Box-Legende Mike Tyson ist kurz vor der WWE-Megashow WrestleMania 37 in den Wrestling-Ring zurückgekehrt - für den Konkurrenten AEW.
Tyson bei AEW: Der strategische Clou
Bei der TV-Show Dynamite schaltete sich der "Baddest Man on the Planet" in die große Fehde zwischen Chris Jerichos Inner Circle und der Gruppierung The Pinnacle um Jungstar MJF ein: Er verbündete sich mit dem alten Rivalen Jericho und prügelte mit einer Schlagsalve auf MJF-Gefährte Shawn Spears ein - bei WWE einst bekannt als Tye Dillinger.
MJF und Co. hatten Jericho zuvor isoliert, indem sie seine Kumpels in ihrer Umkleidekabine eingesperrt hatte und auf den früheren World Champion eingeprügelt. Tyson allerdings kam zu Hilfe, als Muskelpaket Wardlow kurz davor war, Jericho mit einer Powerbomb aus dem Ring und durch einen Tisch zu pfeffern. Seine Attacke auf Spears vertrieb The Pinnacle so lange, bis der Rest des Inner Circle sich befreit hatte.
Mike Tyson und Chris Jericho haben Vorgeschichte bei WWE und AEW
Tyson und Jericho waren sich schon bei WWE begegnet, wo Tyson einst im Jahr nach seinem folgenschweren Ohrbiss gegen Evander Holyfield einen großen Gastauftritt hatte und bei WrestleMania 14 dem damals aufstrebenden Topstar Stone Cold Steve Austin zum Sieg im Titelkampf gegen Shawn Michaels verholfen hatte.
Jericho war bei einem weiteren Tyson-Gastspiel bei WWE 2010 von ihm niedergeschlagen worden, daran knüpfte auch sein AEW-Auftritt im vergangenen Jahr an, als er sich mit Jericho und Co. angelegt hatte.
Nun stehen die beiden Seite an Seite - und Tyson wird kommende Woche nochmal mit von der Partie sein, als "Special Enforcer" im Match zwischen Jericho und Pinnacle-Mitglied Dax Harwood, eine Hälfte des Tag Teams FTR (ehemals The Revival). Tysons Präsenz bei der nächsten Dynamite-Ausgabe ist ein Schachzug zu einem für AEW strategisch wichtigen Zeitpunkt: Durch den dauerhaften Umzug der von WWE produzierten Konkurrenzshow NXT auf einen Dienstagssendeplatz läuft Dynamite ab dann ohne WWE-Gegenprogramm - die Einschaltquote, die bei der Premierenshow in dieser Konstellation herauskommen wird, wird besonders aufmerksam registriert werden.
Die Gruppenfehde Inner Circle - Pinnacle (vor Tysons Auftritt weitergeführt durch eine giftige Ansprache Jerichos in Richtung MJF) wird in der Dynamite-Ausgabe am 5. Mai in einem "Blood and Guts Match" gipfeln, mit denen AEW an die legendären "War Games" des früheren WWE-Rivalen WCW / Jim Crockett Promotions anknüpft - die Gruppenkämpfe im Käfig haben in den vergangenen Jahren schon im NXT-Kader von WWE eine Wiederauflage erfahren.
Tysons Verbrüderung mit Jericho erhöht zudem den Gesprächsstoff vor dem bemerkenswerten WWE-Auftritt Jerichos in der Interview-Show von Steve Austin, der nach WrestleMania auf dem WWE Network ausgestrahlt wird (aber schon voraufgezeichnet ist).
The Young Bucks wenden sich gegen Jon Moxley
Auch im Hauptkampf von Dynamite kam es zu einer großen Wendung: World Champion Kenny Omega schaffte es nach wochenlangen Andeutungen tatsächlich, die Tag-Team-Champions The Young Bucks (Nick und Matt Jackson) auf seine Seite zu ziehen.
Die Bucks - Tag-Team-Champions von AEW und Weggefährten Omegas im berühmten Bullet Club - kämpften eigentlich zusammen mit Ex-Champion Jon Moxley (Dean Ambrose) gegen Omega sowie Karl Anderson und Luke Gallows. Sie brachten es jedoch nicht über sich, Omega mit der schmerzhaften Aktion BTE Trigger abzufertigen.
Wütend über ihr Zögern wechselte sich Moxley selbst ein, verpasste Omega seine eigenen Spezialaktionen und wollte ihn pinnen, stattdessen verpassten ihm die Bucks einen Superlick und ermöglichten damit Omega und Co. den Sieg. Moxleys Partner Eddie Kingston wollte ihm zu Hilfe kommen, wurde aber von Anderson und Gallows abgefertigt (Das reale Drama des Eddie Kingston).
