Nach Jahren der erdrückenden Mercedes-Dominanz ist die Formel 1 in dieser Saison wieder spannend.
Berger fordert Formel-1-Diktatur
Ferrari und Sebastian Vettel befinden sich vor dem DeutSchland-GP auf dem Hockenheimring (ab Freitag im LIVETICKER) auf Augenhöhe mit den Silberpfeilen.
Der ehemalige Ferrari-Pilot Gerhard Berger fällt dennoch ein vernichtendes Urteil über die Königsklasse des Motorsports. (SERVICE: Die Fahrerwertung)
Berger: "Formel 1 entscheidungslahm"
Kern seiner Kritik ist die schwerfällige Entscheidungsfindung in der Formel 1. Durch den bis 2020 geltenden Grundlagenvertag "können Veränderungen nur einstimmig beschlossen werden", kritisierte der Österreicher in der Bild: "In dieser Form ist die Formel 1 entscheidungslahm."
Seiner Meinung nach haben vor allem die großen Hersteller Mercedes und Ferrari zu viel Mitspracherecht. Dies führe dazu, dass die dringend nötigen Veränderungen ausbleiben.
"Die Formel 1 kann nicht demokratisch geführt werden", sagte der 58-Jährige und forderte: "Sie braucht eine Diktatur mit ein oder zwei Leuten, die bestimmen, wo es lang geht."
In diesem Fall wären das der neue F1-Besitzer Chase Carey und FIA-Präsident Jean Todt, so Berger, der in seiner Karriere zehn Grands-Prix-Siege feierte.
Nur so könnten Entscheidungen getroffen werden, die den Rennzirkus wieder attraktiver machen – für die Fans und neue Hersteller.
Porsche in die Formel 1?
Berger, heute Chef der DTM, fordert "schnelle und leichtere Autos" sowie "eine Technologie, die auch von mehr als nur zwei, drei Riesenkonzernen beherrscht und bezahlt werden kann".
Nur so könne die Formel 1 zu ihren Kernwerten zurückkehren und auch neue Motorenbauer anlocken. Berger nennt die Marken Porsche, Cosworth und Ilmor. Die aber würden nur einsteigen, wenn das Reglement ihnen die Chance eröffnet, "auch gewinnen zu können".
Denn der Zuschauer wolle nicht nur sehen, ob Vettel Lewis Hamilton schlagen könne, "sondern idealerweise auch ob Sergio Perez oder Charles Leclerc ein Rennen gewinnen können".
Das aber werde nur passieren, wenn die Fähigkeiten der Sportler wieder über Sieg und Niederlage entscheiden, und nicht die Technologien.