Das berühmte Grinsen im Gesicht von Sonnyboy Daniel Ricciardo war einem Strich gewichen.
Mittelfinger-Eklat bei Red Bull
Völlig fassungslos über das beinharte Manöver seines Teamkollegen Max Verstappen musste der Australier seine Gemütslage nach dem frühen Ausscheiden beim Großen Preis von Ungarn immer und immer wieder schildern.
"Ich werde mit Max reden. Aber ich erwarte, dass er zuerst zu mir kommt und sich bei mir entschuldigt", sagte der WM-Dritte der Vorsaison bei Sky: "Das war zu null Prozent meine Schuld. Das war ein großer Fehler. Es ist frustrierend. Wenn es der Teamkollege ist, macht es das noch schlimmer. Es war absolut unnötig."
Unmittelbar nach dem Crash in der zweiten Kurve des Rennens hatte das Urteil des fünfmaligen Grand-Prix-Siegers über seinen ehrgeizigen Stallrivalen noch sehr viel härter geklungen.
Ricciardo am Funk außer sich
"Ich glaub', ich weiß, wer es war. Fuck! Loser", funkte Ricciardo an seine Box, während es für seinen demolierten Red Bull kein Fortkommen mehr gab. Das Safety-Car rückte aus.
Ricciardo musste aussteigen und seinen Weg zu Fuß fortsetzen. Seinem Ärger darüber machte der Australier Luft und zeigte den Mittelfinger in Richtung Strecke.
Der 19-jährige Verstappen dagegen erbte zunächst den vierten Rang - und wurde doch prompt bestraft. Die Rennkommissare sahen die Schuld des für seine harte Gangart bekannten Verstappen als erwiesen an und belegten ihn mit einer Zehn-Sekunden-Zeitstrafe.
Marko bewertet Strafe als hart
Red-Bull-Motorsportberater Helmut Marko sah nach dem Rennen die Schuld "ganz klar" bei dem Megatalent. Verstappen sei übermotiviert gewesen, führte der Österreicher aus und verwies auf "gleich zwei verlorene Rennen durch eine Aktion".
Allerdings bewertete Marko die Strafe gegen den Teenager auch als "überhart" und witterte dahinter einen Denkzettel der Rennleitung gegen Wiederholungstäter Verstappen: "Das hat vielleicht etwas mit der Vergangenheit zu tun. Die Stewards wollten wohl ein Exempel statuieren. Fünf Sekunden hätten es für dieses Vergehen auch getan."
"Mad Max" verschenkt Podiumsplatz
Damit hätte Verstappen auf Rang drei und damit zum zweiten Mal in dieser Saison auf das Podium fahren können. So aber stand für "Mad Max" beim vierten Saisonsieg von Sebastian Vettel nur der fünfte Rang hinter den beiden Ferrari und dem Mercedes-Duo.
Entsprechend kleinlaut gab sich der sonst so laute Teenager nach dem Rennen. "Sorry an Daniel! Das darf nicht passieren", sagte Verstappen bei Sky: "Ich rede vielleicht nicht heute mit ihm, die Emotionen sind etwas hoch, aber natürlich rede ich in den nächsten Tagen mit ihm. Daniel ist ein toller Teamkollege."
In der WM liegt der schon mehrfach mit Ayrton Senna oder Michael Schumacher verglichene Heißsporn nach elf von 20 Rennen nur auf Rang sechs. Spitzenreiter Vettel hat mehr als dreimal so viele Punkte gesammelt.