigeobjekt, um Autos zu verkaufen. Da zählt Innovation, höher, schneller, weiter und eben nicht Rückschritt.

Zudem hat es bisher auch wenig gebracht, Reifenhersteller Pirelli bei der Entwicklung einzubremsen. Zumindest will FIA-Präsident Jean Todt nun die Fahrer in die Diskussion um das Reglement 2021 einbeziehen. Am heutigen Donnerstag empfängt er die Piloten zu einem Meinungsaustausch.

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"Leider werden die Regeln von den Leuten mit Macht und Geld gemacht und wir haben generell wenig zu sagen, wenn überhaupt. Wir wissen aber, wie sich das Rennfahren anfühlt, kennen also die Herausforderungen und Limits. Deshalb sind wir sehr offen ein Teil davon zu sein und mit unseren Ideen beizutragen. Wir können da für die Zukunft helfen", sagt Hamilton. Die Formel 1 steht mal wieder an einem Scheideweg.