Ferrari-Star Sebastian Vettel hat nach einem nervenaufreibenden Reifenpoker auch den Großen Preis von Bahrain gewonnen und sich zum Start-Ziel-Sieg gezittert.
Vettel krönt perfekten Grand Prix
Der Heppenheimer setzte sich in der Wüste von Sakhir knapp vor dem Mercedes-Duo Valtteri Bottas und Lewis Hamilton durch und baute den Vorsprung auf den großen WM-Rivalen Hamilton aus. Für einen Schock bei der Scuderia sorgte allerdings ein Unfall an der Box, bei dem ein Mechaniker verletzt wurde. (SERVICE: Die Fahrerwertung)
Nach seinem zweiten Sieg im zweiten Saisonrennen hat Vettel nun die Maximalausbeute von 50 Punkten auf dem Konto. Titelverteidiger Hamilton (33) ist weiterhin Zweiter der Fahrerwertung.
Mit seinem 49. Sieg und seinem 101. Podestplatz in der Königsklasse ist Vettel nun zugleich alleiniger Rekordsieger in Bahrain (vier Siege). Zwei Triumphe in Folge waren dem 30-Jährigen für Ferrari zuvor nie gelungen.
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Ferrari-Drama hoch zwei
"Diese Reifen waren die letzten zehn Runden hinüber, völlig hinüber, Mamma Mia!", schrie Vettel nach der Zieldurchfahrt in den Boxenfunk. "Wir hatten nichts zu verlieren, und am Ende reichte es geradeso. Valtteri gingen die Runden aus."
Den perfekten Abend für Ferrari machte der zweite Stopp von Vettels Teamkollegen Kimi Räikkönen zunichte. (Die Stimmen zum Rennen)
Der Finne fuhr bereits an, als an seinem linken Hinterrad noch gearbeitet wurde - der betroffene Mechaniker musste zur Behandlung ins Medical Center, für Räikkönen war das Rennen nach dem unvollständigen Stopp beendet.
"Wenn es grün ist, fahre ich los. Ich kann leider nicht sehen, was hinter mir passiert", so Räikkönen über den bedauerlichen Vorfall. "Unglücklicherweise hat er sich dabei verletzt. Aber mein Job ist es bei Grün loszufahren. Das ist natürlich eine sehr unglückliche Geschichte. Aber er ist jetzt vermutlich in den besten Händen."
Ein Debakel erlebte das hoch gehandelte Red-Bull-Team, das durch Max Verstappen (Niederlande) und Daniel Ricciardo (Australien) bis zur dritten Runde beide Autos verlor. Der Franzose Pierre Gasly glänzte als Vierter im Toro Rosso. (SERVICE: Die Teamwertung)
Vettel war als Pole-Setter mit einem großen Vorteil gegenüber Hamilton gestartet. Der Brite hatte aufgrund eines Getriebewechsels eine Fünf-Plätze-Strafe erhalten und ging nur vom neunten Platz ins Rennen.
Nico Hülkenberg holte im Renault einen starken sechsten Platz, hinter Haas-Pilot Kevin Magnussen und Gasly, dem Fahrer des Rennens. Die Top 10 komplettierten Fernando Alonso, Stoffel Vandoorne (beide McLaren), Marcus Ericsson (Sauber) und Esteban Ocon (Force India).
Debakel für Red Bull
Beim Start gab sich Vettel keine Blöße, allerdings verlor Räikkönen das finnische Duell um Platz zwei mit Bottas - Ferraris Vorteil der Doppelführung war umgehend verloren. Hinter dem Führungstrio überschlugen sich die Ereignisse: Verstappen, der seinen Boliden im Qualifying in die Bande gesetzt hatte, schlitzte sich an Hamiltons Mercedes seinen linken Hinterreifen auf.
Fast zeitgleich musste auch Ricciardo das Rennen mit einem Defekt beenden. Hamilton machte derweil schnell Boden gut und verbesserte sich auf Rang vier. (SERVICE: Der Rennkalender)
Vettel pokert hoch und wird für Mut belohnt
Zum entscheidenden und dramatischen Faktor entwickelten sich in der Folge die unterschiedlichen Reifen- und Boxen-Strategien von Ferrari und Mercedes. Vettel, der sich im Qualifying im letzten Moment auf die Pole-Position geschoben hatte, und Räikkönen waren zunächst auf der weichsten verfügbaren Mischung (Supersoft) unterwegs und fuhren früh erstmals in die Box.
Hamilton hatte sich als einziger Top-Fahrer für die härteren Softreifen entschieden und blieb länger auf der Strecke. Beide Mercedes wechselten beim einzigen Stopp auf den Medium-Reifen und konnten das Rennen ohne zweiten Stopp beenden.
Nach dem Ausfall Räikkönens hing Vettels Siegchance von der Haltbarkeit seiner Pneus ab. Dass der 30-Jährige das Rennen ohne zweiten Stopp beenden konnte, war keineswegs sicher. Mit schlechter werdenden Reifen kämpfte Vettel um den schrumpfenden Vorsprung. Bottas sorgte für enormen Druck, konnte aber nicht mehr vorbeiziehen.
Toto Wolff trauert dem möglichen Sieg nach: "Es wäre mehr drin gewesen am Ende. Ein Rennen so knapp zu verlieren ist einfach ärgerlich. Der Reifen hat sich am Ende als sehr robust erwiesen. Vielleicht hätte man zwischendurch ein bisschen mehr Gas geben können."
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