Die Formel 1 wird in der Hoffnung auf deutlich mehr Überholmanöver schon im kommenden Jahr mit einem veränderten Reglement an den Start gehen. Das teilte der Automobilweltverband FIA am Dienstag mit. Demnach haben die zuständigen Gremien am Montag eine Reihe von Änderungen an der Aerodynamik der Autos beschlossen, welche das nahe Auffahren auf den Vordermann wieder ermöglichen sollen.
Formel 1 fördert Überholmanöver
So wird unter anderem ein vereinfachter und zugleich breiterer Frontflügel zum Einsatz kommen, auch die vorderen Bremskanäle werden vereinfacht und ohne Winglets auskommen. Dafür wird ein breiterer und tieferer Heckflügel eingeführt, mit dem zugleich die Wirkung der Überhol-Hilfe DRS (Drag-Reduction-System) verstärkt wird.
Überholmanöver aktuell schwierig
Die bis ins kleinste Detail durchgeplante Aerodynamik vor allem am Frontflügel, den Seitenkästen und dem Unterboden führt bei den aktuellen Formel-1-Autos zu erheblichen Luftverwirbelungen in Bodennähe. Diese wiederum beeinträchtigen die Aerodynamik eines hinterherfahrenden Autos in großem Maße. Dadurch ist es den Piloten momentan kaum möglich, über mehrere Kurven oder gar Runden nah hinter dem Vordermann zu fahren, um das Überholmanöver vorzubereiten.
Aus diesem Grund ist die Anzahl der Manöver schon seit einigen Jahren stark von der Streckencharakteristik abhängig. Auf Kursen ohne typische Überholpunkte, wie etwa lange Geraden mit starkem Bremspunkt am Ende, sind Positionswechsel unter dem jetzigen Reglement absolute Mangelware.
Beschluss auf den letzten Drücker
Die wichtigen Veränderungen für 2019 wurden nun im letzten Moment genehmigt. Nur bis Ende April reicht hier ein Mehrheitsbeschluss, ab Mai muss bei Änderungen für das kommende Jahr Einstimmigkeit herrschen. Diese gibt es beim Thema Aerodynamik nicht. Die Mehrheit der Teams war dem Vernehmen nach gegen die Änderungen, wohl auch, um das jeweils eigene Aerodynamik-Konzept nicht kurzfristig aufgeben und neu entwickeln zu müssen.
In der zuständigen Formel-1-Kommission sind neben den Teams allerdings auch die FIA, der kommerzielle Rechteinhaber, große Sponsoren, Rennpromoter und Streckenbetreiber stimmberechtigt. Die nun beschlossenen Aerodynamik-Änderungen sind unabhängig von der für 2021 ohnehin geplanten großen Regelreform.