Zehnkampf-Vizeweltmeister Rico Freimuth blickt nach seinem Verzicht auf die Heim-EM in Berlin wegen "mentaler Müdigkeit" positiv in die Zukunft.
Freimuth verzichtet auf Heim-EM
"Es ist alles gut. Ich bin mit mir im Reinen", sagte der 30-Jährige aus Halle/Saale: "Ich überlege jetzt, was ich mache. Vielleicht nach Los Angeles reisen oder nach Australien. Mal etwas sehen, mal die Seele baumeln lassen und in den Tag hineinleben. Auch wenn es sich komisch anhört."
Freimuth hatte am Dienstag mitgeteilt, dass er seine Saison beende. "Ich habe einen Schlussstrich gezogen. Es hat sich so angefühlt, als müsste ich das jetzt so machen, damit ich den Rest meiner Karriere erfolgreich gestalten kann", sagte er und betonte: "Ich habe keine Depressionen, und ich will auch kein Mitleid. Das darf man nicht verwechseln."
Bisher, so Freimuth, habe er positives Feedback auf seine Ankündigung bekommen. "Das hat sich gut angefühlt", sagte er. Zudem betonte Freimuth, dass ihm die Absage für die EM (7. bis 12. August) schwer gefallen sei.
Selbst das Finanzielle ist zweitrangig
"Wäre die EM woanders, hätte ich das vielleicht schon vorher gemacht", sagte er. Er habe zudem auch seine Saison nicht aus finanziellen Gründen fortsetzten wollen. "Ich will nicht mein Leben davon abhängig machen, wieviel ich verdiene oder nicht verdiene. Ich werde auch auf einer anderen Ebene glücklich."
Der Deutsche Leichtathletik-Verband (DLV) bedauerte die Absage.
"Natürlich ist es außerordentlich schade, dass Rico die EM-Saison abbrechen muss. Er hat sich diese Entscheidung sicherlich nicht leicht gemacht", sagte Idriss Gonschinska, Leitender Direktor Sport. Er betonte aber, dass er optimistisch sei, "dass Rico auf absolutem Weltklasseniveau zurückkommen wird."