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Fechten: Britta Heidemann - Profil, Karriere, Titel, Steckbrief

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Fechten: Britta Heidemann - Profil, Karriere, Titel, Steckbrief

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Heidemann - Tausendsassa mit Degen

Britta Heidemann hat im Fecht-Sport alles gewonnen. Aber auch neben der Planche ist die Kölnerin breit interessiert und aktiv. Ihre besondere Leidenschaft gehört China.
Britta Heidemann holte 2008 in Peking Gold Auf der Plance war Britta Heidemann jahrelang absolute Weltklasse. Höhepunkt war die GOldmedaille bei den Olympischen Spielen 2008 in Peking
Britta Heidemann holte 2008 in Peking Gold Auf der Plance war Britta Heidemann jahrelang absolute Weltklasse. Höhepunkt war die GOldmedaille bei den Olympischen Spielen 2008 in Peking
© Getty Images
Britta Heidemann hat im Fecht-Sport alles gewonnen. Aber auch neben der Planche ist die Kölnerin breit interessiert und aktiv. Ihre besondere Leidenschaft gehört China.

Britta Heidemann

Geburtstag: 22.12.1982 Geburtsort: Köln Sportart: Degen (Fechten) Größte Erfolge: Weltmeisterin (St. Petersburg, 2007), Olympisches Gold (Peking, 2008), Europameisterin (Plowdiw, 2009) Offizielles Karriereende: 2.2.2018

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Als Sportlerin fast schon eine Legende, dazu Aufsichtsratsmitglied beim 1. FC Köln, erfolgreiche Geschäftsfrau und fast nebenbei noch ein Studium in BWL und der Regionalwissenschaften Chinas - natürlich spricht sie auch fließend chinesisch. Die ehemalige Degenfechterin Britta Heidemann ist ein wahrer Tausendsassa und strotzt nur so vor Energie. Fast könnte man meinen, ein Tag ohne ein neues Projekt ist ein verlorener Tag für sie.

Aber im Gegensatz zu vielen anderen Menschen, die sich dieses Level an Aktivität mühsam anerziehen müssen, war diese Power bei Heidemann schon in ihrer Kindheit ein hervorstechendes Merkmal.

Heidemann - das sportliche Multi-Talent

Ihre großen Erfolge, mit denen sie sich in Deutschland und der Welt einen Namen gemacht hat, feierte sie im Fechtsport. Nach ihren Anfängen mit dem Florett wurde der Degen schon sehr bald die Waffe ihrer Wahl. Allerdings entschied sie sich sehr spät für das Fechten. Erst mit 14 Jahren kam es zum ersten Kontakt.

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Eigentlich untypisch, wenn man die Werdegänge anderer Topsportler vergleicht. Aber auch hier zeigt sich, dass Heidemann die etwas andere Sportlerin ist. Erfolg ist nicht ausschließlich eine Frage der frühen Entscheidung, sondern der Leidenschaft und Hingabe, mit der man diese Entscheidung dann verfolgt. Eine Weisheit, die sie durch ihr ganzes Leben begleitet hat.

Natürlich war es auch hilfreich, dass Heidemann bereits vor ihrer Fechtkarriere sportlich aktiv und erfolgreich war. Mit elf Jahren wurde sie Kölner Schülermeisterin im Hochsprung und 800-Meter-Lauf. 1994 machte sie dann zum ersten Mal national auf sich aufmerksam, als sie westdeutsche Schülermeisterin im Schwimmen wurde.

1995 - Die Liebe zum Fechten wird geweckt

Passend zum Energiebündel Heidemann, nahm sie in ihrer Jugend auch an Wettbewerben des Friesenkampfs, eine Art des modernen Fünfkampfs, teil und kam dort zum ersten Mal mit dem Fechten in Berührung - eine Leidenschaft, die sie nicht mehr loslassen sollte. Allerdings folgte die endgültige Spezialisierung auf den Degen erst 2000.

Der Startschuss zu ihrer einzigartigen Karriere war erfolgt.