Nach dem Match feierten Omega, Anderson und Gallows zusammen mit Manager Don Callis ihr Werk, Anderson und Gallows verpassten Moxley den Magic Killer und auf Aufforderung von Omega gab es auch nochmal einen doppelten Superkick von den Bucks. Trotz allem wirkten die Bucks - in den vergangenen Wochen immer wieder von Callis bearbeitet, dass sie es Omega schuldig seien, sich auf seine Seite zu stellen - weiter zerrissen statt völlig überzeugt von ihrem Tun.
Die weiteren Highlights:
- Der nach seinem WWE-Comeback beim Royal Rumble zu AEW gewechselte Christian Cage - langjähriger Partner von WrestleMania-Main-Eventer Edge - zeigte sich in einem Interview zufrieden mit seinem Debütmatch gegen Frankie Kazarian vergangene Woche. Taz kam hinzu und unterbreitete ihm das Angebot, sich seinem Team Taz anzuschließen. Es blieb noch unbeantwortet.
- Nach wochenlangen Andeutungen einer Konfrontation zwischen Legende Sting und Hüne Lance Archer kam es nun zum Verbalduell: Archer und Manager Jake "The Snake" Roberts unterbrachen und provozierten den Stinger, der allerdings in gleicher Münze zurückzahlte: Er meinte, dass Archer den großen Durchbruch verdiene, dass er World Champion sein könnte - warum aber sei er es eigentlich noch nicht? Die Frage müssten er und Roberts an sich selber richten.
- Im Eröffnungsmatch besiegte Hangman Page - ein weiteres früheres Bullet-Club-Mitglied - den aufstrebenden Max Caster von Duo The Acclaimed. Er behielt damit Platz 1 im offiziellen Ranking von AEW, das ihn für ein Titelmatch gegen Omega in Position bringt.
Auch mehrere weitere bei AEW bislang noch nicht größer präsentierte Wrestler bekamen bei dieser Dynamite-Ausgabe die Chance, sich zu zeigen: Das schwergewichtige Duo Bear Country (Bronson und Boulder) bekam sein bislang größtes Match gegen den schon etablierten Jurassic Express mit Jungle Boy (Sohn des verstorbenen Schauspielers Luke Perry) und Luchasaurus. Der Riese mit der Dinomaske sorgte am Ende mit einem Chokeslam gegen Bronson für den Sieg (Dieser frühere WWE-Wrestler steckt unter der Maske von Luchasaurus).
Ein noch größeres Match bekam Independent-Wrestler JD Drake, der Darby Allin um den TNT Title herausforderte - und ihm ein sehr sehenswertes Duell lieferte. Allin gewann mit dem Coffin Drop. Nächste Woche trifft Allin in einem Falls Count Anywhere Match auf seinen aktuell größten Rivalen, Ex-WWE-Star Matt Hardy.
- Die bereits vergangene Woche mit ihrer Attacke auf Cody Rhodes eingeführte Gruppierung mit Trainer QT Marshall und seinen Schützlingen Anthony Ogogo (früherer Boxer im Sauerland-Stall, der wegen einer Horrorverletzung am Auge die Branche wechselte), Aaron Solow (Bayleys Ex-Verlobter) und Nick Comoroto knüpfte mit einer Ansprache von Marshall an ihre Schandtat an. Marshall verspottete Rhodes als gescheiterten WWE-Mann, der sich mit "Independent-Zwergen" umgebe, um wie ein größerer Star zu wirken. Er umgebe sich mit wirklich hungrigen Talenten - und Rhodes werde es weiter zu spüren bekommen. Für kommende Woche ist Ogogos Ringdebüt angekündigt.
- Das frühere WWE-Talent Tay Conti konnte bei Dynamite erneut einen größeren Sieg feiern, sie bezwang The Bunny, das weibliche Mitglied von Matt Hardys Family Office, das am Ende mit einer Prügelei mit der Dark Order für Chaos sorgte. Auch Damenchampion Hikaru Shida schaltete sich nach einer Provokation von Bunny ein und vereitelte einen unfairen Sieg der Schurkin.
Die Ergebnisse von AEW Dynamite am 7. April 2021:
Hangman Page besiegt Max Caster
The Jurassic Express besiegen Bear Country
TNT Title Match: Darby Allin (c) besiegt JD Drake
Tay Conti besiegt The Bunny
Kenny Omega & The Good Brothers besiegen Jon Moxley & The Young Bucks