Vettel - Ferraris große Hoffnung
Geburtstag: 3. Juli 1987
Geburtsort: Heppenheim (Deutschland)
Formel-1-Debüt: Großer Preis der USA 2007
WM-Titel: 4 (2010, 2011, 2012,2013)
Grand-Prix-Siege: 52
Bisherige Rennställe: BMW Sauber, Toro Rosso, Red Bull, Ferrari
Startnummer: 5
Sebastian Vettel war der jüngste Fahrer, der je WM-Punkte gesammelt hat. Er war der jüngste Grand Prix-Sieger und ist der jüngste Weltmeister, Zweifach-, Dreifach- und Vierfachweltmeister der Formel 1-Geschichte. Aktuell haben nur Michael Schumacher und Lewis Hamilton mehr Grand Prix-Siege gefeiert als er.
Die Liste seiner Erfolge ist jetzt schon länger als die von so mancher Legende des Motorsports. Dabei ist der Mann aus Heppenheim erst 32 und hat noch einige gute Jahre vor sich.
Aber die Erfolge kommen nicht gänzlich unerwartet. Schon von frühester Kindheit an, bewies Vettel, dass er Benzin in seinen Adern hat. Bereits in seinem vierten Lebensjahr kaufte der Vater ein Bambini-Kart, mit dem Vettel auch seine ersten Kartrennen bestritt. Während seine sportliche Entwicklung zu Beginn lediglich von seinen Eltern gefördert wurde, kamen dank seiner Erfolge bald auch Sponsoren von außerhalb dazu.
Unter anderem wurde Gerhard Noack auf das junge Talent aufmerksam. Eben jener Noack, der auch bereits maßgeblich die Karrieren von Michael und Ralf Schumacher in jungen Jahren gefördert hatte.
1998 kam dann der große Schritt für den jungen Sebastian Vettel. Er wurde in das Förderprogramm von Red Bull aufgenommen, was seinen Weg in die Formel 1 maßgeblich vorbereitete.
Frühe Formel-Erfolge
Nach seiner Kartkarriere, die er 2001 mit der deutschen und europäischen Juniorenkartmeisterschaft krönte, stieg Vettel 2003 in die Formel BMW ADAC ein. Dort machte der damals 16-Jährige genau da weiter, wo er im Kartsport aufgehört hatte - er holte Siege und Titel. 2004 gewann er den Titel in der Formel BMW ADAC. Aber er gewann ihn nicht einfach nur, er überrollte seine Konkurrenten regelrecht. Am Ende der Saison standen bei 20 Läufen stolze 18 Siege auf seinem Konto.
Dieser Beweis seiner außergewöhnlichen Fähigkeiten bescherte ihm schnell den Ruf eines Wunderkinds am Steuer und verhalf ihm nach einem Zwischenschritt in der F3-Euroserie und einigen Gastauftritten in der World Series by Renault zu einem Formel 1-Testfahrervertrag bei BMW-Sauber (2006).
2007 startet Vettel noch für Carlin in der Formel Renault 3.5 und führte die Gesamtwertung nach sieben Rennen an. Danach verließ er Carlin in der laufenden Saison, da BMW-Sauber den jungen Deutschen zum Ersatzfahrer beförderte. Obwohl er die Saison in der Formel Renault 3.5 nicht beendete, landete er im Abschlussklassement auf dem fünften Rang - mit 74 Punkten immer noch weit vor seinem Teamkollegen Michail Aljoschin, der die Saison komplett absolvierte (44 Punkte).
2007: Aufstieg in die Formel 1
Als Ersatzfahrer für BMW-Sauber hatte Vettel damit schon einen Fuß in der Formel 1. Aber er sollte nicht allzulange auf dem Beifahrersitz warten müssen, ehe er seine Chance in der Königsklasse des Motorsports bekam. Diese nutzte er dann auch beeindruckend.
Nach dem schweren Unfall von Robert Kubica beim Großen Preis von Kanada (2007) stand der Rennstall kurzfristig ohne Fahrer für den USA-Grand-Prix da. Somit feierte der damals 19-Jährige am 17. Juli 2007 in Indianapolis sein Formel-1-Debüt und fuhr direkt als jüngster Fahrer aller Zeiten einen WM-Punkt ein.
Wechsel zu Toro Rosso
Zwar bekam er bei BMW-Sauber keine Chance mehr, sein Talent unter Beweis zu stellen, aber bei Toro Rosso war man von dem jungen Wilden, den man auch schon aus dem Red-Bull-Förderprogramm kannte, überzeugt. Noch in der laufenden Saison wechselte Vettel von Sauber zu Toro Rosso und feierte seine Premiere beim Großen Preis von Ungarn.
Bei Toro Rosso machte Vettel erneut von sich Reden. In dem unterlegenen Boliden fuhr er beim Japan-Grand-Prix auf Rang drei, bevor er ohne eigenes Verschulden in eine Kollision verwickelt wurde. Damit hatte er das beste Rennergebnis für Toro Rosso knapp verpasst. Aber dieser Rückschlag sollte nicht lange währen. Bereits im folgenden Großen Preis von China stürmte Vettel auf Rang vier und fuhr das beste Ergebnis ein, das Toro Rosso in seiner bis dato zweijährigen Formel-1-Geschichte feiern konnte (bis dahin nur ein Mal mit einem achten Platz in den Punkten).