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Erste Erfolge im Fechten

Schon sehr bald machte sie sich international einen Namen. Nur ein Jahr nach der Spezialisierung wurde sie Vize-Juniorenweltmeisterin und krönte sich zur Junioren-Europameisterin. Auch den Übergang in den Seniorenbereich meisterte sie ohne größere Anpassungsschwierigkeiten. Bereits bei ihrer ersten Weltmeisterschaft im Seniorenbereich schnappte sie sich die Bronzemedaille. Danach folgten vor allem mit der Mannschaft einige Erfolge.

Damit wurde Heidemann einer immer größeren Öffentlichkeit bekannt. Selbst eine Playboy-Anfrage hatten ihr ihre Erfolge eingebracht, die sie vor den Olympischen Spielen 2004 in Athen auch wahrnahm. Pünktlich zu den Wettkämpfen zeigte sich Heidemann in dem Männermagazin und lenkte somit zusätzliche Aufmerksamkeit auf ihren geliebten Fechtsport.

2008 - Mit Olympia-Gold zur Unsterblichkeit

Nachdem sich Heidemann über die Jahre in der Weltspitze des Degenfechtens etabliert hatte, erlebte sie 2007 ihren endgültigen Durchbruch. Bei der Weltmeisterschaft in St. Petersburg feierte sie ihren ersten großen Einzeltitel. Das sollte aber nur der Auftakt zu einer unvergleichlichen Erfolgswelle werden, auf der sie die nächsten 20 Monate ihrer Karriere ritt.

Bei den Olympischen Spielen 2008 in Peking wurde sie als amtierende Weltmeisterin ihrem Favoritenstatus gerecht und gewann Degen-Gold. Die Bilder, wie die damals 25-Jährige mit lautem Jubelgeschrei über die Planche hüpfte, sind noch heute ein deutscher Gänsehautmoment dieser Olympischen Spiele.

Aber damit noch nicht genug - Britta Heidemann war in der Form ihres Lebens und krönte sich 2009 in Plowdiw auch noch zur Europameisterin. Damit hatte sie die drei wichtigsten Titel in ihrem Sport vereint. Ein Kunststück, dass weder vor noch nach ihr einer Fechterin gelungen ist.

2012 hätte sie ihren Erfolg bei den Olympischen Spielen in London fast nochmal wiederholen können. In der Verlängerung reichte es gegen Jana Schemjakina (UKR) aber nur zu Silber. Unvergessen ist aber ihr Halbfinale gegen die Koreanerin Shin A-lam. Wegen des Ausfalls der Zeitnahme Sekundenbruchteile vor dem Kampfende, wurde die Uhr auf eine volle Sekunde zurückgesetzt. In dieser Zeit setzte Heidemann den entscheidenden Treffer zum 6:5 und zog ins Finale ein.

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2018 - Karriereende und neue Ufer

An diese famose Phase in ihrer Karriere konnte Britta Heidemann nicht mehr anknüpfen. Was aber nicht heißen soll, dass sie danach in der Versenkung verschwunden ist. Ganz im Gegenteil, auch danach feierte sie noch beachtliche Erfolge. Vielmehr zeigt dies die Einzigartigkeit dieser Zeit, in der sie die Konkurrenz dominierte und sich auf einem völlig eigenen Leistungsniveau befand, welches sie nochmal deutlich über die Weltelite stellte.

Aufgrund dieser Erfolge war sie in der Zeit bis zu ihrem Karriereende DAS Gesicht des Fechtsports in Deutschland. Ihren Status als außerordentliche Sportlerin und Mensch honorierte auch der DFB, als Birtta Heidemann vor dem DFB-Pokalfinale 2015 den Pokal in das Stadion tragen durfte. Eine besondere Ehre für Heidemann, die bekennender Fan des 1. FC Köln ist und seit 2017 auch im Aufsichtsrat des Vereins sitzt.

Aber 2018 war für sie dann Schluss. Die Begründung dieser Entscheidung steht ganz in der Linie, wie sie ihr bisheriges Leben angegangen ist. "Im Grunde kann ich nur ganz oder gar nicht, deshalb habe ich mich für einen klaren Cut entschieden. Keine leichte, aber eine wichtige Entscheidung. Ich bin glücklich damit."

