Beim Kugelstoßen ist es das Ziel, eine Kugel durch eine Stoßbewegung über eine möglichst weite Distanz zu befördern.
Wissenswertes zum Kugelstoßen
Erste Erwähnung findet diese Wettkampfform bereits in der Ilias von Homer. Man kann allerdings davon ausgehen, dass es sogar schon früher zu ähnlichen Wettkämpfen gekommen ist, da das Stoßen eine Variation des menschlichen Bewegungsablaufes ist.
Das moderne Kugelstoßen entwickelte sich allerdings erst in der Mitte des 19. Jahrhunderts. Während zuvor noch verschiedenste Gegenstände wie z.B. Metallstücke oder Kanonenkugeln zum Einsatz kamen, wurden 1860 feste Regularien niedergeschrieben, die die Kugelgröße, das Material und das Gewicht sowie die Abstoßfläche definierten. Damals wurde noch aus einem Quadrat mit sieben Fuß (2,135 Meter) Kantenlänge gestoßen. 1906 wurde diese in einen Kreis mit gleichem Radius umgewandelt.
SPORT1 präsentiert alles Wissenswerte zum Kugelstoßen:
Die aktuellen Weltrekorde im Kugelstoßen
Männer: 23,12m, Randy Barnes (USA), aufgestellt am 20.05.1990 in Los Angeles
Frauen: 22,63m, Natalja Lissowskaja (damalige Sowjetunion), aufgestellt am 07.07.1987 in Moskau
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Meilensteine in der Entwicklung des Weltrekordes
Erster Weltrekord: Den ersten Weltrekord stellte der US-Amerikaner Ralph Rose auf. Am 21.08.1909 erreichte er in San Francisco eine Weite von 15,54m. Bei den Frauen trug sich Violette Gouraud-Morris als erste Weltrekordlerin ein. Die Französin erreichte am 14.07.1924 eine Weite 10,15m. Damals wurde der Rekord noch von der Frauensport-Organisation FSFI anerkannt, da der Internationale Leichtathletik-Weltverband IAAF zu dieser Zeit noch keine Frauen-Weltrekorde im Kugelstoßen registrierte.
Der erste von der IAAF anerkannte Frauen-Weltrekord stammt von der Deutschen Grete Heublein (14,38m aufgestellt am 15.07.1934 in Warschau).
Erster Stoß über 20 Meter (Männer): Bis zum aktuellen Weltrekord von Randy Barnes gab es eine stetige Weitenentwicklung. Im Schnitt wurde der Weltrekord alle zwei Jahre um ca. 34cm verbessert. So arbeitete man sich langsam aber sicher an die magische 20-Meter-Marke heran. 1960 war es dann soweit. Am 12. August übertraf Bill Nieder in Walnut (USA) als erster Mensch die 20 Meter. 20,06m war der neue Weltrekord. Bereits im April desselben Jahres war Nieder nur knapp gescheitert. Damals stieß er die Kugel auf 19,99m.
Erster Stoß über 23 Meter (Männer): Der erste 23-Meter-Stoßer der Geschichte ist der Deutsche Ulf Timmermann. Der für die damalige DDR startende Timmermann kam bei einem Meeting in Chania (Griechenland) auf 23,06m (22.05.1988).
Erster Stoß über 20 Meter (Frauen): Auch bei den Frauen kam es zu einer stetigen Steigerung der Weiten. In der Anfangszeit bestimmten vor allem die beiden Deutschen Ruth Lange und Grete Heublein die Weltrekordentwicklung und verbesserten die Weiten innerhalb von sieben Jahren (1927 bis 1934) von 10,84m auf 14,38m. Daher war es nur eine Frage der Zeit, bis auch bei den Damen die 20-Meter-Mauer fallen würde. Am 13.07.1969 war es Nadeschda Tschschowa (damalige Sowjetunion), die sich in Chorzow (Polen) mit 20,09m in die Geschichtsbücher warf.
Erster Stoß über 22 Meter (Frauen): Bis die 22 Meter überboten werden konnten, dauerte es lediglich acht weitere Jahre. Am 20.08.1977 erzielte Helena Fibingerova (damalige Tschechoslowakei) in Nitra (Slowakei) eine Weite von 22,32m.
Allgemein Wissenswertes zum Kugelstoßen
- Die Kugel der Männer wiegt genau 7,257kg (110-130 Millimeter Durchmesser), bei den Frauen sind es vier Kilogramm (95-110 Millimeter). Dabei muss die Kugel vollkommen rund sein. Das Material der äußeren Hülle ist egal, muss aber mindestens die Härte von Messing besitzen. Der Schwerpunkt liegt in der Kugelmitte.
- Der Stoßring hat einen Radius von 2,135 Metern und wird in Stoßrichtung von einem bogenförmigen Balken abgeschlossen.
- Der Abwurfsektor ist seit dem 01.01.2003 von der IAAF mit 34,92 Grad definiert.
- Ein Versuch ist nur dann gültig, wenn der Stoß innerhalb des Rings ausgeführt wurde. Wurde mit dem Stoßversuch einmal begonnen, darf die Kugel nicht mehr unter Schulterhöhe gesenkt werden. Auch der Balken darf nur an der Innenseite mit dem Fuß berührt werden. Dazu muss die Kugel innerhalb des Radius aufkommen. Erlaubt ist nur eine Stoß-, keine Wurfbewegung. Der Athlet darf den Ring auch nach dem Stoß nur nach hinten oder zur Seite verlassen.
- Die Weite wird durch die Schnellkraft aus der Körper- und Stoßbewegung erzielt.
- Lange Zeit war der Standstoß die alleinige Technick. In den 1950er Jahren entwickelte der US-Amerikaner Parry O'Brien die Angleittechnick. Diese zeichnet sich durch eine Bewegung in Abstoßrichtung und eine Halbdrehung aus. 1976 zeigte der sowjetische Kugelstoßer Alexandr Baryschnikow erstmals die Drehstoßtechnik. Dabei vollführt der Athlet eine eineinhalbfache Drehung.
- Lange Zeit galt die Angleittechnik eher für große, kräftige Athleten geeignet, während kleinere Athleten mit der Drehtechnik die besseren Ergebnisse erzielen würden. Heute ist die Drehtechnik die fast alleinige Technik im Spitzenbereich der Männer. Bei den Frauen dominiert noch die Angleittechnik. Gründe dafür sind noch nicht eindeutig erforscht, liegen aber vermutlich in körperlichen Voraussetzungen.
- Die Drehstoßtechnik ist vom Trainingsaufwand ungleich aufwendiger als die Angleittechnik, da sie nur mit einem exakt koordinierten Bewegungsablauf erfolgreich ist.
- Wie alle Kraftdisziplinen der Leichtathletik hatte auch das Kugelstoßen ein großes Dopingproblem. Bezeichnend dafür ist, dass die Weltrekorde bereits seit rund 20 Jahren bestehen. In heutigen Wettkämpfen werden nur noch selten Weiten über 22 Meter (Männer) oder 21 Meter (Frauen) gestoßen.
- Bei den Olympischen Spielen 1992 in Barcelona standen im Kugelstoßen der Männer erstmals in der olympischen Geschichte drei Athleten auf dem Podest, die bereits eine Doping-Sperre hinter sich hatten. Auch der aktuelle Weltrekordinhaber Barnes wurde später des Dopings überführt.
- Die Männer kämpfen bereits seit 1896 in Paris um olympisches Gold, die Frauenwettbewerbe sind seit 1948 im Olympischen Programm.