Weltmeister Lewis Hamilton hat den Kampf um die wichtigste Pole Position des Jahres gewonnen, Sebastian Vettel wird immer mehr zum Formel-1-Nebendarsteller: Mercedes-Pilot Hamilton geht beim Großen Preis von Monaco am Sonntag (ab 15.10 Uhr bei SPORT1 im LIVETICKER) nach einer wahren Zauberrunde zum 85. Mal in seiner Karriere von Startplatz eins ins Rennen und darf auf seinen dritten Sieg im Fürstentum hoffen.
Hamilton holt Pole - Ferrari schwach
Der WM-Spitzenreiter aus England presste eine Wunderrunde aus seinem Silberpfeil heraus und distanzierte seinen finnischen Teamkollegen Valtteri Bottas um 0,086 Sekunden. Ferrari-Pilot Vettel kam dagegen erneut nicht einmal annähernd an die Silberpfeile heran, die beste Chancen haben, ihrem am Montag verstorbenen Team-Aufsichtsratschef Niki Lauda mit dem historischen sechsten Doppelsieg nacheinander zu huldigen.
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Der Heppenheimer Vettel war fast acht Zehntelsekunden langsamer als Hamilton und startet nur von Platz vier hinter dem Niederländer Max Verstappen im Red Bull. (Service: WM-Stand der Formel 1 im SPORT1-Datencenter)
Für Hamilton war es die zweite Pole der Saison und die 85. seiner Karriere. Weil man in den verwinkelten Straßen Monte Carlos kaum überholen kann, ist ein gutes Qualifying mehr als die halbe Miete: In den vergangenen 33 Jahren ging der spätere Monaco-Sieger 26-mal aus der ersten Startreihe ins Rennen. Seit 2009 war die Pole Position siebenmal das Fundament für den Prestigesieg im Fürstentum.
Hamilton denkt an verstorbenen Lauda
"Mir macht es richtig Spaß hier, ich bin ja auch hier zu Hause", sagte Lewis Hamilton: "Es war ein toller Kampf mit Valtteri, und trotzdem hast du immer diese Gier, du willst diese Pole. Ich bin begeistert, das war eine Superrunde."
"Das ist die beste Pole, an die ich mich erinnern kann. Und das in so einer schwierigen Woche - für das Team und für mich", sagte Hamilton, der dem dreimaligen Champion Lauda sehr nahe gestanden hatte: "Aber wir sind Profis und ziehen das durch. Das ist das, was Niki mir auch immer gesagt hat. Wir wollen morgen noch einmal etwas Besonderes schaffen." Sechs Doppelsiege in Folge durch ein Team hat es in der 70-jährigen Formel-1-Geschichte noch nicht gegeben.
Kapitaler Strategiefehler von Ferrari
Der Emmericher Nico Hülkenberg (Renault) startet in seiner Wahlheimat aus der sechsten Reihe von Position elf. Umgerechnet fehlten ihm 2,9 Zentimeter zum Einzug in den letzten Qualifying-Abschnitt.
Vettels Teamkollege Charles Leclerc erlebte bei seinem Heimspiel dagegen ein regelrechtes Debakel. Der gebürtige Monegasse schied bereits im ersten Qualifying-Abschnitt aus. Aufgrund der Rückversetzung des Italieners Antonio Giovinazzi (Alfa Romeo) rückte Leclerc nachträglich zumindest auf Startplatz 15 auf. Ferraris Strategieabteilung hatte gepokert und den 21-Jährigen nicht mehr auf die Strecke geschickt, in der Annahme, seine Zeit würde für den Einzug ins Q2 reichen - ein gewaltiger Trugschluss. Im Abschlusstraining wenige Stunden zuvor hatte Leclerc noch die Bestzeit gesetzt.
"Ich weiß nicht, warum sie mich nicht nochmal rausgelassen haben. Ich verstehe es nicht und kann es mir nicht erklären", sagte der fassungslose Youngster bei RTL.
Ferrari hatte vor Qualifikation alle Hände voll zu tun
Dabei begann der Tag zunächst für Vettel katastrophal: Der Heppenheimer crashte im dritten freien Training in die Streckenbegrenzung. Die linke Vorderradaufhängung an seinem SF90 brach ebenso wie der Frontflügel. Seine Mechaniker hatten alle Hände voll zu tun, den Boliden bis zum Qualifying zu reparieren.
Vettel steht vor dem sechsten Saisonrennen unter immensem Druck. Der viermalige Formel-1-Weltmeister liegt als Vierter der Fahrer-WM bereits 48 Punkte hinter dem fünfmaligen Champion Hamilton. Sebastian Vettel ist seit knapp neun Monaten sieglos.