Home>Leichtathletik>

Leichtathletik-WM: Carolin Schäfer gewinnt Silber im Siebenkampf

Leichtathletik>

Leichtathletik-WM: Carolin Schäfer gewinnt Silber im Siebenkampf

{}
{ "placement": "banner", "placementId": "banner" }
{ "placeholderType": "BANNER" }

Silber nach Schicksalsschlag

Bei der WM vor zwei Jahren weinte Siebenkämpferin Carolin Schäfer um ihren bei einem Unfall verstorbenen Freund. Nun weinte sie vor Glück.
ATHLETICS-WORLD-2017
ATHLETICS-WORLD-2017
© Getty Images
Martin Hoffmann, Sportinformationsdienst
Bei der WM vor zwei Jahren weinte Siebenkämpferin Carolin Schäfer um ihren bei einem Unfall verstorbenen Freund. Nun weinte sie vor Glück.

Carolin Schäfer schlug die Hände über dem Kopf zusammen, nach dem Wettkampf ihres Lebens kullerten Freudentränen über das Gesicht.

{ "placeholderType": "MREC" }

Mit 6696 Punkten hat die Siebenkämpferin Silber bei der Leichtathletik-WM in London (täglich im LIVETICKER) gewonnen. Ausgelassen feierte die 25-Jährige die erste deutsche Medaille und den größten Triumph ihrer Karriere, mit der schwarz-rot-goldenen Fahne über den Schultern.

"Ein Traum geht in Erfüllung, dafür habe ich so lange gearbeitet. Ich kann gar nicht in Worte fassen, was mir diese Medaille bedeutet. Wahnsinn!", sagte Schäfer: "Das ist einfach genial." (Hier geht's zum WM-Zeitplan)

Schäfers Tränen weckten Erinnerungen an die WM in Peking vor zwei Jahren, als sie nach drei ungültigen Versuchen im Weitsprung aus anderem, tragischen Grund weinte: Sie hatte in jenem Jahr ihren Freund verloren und wurde damals im laufenden Wettkampf von ihren Gefühlen übermannt.

{ "placeholderType": "MREC" }

Schäfer erlitt Schicksalsschlag

Profi-Volleyballer Dennis Hefter war im Februar 2015 mit nur 21 Jahren bei einem Unfall ums Leben gekommen, ein Zug hatte ihn beim Überqueren der Gleise erfasst.

Der Sport half Schäfer bei der Trauerarbeit, elf Tage nach dem tödlichen Unfall trat sie schon wieder bei der Hallen-EM an, Helfers Familie stand ihr bei, begleitete sie auf Wettkämpfe. "Das hat mir angesichts der Umstände viel Motivation und Sicherheit gegeben", sagte Schäfer damals.

Auch in diesem Jahr könnten Schäfers Gedanken nicht immer bei der sportlichen Karriere sein: Ihr Trainer Jürgen Sammert lag mit Herzproblemen im Krankenhaus, erholte sich aber rechtzeitig vor der WM.

Nur die Top-Favoritin ist besser

Am Sonntag musste sich Schäfer nach zwei kräftezehrenden Tagen nur Topfavoritin Nafissatou Thiam geschlagen geben, die Olympiasiegerin aus Belgien sicherte sich Gold mit 6784 Zählern. Dritte wurde Anouk Vetter aus den Niederlanden (6636). Die Frankfurterin Claudia Salman-Rath, WM-Vierte von 2013, wurde mit 6362 Punkten Achte.

{ "placeholderType": "MREC" }

Vor sechs Jahren hatte Jennifer Oeser zuletzt eine WM-Medaille im Siebenkampf für Deutschland gewonnen, die Leverkusenerin bekam am Sonntag bei einer nachträglichen Siegerehrung Silber überreicht - nachdem die Russin Tatjana Tschernowa des Dopings überführt worden war.

Schäfer hatte in diesem Jahr bereits angedeutet, dass sie sich endlich die so ersehnte erste internationale Medaille schnappen will. In Götzis sammelte die Polizeikommissar-Anwärterin nach einer furiosen Vorstellung 6836 Punkte - nur vier Deutsche waren jemals besser.

Nächstes Ziel: Deutscher Rekord

Schäfer reiste also mit viel Selbstvertrauen nach London, zeigte erneut eine starke Leistung und ließ sich auch von kleineren Rückschlägen nicht aus der Bahn werfen. Nach der Einstellung ihrer Bestleistung im Hochsprung (1,86 m) und einer neuen Bestmarke mit der Kugel (14,84 m) hatte sie den ersten Tag sogar als Führende beendet. (Der Medaillenspiegel

Ihr nächstes großes Ziel ist der deutsche Rekord von Sabine Braun. 

Die 6985 Punkte von der zweimaligen Weltmeisterin aus dem Jahr 1992 seien eine "Sphäre, über die man nachdenkt. Es wäre eine Krönung, mit dem deutschen Rekord die Karriere zu beenden", sagte Schäfer, es sei "ein Rekord, der durchaus realistisch erscheint und auch in Angriff genommen werden kann."

Schäfer weint hemmungslos

"Ich habe eine super gute Basis gelegt", sagte Schäfer nach dem ersten Wettkampftag in London: "Ich schaue auf mich und schaue dann vor den 800 Metern, wen ich im Auge behalten muss."

{ "placeholderType": "MREC" }

Gesagt, getan. Schäfer hielt dem Angriff von Vetter stand.

Und weinte anschließend hemmungslos vor Glück.