"Er hätte einer der größten Rennfahrer der Geschichte werden können, wäre er nicht durch eine kleine Unachtsamkeit ums Leben gekommen." Da war sich Enzo Ferrari, Gründer des berühmten Rennwagenherstellers, sicher.
Tragischer Tod eines Supertalents
Die Rede ist von Guillaume Laurent "Guy" Moll, einem Rennfahrer aus den 1930er Jahren, dem schon in jungen Jahren bemerkenswerte Erfolge gelangen. Doch hinter dem Namen Guy Moll steckt eine tragische Geschichte, die sich am 15. August zum 85. Mal jährt und selbst vielen Motorsportfans unbekannt sein dürfte.
Ferrari adelt Supertalent
Als Moll 1933 beim Grand Prix de Marseille an den Start ging, kannte den in Algerien geborenen Sohn einer spanischen Mutter und eines französischen Vaters kaum einer. Es wurde sogar gemunkelt, dass der junge Mann gerade einmal zwei Jahre zuvor mit dem Rennsport begonnen hatte. Doch mit dem überraschenden dritten Platz machte Moll auf sich aufmerksam.
Es sollte nicht sein einziger Erfolg bleiben, wodurch er auch Enzo Ferrari ins Auge stach. Was folgte, war eine Unterschrift bei der Scuderia, die damals noch mit Alfa Romeos Rennen bestritt, und der Sieg beim inzwischen legendären Grand Prix von Monaco.
"An diesem Tag zeigte Moll seinen Champion-Stil, etablierte sich als Fahrer und gab mir Recht, als ich ihn für mein Team wählte", hieß es danach von Ferrari. Auch die internationale Presse feierte bereits einen neuen Star im Motorsport.
Moll verliert Kontrolle und stirbt
Die Erfolgsserie schien sich fortzusetzen. Auch bei der Coppa Acerbo, einem dazumal renommierten internationalen Autorennen, am 15. August 1934 führte Moll Mitte des Rennens bei nassen und windigen Bedingungen das Fahrerfeld vor Mercedes-Pilot Manfred von Brauchitsch an.
Die Gunst der Zuschauer hatte das junge Talent auf seiner Seite. Doch beim Überrunden von Ernst Henne kam es zu einem folgenschweren Unfall.
Ob Moll und Henne tatsächlich kollidierten, ist bis heute unklar. Laut des Mercedes-Piloten kam es nicht zu einem Kontakt. Klar ist nur, dass Moll die Kontrolle verlor, von der Strecke abkam und in eine Mauer raste.
Das Ausnahmetalent verstarb noch am Unfallort - mit nur 24 Jahren.