2008 kommt der Durchbruch
Im darauffolgenden Jahr war es dann endlich soweit. Nach einem verpatzten Saisonstart fuhr Vettel in Monaco auf Rang fünf. Im Anschluss war er dauerhaft in den Punkterängen zu finden und ließ nicht nur seinen Teamkollegen hinter sich, sondern landete auch in schöner Regelmäßigkeit vor dem großen Schwesterteam Red Bull Racing.
Gekrönt wurde die Saison durch seinen ersten Formel-1-Sieg. In Monza fuhr er von der Pole-Position einen Start-Ziel-Sieg ein. Dieser Erfolg und die Kontinuität in seinen Ergebnissen sorgte dafür, dass Red Bull Vettel von Toro Rosso hochzog und er an der Seite von Mark Webber in die kommende Saison gehen sollte.
2010 - eine Ära beginnt
In seiner ersten Saison für Red Bull verdiente sich Vettel mit der Vize-Weltmeisterschaft gleich seine Sporen. Nicht nur Vettel, auch Red Bull war nun endgültig angekommen in Belle Etage der Formel 1. Was aber die nächsten Jahre für eine Erfolgsstory werden sollte, das war zu dem Zeitpunkt noch nicht zu erahnen.
Trotz einiger Defekte und persönlicher Fehler krönte sich Vettel 2010 zum jüngsten Weltmeister aller Zeiten. Vor allem seine Reife und Nervenstärke in jungen Jahren beeindruckte damals die Experten. Erst im letzten Saisonrennen brachte er seinen Rekordtitel in trockene Tücher und blieb dabei mit 256 Punkten nur knapp vor den um Längen erfahreneren Piloten Fernando Alonso (252) und Mark Webber (242).
Was damals noch keiner wusste: Dieser Titel war nur der Auftakt für die kommende Ära. Drei Mal verteidigte Vettel seinen Titel und ist damit auch der jüngste Vierfach-Weltmeister aller Zeiten.
2013 als Höhepunkt
Besonders imposant war der vierte und letzte Titel. Vettel dominierte seine Konkurrenten nach Belieben. Von den insgesamt 19 Rennen stand Vettel ganze 13 Mal ganz oben auf dem Treppchen. Nur drei Mal landete der Heppenheimer nicht auf diesem. In China und Spanien fuhr er mit Rang vier knapp am Podest vorbei, den Großen Preis von England beendete er wegen eines Getriebeschadens nicht.
Die letzten neun Rennen gewann er allesamt und stellte damit den Siegrekord von Alberto Ascari (1952/53) ein. Dazu zog er mit 13 Saisonsiegen auch mit einer anderen Rennlegende - mit Michael Schumacher (2004)- gleich.
Um die Dominanz Vettels in diesem Jahr zu unterstreichen, hätten seine 397 Punkte allein schon gereicht, um Red Bull den Konstrukteurstitel zu sichern.
2015: Wechsel zu Ferrari
2014 kehrte dann etwas Ernüchterung ein und zum ersten Mal in seiner Karriere ging es nicht mehr steil nach oben. Mit dem durch das neue Reglement stark veränderten RB10 kam Vettel überhaupt nicht zurecht und verlor nicht nur seinen WM-Titel, sondern auch das direkte Duell gegen seinen neuen Teamkollegen Daniel Ricciardo.
Doch trotz dieses kleinen Rückschlags war Ferrari davon überzeugt, dass Sebastian Vettel der richtige Fahrer ist, um die Scuderia wieder zu alten Erfolgen zurückzuführen.
Daher wechselte er zur Saison 2015 und feierte mit einem zweiten Platz im ersten Rennen einen guten Einstand. Durch den Sieg im zweiten Rennen wuchsen beim Traditionsrennstall die Titelträume schon wieder in den Himmel. Aber auch ein furios fahrender Sebastian Vettel reichte nicht aus, um die Unterlegenheit seines Wagens gegenüber Mercedes im Speed-Bereich auszugleichen.
Hoffen auf das Happy End
Auch im darauffolgenden Jahr war Mercedes noch zu weit weg. Nach einem erneut starken Saisonstart, brach das Team zur Saisonmitte völlig ein und Vettel war wieder chancenlos im Kampf um die WM.
Aber technisch zog die Scuderia die richtigen Schlüsse aus der Saison. 2017 schien Ferrari reif für den Titel mit Vettel. Aber jetzt machte die Standfestigkeit des Ferraris einen Strich durch die Rechnung. Dazu zeigte sich das Nervenkostüm von Vettel zunehmend dünner. Vor allem der Rammstoß gegen Hamilton in Baku zeigte, unter welchem enormen Erfolgsdruck sich Vettel befand.
Stallkrieg mit Leclerc
Nach einer erneut enttäuschenden Saison 2018 startete Vettel einen neuen Anlauf auf den Titel mit Ferrari - mit Charles Leclerc als neuen Teamkollegen.
Doch die Zusammenarbeit entwickelte sich zum wahren Stallkrieg. Woche für Woche gab es Zoff zwischen den beiden Piloten, auch da Vettel seine Vormachtstellung als Nummer eins im Team nach und nach zu verlieren schien und Leclerc dem Deutschen den Rang bei der Scuderia ablief, weil er auf der Strecke dominierte.
Einer der Höhepunkte des Giftduells war eine am Boxenfunk ausgetragene Diskussion über die Teamstrategie, zu der es beim Großen Preis von Russland kam. Der Grund für die Posse: Vettel profitierte beim Start vom Windschatten Leclercs, wollte den gewonnenen Platz aber nicht wie abgemacht sofort zurückgeben.