Diese Meldung rührt im Olympia-Jahr die Leichtathletik-Welt auf: Die zweimalige 100-m-Olympiasiegerin Shelly-Ann Fraser-Pryce aus Jamaika ist beim Meeting in Kingston die viertbeste Zeit der Geschichte gesprintet.
Mega-Sprint: Lob mit Beigeschmack
Nur Florence Griffith-Joyner wa schneller
Bei 1,3 m/s Rückenwind benötigte die 34-Jährige für die 100 m 10,63 Sekunden. Schneller war nur die US-Amerikanerin Florence Griffith-Joyner, die 1988 bei ihrem Weltrekord 10,49 Sekunden brauchte - eine Zeit, die wegen diverser Doping-Verdachtsmomente gegen "Flo Jo" als stark belastet gilt. Griffith-Joyner war auch noch zwei weitere Male schneller.
"Das ist einfach nur verdient. Du bist nach der Geburt deines Kindes zurückgekommen und hast der Welt gezeigt, wie talentiert und leidenschaftlich du bist", twitterte die inzwischen zurückgetretene Carmelita Jeter (USA), die mit ihren 10,64 Sekunden aus dem Jahr 2009 bislang die zweitschnellste Frau jemals war - vor der über den Balco-Dopingskandal gestolperten Marion Jones (10,65).
Jeter beschloss ihr Loblied auf Fraser-Pryce mit einem Kompliment, das einen wohl gedankenlos platzierten Beigeschmack hat: "Du bist jetzt offiziell die schnellste lebende Frau der Welt", schrieb sie. Die schillernde Griffith-Joyner, die Schnellste aller Zeiten, ist 1998 mit nur 36 Jahren verstorben.
Fraser-Pryce: Zweimal Olympia-Gold, eine Dopingsperre
Mit der Jahres-Weltbestleistung sorgte Fraser-Pryce - seit 2017 Mutter eines Sohnes - weniger als sieben Wochen vor dem Beginn der Olympischen Spiele in Tokio (23. Juli bis 8. August) für einen Paukenschlag. 2008 in Peking und 2012 in London hatte die Landsmännin und Weggefährtin von Superstar Usain Bolt über die 100 m Gold geholt, ihre Bestleistung lag bisher bei 10,70 Sekunden.
Zwischen ihren beiden Olympia-Triumphen hatte Fraser-Pryce 2010 einen Karriere-Tiefpunkt erlebt, als sie sechs Monate wegen der Einnahme des verbotenen Schmerzmittels Oxycodon eine Dopingsperre erhalten hatte.
Sie hatte die Einnahme des Medikaments mit Zahnschmerzen begründet und war milde bestraft worden, weil die Erklärung vom Weltverband IAAF als glaubhaft empfunden wurde.
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Mit Sportinformationsdienst (SID)