Die Revolution erfolgt auf vier Rädern. Am Wochenende steigt das erste Rennen der Extreme E.
Rosberg fordert Hamilton heraus
Es ist der nächste Coup von Formel-E-Gründer Alejandro Agag (50) und vor allem die Rennserie für das gute Gewissen: E-Autos, Batterieaufladung mittels Strom aus der Brennstoffzelle, Gleichberechtigung für Frauen, Rennen an Orten, die von Umweltzerstörung und Klimawandel am meisten betroffen sind, nachhaltige Projekte vor Ort - die Extreme E packt mit verschiedenen Mitteln gesellschaftliche und ökologische Themen an.
Der bisher letzte Formel-1-Weltmeister Nico Rosberg ist als Teambesitzer mit an Bord und sagte im Gespräch mit SPORT1: "Jeder muss sich mit dem Klimawandel auseinandersetzen - jede Firma, jede Person, jeder Sport. Gerade der Sport ist eine Chance, weil wir so eine riesige Reichweite haben. 24 der 25 größten TV-Broadcastings aller Zeiten sind Sportevents. Sport hat eine mega Power. Deswegen muss sich jeder Sport mehr und mehr dafür einsetzen, dass wir dem großen Ganzen dienen und unsere Zukunft schützen. Und ja, Motorsport muss da auch mitmachen."
Ekström: "Verheizen nicht sinnlos Sprit"
Genauso sieht es auch Mattias Ekström (42), der für das deutschen Team Abt Cupra an den Start gehen wird.
"Ja, der Motorsport war immer wichtig für die technische Weiterentwicklung in der Serie. Und auch aus der Extreme E wird das eine oder andere Detail in die Serie Einzug finden. Ich glaube aber, dass die Extreme E diesbezüglich erst in der Zukunft wichtig wird. Jetzt ist es vor allem angezeigt, die Aufmerksamkeit auf das Thema Nachhaltigkeit zu ziehen. Wir verheizen hier nicht sinnlos Sprit und Reifen", sagte der Schwede.
Die Technik hat es dennoch in sich: riesige, hydraulisch verstellbare Dämpfer, 544 PS Leistung aus zwei E-Motoren, die den 1650 Kilogramm schweren Odyssey 21 in 4,5 Sekunden von 0 auf 100 km/h beschleunigen.
Ekström: "Als ich das erste Mal das Auto sah, wusste ich: Damit kann man schnell und wild fahren – an allen Orten des Planeten. Und letztlich sind es die Autos, die für die Fans wichtig sind."
Extreme-E-Auftakt in Saudi-Arabien
Die Extreme E gastiert zunächst in der Wüste Saudi-Arabiens, fährt aber auch noch an den Küsten Senegals, auf den Gletschern Grönlands und Patagoniens sowie im Amazonas-Regenwald.
Damit das möglich ist, beträgt die Bodenfreiheit des Einheitsautos 450 Millimeter. Damit sind immerhin 200 km/h Topspeed möglich – was für Offroad-Rennen mehr als beachtlich ist. Zum Vergleich: Bei der Rallye Dakar sind die Autos in der Spitze nur 180 km/h schnell.
Und der Wettbewerb ist riesig: Rallycross-Weltmeister Johan Kristoffersson, Rallye-Rekordchampion Sébastien Loeb, Ex-Formel-1-Weltmeister Jenson Button – es sind so viele große Namen in der Extreme dabei.
Rosberg, Button und Hamilton Teambesitzer
Allein drei F1-Champions sind Teambesitzer - neben Rosberg und Button (Fahrer/Teamchef in Personalunion) auch der aktuelle Weltmeister Lewis Hamilton. Es kommt also zur Neuauflage des Duells Hamilton versus Rosberg.
Rosberg zu SPORT1: "Weder Lewis noch ich wollen Zweiter werden. Wir haben ja auch noch Jenson Button dabei und viele andere Teams. Da wird viel Kampfgeist dabei sein. Das Schöne ist: Je intensiver unser Kampf sein wird, desto mehr Aufmerksamkeit können wir für die ganzen wichtigen Themen generieren."
Auch Hamilton hat vor allem die ökologische Ausrichtung gereizt: "Mit der Extreme E kann ich meine Liebe für den Planeten Erde mit meiner Liebe zum Rennsport verbinden. Besser geht es nicht."