In der Qualifikation zum Großen Preis von Monaco macht Ferrari einen entscheidenden Fehler. Das Ergebnis: Charles Leclerc startet nur als 15. in den Heim-Grand-Prix. Das schmälert die Aussichten der Roten auf ein gutes Rennergebnis. (Formel 1, Monaco-GP So. ab 15.10 Uhr im LIVETICKER)
Formel 1 hofft auf Verstappen
Die erste Startreihe ist hingegen wie gewohnt silber. Lewis Hamilton wird vor Valtteri Bottas ins Rennen gehen.
Überholmanöver sind in den engen Gassen des Fürstentums seit jeher Mangelware. Daran kann auch die Überholhilfe DRS nichts ändern. 2019 gab es nur sechs Überholmanöver.
Und auch auf die Strategie kann Leclerc nicht hoffen. Reifenlieferant Pirelli hat mehrere Strategieansätze analysiert. Eine Ein-Stopp-Strategie ist am schnellsten. Bei einem normalen Rennverlauf sind keine Abweichungen davon zu erwarten.
Leclerc ist heiß auf den ersten Sieg mit Ferrari. Darum gab er nach dem frühen Aus im ersten Segment der Qualifikation zu Protokoll: "Ich verlange Erklärungen!"
Leclerc sauer - Vettel stellt sich vor Ferrari-Team
Über den Strategiefehler am Samstag sagte Ferraris Teamchef Mattia Binotto: "Wir haben die richtigen Leute und die richtigen Abläufe."
Auch Sebastian Vettel stellte sich vor das Team: "Ich finde es nicht fair, das Team so zu kritisieren."
Nach dem dritten freien Training am Vormittag sah es so aus, als könne Ferrari mit Mercedes mithalten. Vielleicht hat sich Charles Leclerc sogar als Pole-Setter gesehen und war deswegen umso enttäuschter.
Jetzt aktuelle Fanartikel der Formel 1 bestellen - hier geht's zum Shop | ANZEIGE
Doch auch ohne das Malheur wäre es wohl nicht soweit gekommen. Ferrari musste sich in Form von Sebastian Vettel sogar einem Red Bull geschlagen geben. Woher das zwischenzeitliche Hoch kam, kann sich Ferrari nicht erklären. "Wir probieren sehr viele Sachen. Mal scheint es uns auf die richtige Fährte zu locken, mal nicht", erklärte Vettel.
Sorgt Verstappen für mehr Action als Vettel?
In der Qualifikation waren dagegen beide Red-Bull-Piloten stark unterwegs. Max Verstappen platzierte sich einen Platz vor Vettel, Pierre Gasly eine Position dahinter. Gasly wurde Fünfter. Nach einer Strafversetzung wird er als Achter ins Rennen gehen. Doch in Verstappen könnten die Hoffnungen auf einen abwechslungsreichen Rennverlauf liegen.
Der Holländer ist ein kompromissloser Racer. Er könnte am Start alles daran setzen, zumindest Bottas zu schnappen und damit einen weiteren Mercedes-Doppelsieg zu verhindern. Auch im weiteren Rennverlauf ist ihm der ein oder andere Überholversuch zuzutrauen. Im Sinne der Fans könnte ein heißsporniger Verstappen auf Platz drei für ein besseres Rennen sorgen als ein zurückhaltender Vettel.
Doch auch Hamilton und Bottas könnten ihrerseits dafür sorgen, dass es nicht zum sechsten Doppelsieg in Folge kommt. Der 29-jährige Finne kündigte an, Hamilton den ersten Platz streitig machen zu wollen.
Fällt Ferrari hinter Red Bull zurück?
Egal, wie es am Ende kommt. Verstappen könnte sich als erster Mercedes-Verfolger behaupten, wenn er "nur" seinen dritten Platz behält. Denn schon jetzt liegt er in der Gesamtwertung vor Vettel. (Service: WM-Stand der Formel 1 im SPORT1-Datencenter)
Bislang war Verstappen der einzige Red-Bull-Pilot, der es mit Ferrari aufgenommen hat. Doch wenn sich nun auch Gasly besser zurechtfindet, könnte es für Ferrari richtig düster werden. Denn Red Bull kommt nach dem Wechsel zu Honda immer besser in Fahrt.
Hinzu kommt: Verstappen ist gereift. Galt er zu Beginn seiner Karriere noch als Crashkid hat er sich inzwischen als solider Punktesammler etabliert. Er fährt hart, geht aber nicht mehr so stark über das Limit hinaus wie früher. In Monaco ist er die größte Hoffnung der Formel 1 gegen die Silber-Langeweile.
Leclerc kann indes nur hoffen, dass ein turbulenter Rennverlauf ihn nach vorne spült. Doch die Wahrscheinlichkeit darauf scheint begrenzt. Einige hatten darauf spekuliert, dass es am Sonntag regnen könnte. Laut aktuellen Prognosen soll es während des Rennens allerdings trocken bleiben.