Rapstar Bad Bunny steigt bei WrestleMania 37 in den WWE-Ring: Es gab Fans, die diese Nachricht als lästiges Beiwerk empfunden haben, im schlimmsten Fall als Ärgernis.
WWE-Topstar Orton preist Bad Bunny
Schlagzeilenträchtige Gastspiele von Promis bei der Megashow haben bei der früheren WWF zwar Tradition, gelungen war dabei aber beileibe nicht jedes.
Das Match des mit diversen Grammys gekrönten Puertoricaners gehört nicht in diese Reihe - im Gegenteil: Kaum ein Promi-Fan hat sich je besser eingefügt in die sehr eigene Welt der Unterhaltungsshowkämpfe.
Der 27-Jährige überzeugte in seinem Tag-Team-Kampf mit Newcomer Danien Priest gegen den früheren WWE-Champion The Miz und Partner John Morrison nicht nur mit seiner Star-Präsenz, sondern auch mit spektakulären Einlagen und blitzsauberem Ringhandwerk. Die WWE-Fans, die schon so manchen Gaststar aus der Halle gebuht hatten, waren hörbar begeistert.
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Und auch WWE-Topstar Randy Orton verneigte sich: Noch nie in seiner bald 20-jährigen WWE-Karriere hätte er einen Promi-Gast erlebt, der sich so reingekniet, keinen, der "unsere Welt" mit so viel Respekt behandelt hätte. Er hätte zuvor "wieder und wieder" Stars erlebt, die das nicht getan hätten.
Wie hat Bad Bunny das gemacht?
Bad Bunny würdigte viele WWE-Legenden
Zunächst ist zu wissen, dass Bunny (bürgerlich: Benito Antonio Martínez Ocasio) wie nicht wenige seiner Rapkollegen großer Wrestling-Fan ist.
In seinen Songs sind Referenzen zu diversen Stars wie John Cena oder dem verstorbenen Eddie Guerrero eingestreut, die Legenden Ric Flair und Stone Cold Steve Austin tauchten in Videos mit ihm auf. Booker T, ehemaliger World Champion bei WCW und WWE (und nun Gastkommentator seines WrestleMania-Matches), schrieb er gar einen ganzen Song auf den Leib.
Ein Crosspromo-Auftritt des in Nord- und Lateinamerika enorm populären Bunny lag da für beide Seiten nahe. Und Bunny legte sich dafür ins Zeug, wie sich vielleicht noch nie ein WWE-Gaststar ins Zeug gelegt hat.
Für WrestleMania monatelanges Intensiv-Training
Im Vorfeld von WrestleMania hat Bunny für mehrere Monate seinen Lebensmittelpunkt nach Orlando, um dort mehrmals pro Woche im Performance Center von WWE trainieren zu können. Nur für seinen Auftritt bei den Grammy Awards, wo er auch den Preis für das beste Latin-Album erhielt, unterbrach er das Trainingslager.
"Er ist all-in, das kann man nicht lernen", lobte im Billboard Magazine Ex-Wrestler Adam Pearce, der zusammen mit dem früheren Cruiserweight-Champion Drew Gulak für Bunnys WWE-Training zuständig war. Auch bei der Zusammensetzung und Inszenierung des Kampfes, betrieb WWE spürbar großen Aufwand, um das Ergebnis der Mühen ins bestmögliche Licht zu rücken.
Die zuständigen Producer schrieben Bad Bunny die passende Matchstory auf den Leib, in der vor allem auch seine Gegenspieler Miz und Morrison in ihre Rolle voll aufgingen: Die beiden brachten Bunny mit Provokationen dazu, das Match anstelle von Partner Priest selbst zu beginnen und verkauften dann effektiv die Überraschung über die technischen Finessen, die Bunny schon drauf hatte.
Indem sie Bunny dann mit schmutzigen Tricks übermannten und auf ihn einprügelten, bauten sie den Spannungsbogen hin zum "hot tag" mit Priest auf, der dann aufräumte - und es schließlich Bunny überließ, unter dem Jubel der Fans die größten Spektakel-Aktionen zu zünden, Miz zu pinnen und sich damit auch für seinen ruinierten Bugatti zu rächen.
Kommt Bad Bunny zu WWE zurück?
Rapper-Kollege Snoop Dogg (dessen Cousine Sasha Banks nach Bunny den Hauptkampf gegen Bianca Belair bestritt) musste weit weniger dafür tun, um sich einen Platz in der WWE Hall of Fame zu verdienen.
Und Bad Bunny wird womöglich auch noch mehr für WWE tun.
"Ich glaube nicht, dass der Junge einen Pause-Knopf hat", hielt Trainer Pearce vor dem Kampf noch fest: "Wenn er weitermachen will im Sport-Entertainment, sehe ich keinen Grund, warum wir es ihn nicht tun lassen sollten."