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Ihr Karriereende bedeutete jedoch nicht, dass sie sich nun komplett aus der Sportwelt oder der Öffentlichkeit zurückziehen würde. Bei einem Menschen mit so viel Energie wäre dies auch nur schwer vorstellbar. Einen besonderen Fokus hat dabei ihr Engagement in der Athletenkommission des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) und ihre zweite Leidenschaft - China.

Heidemann - die Funktionärin

Der Sport war für Heidemann immer etwas ganz besonderes, weshalb sie sich auch nach ihrer Aktivenzeit dafür einsetzen will, diesen zu fördern. "Mir wird das Trainingsumfeld, also mein Trainer, die Trainingskollegen und Physios fehlen. Ich bin auf dem Sportplatz groß geworden und liebe Sport", sagte Heidemann ZEIT ONLINE.

Die beste Möglichkeit dafür sah sie in der Athletenkommission des IOC. Daher stellte sie sich bei den Olympischen Sommerspielen 2016 in Rio de Janeiro zur Wahl und wurde mit 1603 Stimmen gewählt. Seitdem setzt sie sich für die Belange der Sportler ein. Vor allem die Belange der Atlethinnen sind ihr ein besonderes Anliegen. "Ich möchte junge Menschen und vor allem Mädchen ermutigen, sich Ziele zu setzen und ihren eigenen Weg zu gehen. Durch den Sport habe ich als Frau sehr viel Selbstvertrauen gewonnen", so Heidemann.

Dazu wurde sie 2016 im Rahmen des Parlamentarischen Abends des Deutschen Sports zur "Botschafterin Sport für Entwicklung" ernannt. In dieser Funktion besucht sie unter anderem gemeinsame Projekte des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung und des Deutschen Olympischen Sportbunds, um dabei zu helfen, dass "möglichst viele Menschen durch Sport eine positive Entwicklung erfahren".

China - Die zweite Heimat

Ein anderes Thema, das besonders eng mit Britta Heidemann verbunden ist, ist China. Sie hat chinesische Regionalwissenschaften studiert und spricht fließend chinesisch. Geweckt wurde diese Leidenschaft bereits in ihrer Kindheit. "Ein guter Freund meiner Eltern hat vor 20 Jahren unsere ganze Familie mit auf eine größere China-Tour genommen. Mein Bruder und ich waren fasziniert – von den Menschen, der Natur, von dem Essen, aber auch von der Sprache", sagte Heinemann zur WELT.

Die Faszination ging so weit, dass sie im Alter von 15 Jahren sogar mehrere Monate in Peking zu Schule ging.

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Während der Olympischen Spiele in Peking wurde sie aufgrund dieser Leidenschaft für das Veranstalterland zu einem der Superstars dieser Spiele. Dass sie dann auch noch ausgerechnet im Land ihrer Liebe den Höhepunkt ihrer sportlichen Karriere feiern konnte, war das Sahnehäubchen auf diesen Erfolg. "Das war wirklich unglaublich", zeigt sich Heidemann auch Jahre später noch ergriffen von diesem Moment.

Heidemann und die Zukunft

Auch in der Zukunft muss man sich bei Britta Heidemann keine Sorgen machen, dass sie sich langweilen könnte. Neben ihren Engagements im Sportbereich hat sie sich auch auch noch andere Standbeine aufgebaut. So betätigt sie sich als Schriftstellerin für Ratgeber-Bücher, in denen sie ihre Erfahrungen als Sportlerin weitergibt. Dazu hält sie Vorträge und bereitet Delegationen des DFB und aus dem Wirtschaftsbereich auf China-Reisen vor und begleitet diese. Mit ihrem Superstar-Status im Reich der Mitte kann sie im ständig wachsenden Markt zahlreiche Türen öffnen.

Aber im Fokus soll bei ihr immer der Sport bleiben. Sie will die integrative Kraft des Sports weiter fördern und Kindern ermöglichen, die gleichen Erfahrungen zu machen, wie sie. Eine Aufgabe, die wie gemalt für sie wirkt, denn an Begeisterungsfähigkeit und Energie dürfte es dem Tausendsassa nicht mangeln.